Bald weniger Straftaten in Rathaus-Umfeld? Die Polizeiwache in Gütersloh will umziehen

Gütersloh. Stadt und Polizei führen Gespräche über ein Verlegen der City-Wache. Der Fokus liegt auf dem Erdgeschoss des Rathauses, wo ein Teil des Foyers seit langer Zeit erkennbar ungenutzt leer steht. Inzwischen liegt ein Grobkonzept vor, wie die Fläche bei einer gemeinsamen Nutzung von Polizei und Ordnungsdienst aufgeteilt sein könnte. Besiegelt ist freilich noch nichts. Daher sind auch andere Standorte, die außerhalb des Rathauses, aber in der Innenstadt liegen, keineswegs ausgeschlossen. Beide Behörden berichten, es sei bislang unklar, in welche Richtung es gehe. Die Gütersloher Ratsfraktionen hatten im Sommer einstimmig der Verwaltung den Auftrag erteilt, sie möge mit der Polizei die Frage erörtern, ob es möglich ist, mit dem Ordnungsamt eine City-Wache im Rathaus-Foyer zu betreiben. In diesem Zuge seien auch die Rahmen- und Finanzierungsbedingungen zu klären. Den Antrag hatten die Grünen gestellt. Zu prüfen sei zugleich, ob die Stadt auf diese Weise ihren Wachdienst im Rathaus ausdünnen oder gar einstellen kann. Mehr dazu: Zieht die Polizeiwache aus der Gütersloher Innenstadt demnächst ins Rathaus um? &bdquo;Wir versprechen uns davon eine höhere Sichtbarkeit und mehr Bürgernähe“, sagt Grünen-Sprecher Marco Mantovanelli. Eine City-Wache direkt im Rathaus biete viele Vorteile: eine enge Zusammenarbeit zwischen Ordnungsamt und Polizei, die Nähe zu den Brennpunkten ZOB, Bahnhofsumfeld und Konrad-Adenauer-Platz. Zudem hätte die City-Wache deutlich mehr Platz als im aktuellen Standort am Berliner Platz. Verwaltung in Gütersloh braucht den Platz möglicherweise selber &bdquo;Im Alten Amtsgericht ist es doch arg beengt“, sagt Mantovanelli. Auch die Polizei sehe das so. Seit 1996 hat sie zwei bis drei ihrer Beamten in dem denkmalgeschützten Weserrenaissance-Bau von 1907/08 untergebracht. Perfekt dafür geeignet ist es nicht - weder ist es barrierefrei noch günstig zugeschnitten. Dennoch hielt die Polizei den Einzug seinerzeit für ratsam, um nach dem Ortswechsel der Kreispolizeibehörde (vom Bartels-Gelände an der Berliner Straße, heute unter anderem Elli-Markt) in den Neubau draußen an der Herzebrocker Straße weiterhin in der Innenstadt präsent zu sein. Im Rathaus stünde deutlich mehr Fläche zur Verfügung. Rund 160 Quadratmeter seien es, sagt der für Organisation und Personalfragen zuständige Beigeordnete Carsten Schlepphorst. Gleichwohl warnt er davor, sich schon festzulegen. Schlepphorst verweist darauf, dass etliche Verwaltungsmitarbeiter derzeit außerhalb in fremden, angemieteten Räumen sitzen. &bdquo;Wir wollen diese Leute zurück ins Rathaus holen. Dadurch können wir eine Menge Mietkosten sparen.“ Diese lägen aktuell bei rund einer Million Euro pro Jahr. Lesen Sie auch: Gütersloh investiert fast 13.000 Euro – Ordnungsdienst trägt jetzt Kameras Eine Arbeitsgruppe befasst sich seit einiger Zeit mit einem Thema, das sich &bdquo;Arbeiten 4.0“ nennt. Ihr gehören Vertreter aus Verwaltung und Politik an. Unter anderem entwickelt diese Gruppe die Idee, auf der freien Fläche im Rathaus flexible Arbeitsplätze einzurichten, die keinem festen Mitarbeiter zugeordnet sind. Die Bediensteten hätten lediglich einen Spind oder dergleichen. Polizei Gütersloh könnte sich an Kosten beteiligen Sie würden sich bei Bedarf an die dort verteilten Schreibtische setzen und sich einloggen, im Übrigen aber weitgehend mobil unterwegs sein. Schon bald werde die Arbeitsgruppe ihr Konzept vorlegen. &bdquo;Ich halte es für ratsam, das erst abzuwarten“, sagt Personaldezernent Schlepphorst. Sympathien für eine City-Wache im Rathaus hatte unlängst SPD-Bürgermeister Matthias Trepper erkennen lassen. Er könne sich das gut vorstellen, sagte er beim 100-Tage-Gespräch. Bei einem Vortrag im Gütersloher Stadtrat vor anderthalb Jahren hatte auch Polizeidirektor Holger Meier erklärt, eine gemeinsame Unterbringung von Ordnungsamt und Polizei könne zu erfreulichen Synergien führen. Dadurch bündele man Kräfte und stärke die City-Wache. Zu einem konkreten Standort äußerte er sich nicht. Mantovanelli, Kandidat der Grünen für den Posten des Landrats und aktuell über sein Kreistagsmandat auch Mitglied im Polizeibeirat, ist derweil ein klarer Fürsprecher des Standortes Rathaus-Foyer. &bdquo;Die Lage ist wie geschaffen für eine City-Wache: mittendrin und nah dran.“ Die Polizei werde Miete zahlen, womöglich könne man sie sogar an den aufgelaufenen Sanierungskosten beteiligen. Geklärt sei ohnehin, dass sie für ihre Innenausstattung selber aufkomme. Nähe der Polizei könnte deeskalierend wirken Ob damit zugleich der private Wachdienst im Rathaus reduziert werden kann, ist indes keineswegs ausgemacht, so Mantovanelli: &bdquo;Die Aufgaben von Wachdienstlern und Polizisten unterscheiden sich deutlich. Klar ist aber: Wenn die Polizisten direkt nebenan sitzen, wird das deeskalierend wirken.“ Die Nähe könne helfen, schwierige Gespräche im Rathauseingang oder im Bürgerbüro zu meistern. Lesen Sie auch: Superstar Cristiano Ronaldo sorgt im Kreis Gütersloh für ungewöhnliche Polizeieinsätze Möglicherweise trage die Nähe zu Bahnhof und ZOB sogar dazu bei, dass weniger Straftaten passieren. Der Grünen-Politiker kündigte an, gegebenenfalls per Antrag einen politischen Beschluss herbeizuführen. Der Antrag würde beinhalten, die City-Wache im Rathaus-Foyer anzusiedeln, unabhängig vom Konzeptpapier der Arbeitsgruppe &bdquo;Arbeiten 4.0“.

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