Gütersloher Familie startet Mega-Projekt: Altbau-Immobilie wird aufwendig renoviert

Gütersloh. Familie Noacks Haus ist momentan der absolute Hingucker der Straße. Schon von weitem sieht man den riesigen gelben Baukran, der über allen Dächern hervorlugt. Nachbarn sind längst eingeweiht und auch Spaziergängern wird schnell klar: Hier wird renoviert. Und zwar ziemlich aufwendig. 2013 sind die Noacks aus Bremen nach Gütersloh gezogen – damals noch mit einem Kind. Mittlerweile sind sie zu sechst: Mama Anna (42) und Papa Martin (44) leben mit ihren vier Kindern Amelia (11), Isabel (8), Clara (8) und Ariane (3) in einem Altbau-Haus am Damaschkeweg in Sudern. Vor zehn Jahren haben sie das Haus gekauft; schon damals war allerdings klar: An der Immobilie muss in Zukunft vieles erneuert werden. Sie stammt aus dem Baujahr 1961. Hier und da merkt man das Alter mittlerweile. Die Fenster sind zugig, die Heizungsanlage zu teuer und nicht umweltschonend, an der einen oder anderen Stelle gibt es Probleme mit Schimmel. Video: So sieht das Haus in Gütersloh vor der Sanierung aus Photovoltaikanlage auf dem Dach - mit E-Auto unterwegs In den ersten Jahren haben die Noacks im Erdgeschoss gelebt und die erste Etage vermietet; mittlerweile bewohnt die Familie das gesamte Haus. Im Erdgeschoss befinden sich Wohnzimmer, Küche, Büro und Badezimmer – die Schlafzimmer wurden ins Obergeschoss ausgelagert. &bdquo;Uns liegt das Thema Nachhaltigkeit schon immer am Herzen", betont Martin Noack, &bdquo;deshalb achten wir bewusst in unserem Alltag darauf, keine Ressourcen zu verschwenden und zu sparen, wo immer es geht." Auf dem Dach ihres Hauses haben sie bereits 2018 eine Photovoltaikanlage installiert; Familie Noack fährt ein E-Auto. Den Eltern ist es wichtig, ihren Kindern irgendwann einen bewohnbaren Planeten zu vererben – und dafür selbst aktiv etwas zu tun. Der 44-Jährige ist neben seiner Arbeit bei der Bertelsmann Stiftung stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen in Gütersloh. Er sitzt im Rat der Stadt und ist Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz. Themenseite: Mieten, Bauen und Wohnen im Kreis Gütersloh | alle Artikel in der Übersicht Aktuelle Fotos von der Baustelle in Gütersloh Gütersloher Familie wohnt während Bauprojekt im Haus &bdquo;Wir möchten mit unserem Sanierungsprojekt jetzt andere Familien zum Nachahmen animieren", sagt Martin Noack selbstbewusst, &bdquo;wir wollen zeigen, dass ein solcher Prozess gelingen kann und man selbst einen wichtigen Teil für ein besseres Klima beitragen kann." Vor den Güterslohern steht ein Mega-Projekt. Innerhalb weniger Monate soll aus der in die Jahre gekommenen Altbau-Immobilie ein energetisch-modernisiertes Haus werden. Der vorläufige Plan: Alle Fenster werden ausgetauscht, die Außenwände neu gedämmt, eine Lüftungsanlage mit Wärme-Rückgewinnung installiert und das Dachgeschoss ausgebaut. Die Herausforderung: Die sechsköpfige Familie bleibt während des gesamten Sanierungsprozesses in dem Haus wohnen. &bdquo;Mit vier Kindern ist es nicht so einfach, mal gerade irgendwo für ein paar Monate unterzukommen", sagt Martin Noack und lacht, &bdquo;das will ich keinem unserer Freunde zumuten." Also hat sich die Familie für ein Leben auf der Baustelle entschieden. Wenn alles gut läuft, wird Silvester 2023 schon in den fertig renovierten Räumen gefeiert. Baukran überragt alle Dächer in Gütersloher Siedlung Die ersten Handwerker waren tatsächlich auch schon da. In der vergangenen Woche wurden ein riesiges Gerüst rund um das Haus und der überdimensionale Baukran aufgestellt. Auch Martin Noack hat selbst schon Hand angelegt. Im Dachgeschoss hat er damit begonnen, die alten Dämmplatten abzunehmen und die alten Steckdosen abzumontieren. &bdquo;Hier entsteht eine kleine eigene Wohnung, die wird vermieten können, wenn unsere älteste Tochter irgendwann ausszieht", sagt er und kommt ins Schwärmen, &bdquo;mit Badezimmer und Loggia, das wird einfach super." Eine sechsstellige Summe wird die Sanierung voraussichtlich kosten. Eine Summe, die die Familie nicht aus eigener Tasche stemmen kann. Sie haben Anträge für Förderprogramme eingereicht. Von der KfW liegt bereits eine Zusage vor. 50 Prozent der förderfähigen Kosten werden übernommen. Wenn sie den KfW40 EE Standard erreichen, sieht das Programm pro Wohneinheit 75.000 Euro vor. Zuschuss von der Stadt Gütersloh Die Stadt bezuschusst die Sanierung voraussichtlich mit 8.000 Euro; aus dem Landesfördermitteltopf gibt es 6.000 Euro. &bdquo;Ziemlich viel Papierkram und noch mehr Bürokratie", sagt Martin Noack", ich bin froh, dass uns unser Architekt auch dabei hilft." Reinhard Michel von der Gütersloher Architekturwerkstatt geht das Mega-Projekt mit den Noacks an. Die Pläne sind gezeichnet, das Material bestellt – jetzt kann es losgehen.

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