Überholverbot für Autos auf Gütersloher Dalkestraße: Der Kampf geht weiter

Gütersloh. So leicht gibt sich der ADFC nicht geschlagen. Um ein Überholverbot von Fahrrädern auf der Dalkestraße zu bekommen, stellt der Verband nun eigene Messungen an. Sie sollen belegen, dass sich Radfahrer dort zu Recht bedrängt und gefährdet fühlen. Zuspruch kommt auch aus der Politik und vom Seniorenbeirat. Im Mobilitätsausschuss des Stadtrates äußerten sich Sprecher mehrerer Fraktionen, sie hätten sich über die Stellungnahme der Stadtverwaltung gewundert. Diese hatte auf die Straßenverkehrsordnung und darauf verwiesen, dass es auf der Dalkestraße weder eine besondere Gefahrenlage noch Umstände gebe, die ein Überholverbot rechtfertigten. Kontrollen der Polizei hätten das belegt. Niklas Reimer von der CDU forderte die Stadt dennoch auf, sie möge sich bitte Gedanken machen, wie ein besseres, gemeinsames Miteinander möglich sei, nicht nur auf der Dalke-, sondern auf allen als Fahrradstraße deklarierten Straßen. Der städtische Verkehrsplaner Gregor Küpper antwortete, ein Konzept zu den Fahrradstraßen sei in Mache. Noch vor den Sommerferien wolle die Stadt es vorstellen. Der Seniorenbeirat ruft dringend zu Maßnahmen auf Der Seniorenbeirat trage das Ansinnen des ADFC in vollem Umfang mit, sagte dessen Sprecherin Margarete Thieme. &bdquo;Wir Radfahrer sind dort Gefahren ausgesetzt. Autos, Busse, sie fahren alle viel zu nah vorbei. Muss denn erst etwas passieren? Es müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, um uns zu schützen.“ ADFC-Sprecher Daniel Neuhaus hatte noch auf dem Weg zur Sitzung &bdquo;deutlich zu enge Überholmanöver“ beobachtet. &bdquo;Das ist Realität, das ist Alltag. Radfahrer fühlen sich dort auf der Fahrbahn nicht wohl, und das ist ein Zustand, den wir gerade auf einer Fahrradstraße nicht hinnehmen sollten.“ Was die Polizei und die Behörde in der Sitzungsvorlage über die Situation auf der Dalkestraße berichte, entspreche in keiner Weise den Erfahrungen der Radfahrer. &bdquo;Wir wundern uns über die Darstellung der Polizei“, so Neuhaus. Er wisse auch, dass bei der Stadt Beschwerden von Radfahrern eingegangen seien. Teilweise gehe es darin auch um Busse. Dabei sei angesichts der Abstandsvorgaben völlig klar: &bdquo;Busse können auf der Dalkestraße nicht legal überholen.“ Kinder dort zu überholen, ist auf legalem Weg nicht möglich Gleiches gelte für Autos, die Kinder überholen. Angesichts der Vorgabe, dabei einen Mindestabstand von mindestens zwei Metern einzuhalten, sei das schlicht verboten. Bei Erwachsenen, Sicherheitsabstand 1,50 Meter, gehe es abhängig vom Autotyp so gerade, aber nur wenn der VW Golf dabei die seitliche Regenrinne mitnutze. Da die Polizei offenbar keine geeigneten Instrumente habe, diesen Sachverhalt zu bestätigen, ziehe der ADFC nun die Konsequenz und messe selber, kündigte Neuhaus an. Das geschehe mit einem Sensor. Dieses Gerät, angebracht an der Sattelstütze, sei in der Lage, während der Fahrt den Abstand zu überholenden Autos zu messen. Das Gerät (&bdquo;OpenBikeSensor“) habe der Gütersloher ADFC nach Anleitung selbst gebaut und schon im Sommer bei einem Fest im Wapelbad vorgestellt. Es sei zugegebenermaßen nicht geeicht, so Neuhaus. Allerdings gebe es inzwischen diverse Initiativen, die mit diesem Typ gute Erfahrungen gemacht hätten. Der Radfahrer löse die Messung über eine Taste am Lenkrad aus. Die Ergebnisse würden auf einer SD-Karte gespeichert, hochgeladen und öffentlich einsehbar gemacht. Der ADFC habe zehn dieser Sensoren zur Verfügung. &bdquo;Wir wollen sie verteilen an Radfahrer, die auf der Dalkestraße oft unterwegs sind.“ Der Fahrlehrer hat einen Tipp parat Die Stadtverwaltung hatte darauf hingewiesen, dass die Radfahrer in einer Fahrradstraße ohnehin schon Vorrang genießen. Dort zusätzlich ein Überholverbot-Schild anzubringen, hätte allenfalls &bdquo;klarstellenden Charakter“ und sei daher laut Straßenverkehrsordnung unzulässig, weil es dem Gebot widerspreche, einen Schilderwald zu vermeiden. Nicole Pollklas vom Fachbereich Ordnung wiederholte dieses Argument in der Sitzung. Möglicherweise sei die Dalkestraße als Fahrradstraße einfach ungeeignet, sagte Tassilo Hardung, Fahrlehrer und BfGT-Mitglied. &bdquo;Es stimmt, da wird eng überholt, und die Autos sind oft viel zu schnell unterwegs.“ Den Radfahrern gab Hardung die Empfehlung, sie mögen nicht so nah an der Bordsteinkante fahren. &bdquo;Das wirkt wie eine Aufforderung zum Überholen.“

Meistgelesen