Schnelles Internet in Gütersloh: 1.300 Immobilien unterversorgt

Gütersloh. Glasfaser bis zur letzten Milchkanne: Bis das Realität wird, werden sich viele Gütersloher in den Außenbezirken noch gedulden müssen. Der städtische Beauftragte Thorsten Schmidthuis berichtet, er rechne frühestens 2024 mit einem positiven Förderbescheid des Bundes - und ohne den werde die Stadt nicht anfangen, auf eigene Kosten Leitungen zu verlegen. Teuer werde es ohnehin. &bdquo;Auf uns kommt da ein ordentlicher Brocken zu“, sagt Schmidthuis, Leiter des Fachbereiches Digitalisierung und Geoinformation. Die Stadt werde viel Geld in die Hand müssen. Das liege daran, dass der Bund für den geförderten Ausbau einen Eigenanteil der Kommunen verlangt; dieser werde vermutlich bei zehn bis zwanzig Prozent liegen. "Angenommen, der Ausbau kostet 100 Millionen Euro, dann reden wir bei einem Eigenanteil von 20 Prozent von 20 Millionen Euro. Nicht ohne in Zeiten der Haushaltskonsolidierung." Es werde nicht leicht sein, das im Haushalt abzubilden. Mehr als 1.000 Adressen in Gütersloh betroffen Beim Glasfaser-Ausbau sind die ländlichen Gegenden oft abgehängt, weil sich die Investition für Anbieter wie Telekom, Vodafone oder Bitel (Stadtwerke) nicht rechnet. In Gütersloh, so Schmidthuis, kommen da etliche Streckenkilometer zusammen. Bei Grobkosten von 120 bis 150 Euro pro laufendem Meter Tiefbau addiere sich das zu einem stattlichen Betrag. Die Vorbereitungen in Gütersloh laufen schon länger. Im Zuge einer sogenannten Markterkundung fragte die Verwaltung vor zwei Jahren die Ausbauabsichten der Telekommunikationsfirmen ab. Ziel war es, adressenscharf zu erfahren, welche Gebiete unterversorgt und für die Firmen unrentabel sind. Die Messlatte liegt bei 100 Megabit (Mbit) pro Sekunde im Download: Häuser, die darunter liegen, gelten als unterversorgt. In Gütersloh ergab diese Erkundung 1.300 Adressen. Da die Bitel derzeit Teile Niehorsts ans schnelle Netz anbindet, wird die Zahl laut Schmidthuis auf rund 1.100 schrumpfen. Genaues wisse man erst nach einer weiteren Markterkundung – die ist erforderlich, um am Ende die Bundesförderung zu bekommen. Schon jetzt hat die Stadt eine Beraterleistung beim Bund beantragt. Stadt Gütersloh: "Je früher wir dran sind, desto besser" Aufgabe der Berater wird es sein, eine &bdquo;Grobnetzplanung“ zu erstellen – darzulegen also, wo und wie viele Kilometer Leitung verlegt werden müssen. Der Bund bezahlt die Grobnetzplanung (circa 50.000 Euro, so Schmidthuis) komplett; sie ist Voraussetzung, dass später Geld für den Ausbau fließt. Liegt der Plan vor, hat die Stadt zugleich eine erste Kostenschätzung. Die Tiefbaubagger setzt die Stadt erst in Marsch, wenn der finale Förderbescheid vorliegt. Das, so Schmithuis, werde nicht vor Mitte/Ende nächsten Jahres passieren. Der Ausbau werde sich über mehrere Jahre ziehen – &bdquo;es dauert halt, bis alle abgelegenen Höfe und Streusiedlungen angebunden sind“. Vermutlich laufe der Ausbau mit mehreren Losen in einem mehrstufigen Prozess. Zu bedenken seien auch die beschränkten Kapazitäten der Tiefbaufirmen. Schmidthuis: &bdquo;Es wird ja nicht nur bei uns ausgebaut. Das Gerangel um die Unternehmen wird beträchtlich sein. Je früher wir dran sind, desto besser.“ Schnellere Alternative? Wer nicht mehr warten kann, bis das schnelle Internet über den geförderten Leitungsausbau ins Haus kommt, für den hat Thorsten Schmidthuis einen Alternativvorschlag parat: Starlink. Das Satellitenunternehmen von Elon Musk. Die Verbindung sei in Deutschland in aller Regel hervorragend. Im Kreis Gütersloh gebe es bereits eine Reihe von Betrieben und Haushalten, die darauf ausgewichen seien, kürzlich ein Bauernhof in der Nähe von Putzhagen. Starlink verkaufe Komplettpakete für den Privatkunden und verlange Monatsgebühren, das sei alles nicht ganz billig, so Schmithuis. &bdquo;Aber als Übergang, bis wir mit unserem Kabel da sind, ist das für manche Haushalte vielleicht eine Option.“

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