Gütersloh ist nicht mehr die kleinste Großstadt in Deutschland

Gütersloh. Dieser Trumpf sticht nicht mehr. Sollte das Stadtmarketing je erwogen haben, Gütersloh zum Stadtjubiläum 2025 als &bdquo;kleinste Großstadt Deutschlands“ zu lobpreisen, hat sich das inzwischen erledigt. Laut Wikipedia-Statistik darf sich jetzt Hildesheim mit diesem Titel schmücken. Die Fachwerkstadt südlich von Hannover hat Gütersloh den Rang abgelaufen. Wobei es sich, genau genommen, umgekehrt verhält: Gütersloh ist in den vergangenen Jahren derart stetig gewachsen, dass es Hildesheim überholt hat und auf der Liste der deutschen Großstädte nun Platz 79 einnimmt, knapp hinter Siegen, Salzgitter und Moers. 2018 hatte Gütersloh die Marke von 100.000 Einwohnern überschritten, seither darf sie sich &bdquo;Großstadt“ nennen. Die Einteilung in die Kategorien legte 1887 die Internationale Statistikerkonferenz fest. Unter 5.000 Einwohnern lebt man demnach in einer &bdquo;Landstadt“, unter 20.000 in einer &bdquo;Kleinstadt“, unter 100.000 in einer &bdquo;Mittelstadt“. Städte ab einer Million werden Metropolen oder eben Millionenstädte genannt. Bürgermeister Morkes: "Das könnte ich mir glatt auf meine Visitenkarte schreiben" Damals, bei Überspringen der Schwelle, wurde Gütersloh ans Ende der Tabelle auf Platz 81 gesetzt. Doch das schrumpfende Kaiserslautern ist 2019 aus dieser Liste herausgefallen, ebenso wie kurz zuvor Cottbus. Bürgermeister Norbert Morkes ist daher keineswegs geknickt, sondern freut sich über das Bevölkerungswachstum: &bdquo;Wir wachsen, wie schön! Kein Wunder bei dem, was Gütersloh alles so zu bieten hat!“ Hier gebe es international bekannte Marken und Arbeitgeber, einen der schönsten Parks der Welt, tolle Ausflugsorte wie Welle, Park- und Wapelbad, dazu die vielen schönen Feste wie Weinmarkt, Woche der Kleinen Künste, Gütersloher Sommer, Schinkenmarkt, Djs in Town, und Lange Nacht der Kunst, ferner Instagram-Fotospots wie den Wasserturm. &bdquo;Ich könnte noch ewig weiter aufzählen“, sagt er. Er könne gut verstehen, warum es immer mehr Menschen nach Gütersloh ziehe. &bdquo;Schließlich bin ich ja seit meinem Auftritt in der Fernsehsendung Bares für Rares auch wohl Deutschlands bekanntester Bürgermeister. Jetzt bin ich noch Bürgermeister der zweitkleinsten Großstadt Deutschlands, das könnte ich mir glatt auf meine Visitenkarte schreiben“, lässt er via Pressestelle augenzwinkernd mitteilen. Lesen Sie auch:Gütersloh ist jetzt Großstadt - aber merkt man das überhaupt? Einen anderen Titel hat die Stadt Gütersloh nach wie vor inne Dass der Titel &bdquo;kleinste Großstadt“ ein Vermarktungsmerkmal hätte sein können, bewies Hildesheim vor einiger Zeit. 2007 stand der niedersächsische Ort schon mal ganz unten auf der Liste, &bdquo;das hat unsere Tourist-Info durchaus zu nutzen gewusst“, sagt Helge Miethe, Sprecher der Stadt. Als der Deutschlandfunk damals über Hildesheim berichtete und live aus dem Roemer- und Pelizaeus-Museum sendete, überschrieb er seinen Beitrag mit dem Titel &bdquo;Die kleinste Großstadt“. &bdquo;Für uns wäre das also nichts Neues“, sagt der Hildesheimer Stadtsprecher, &bdquo;wir könnten damit sicher gut umgehen.“ Die Wikipedia-Statistik fußt auf den amtlichen Einwohnerzahlen der Statistischen Landesämter mit Stand Ende 2021. Gut möglich, dass sie schon veraltet, Gütersloh im vergangenen Jahr einen weiteren Platz nach oben geklettert und nicht mal mehr Vorletzter ist: Der Abstand zum schrumpfenden Siegen war ohnehin minimal. Nimmt man eine andere Statistik zur Hand, jene des städtischen Bürgerbüros, rückt die Dalkestadt gar noch weiter auf: Mit den derzeit dort geführten 104.883 Einwohnern spränge sie auf Platz 76. Einen Titel aber hält Gütersloh nach wie vor: den als &bdquo;jüngste Großstadt Deutschlands“. Seit 2018 hat kein anderer Ort die 100.000er-Marke geknackt. Ein Trost. Und vielleicht was zum Werben.

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