Exklusive Einblicke: Diese Frau wohnt in einem Haus, das wohl jeder Gütersloher kennt

Gütersloh. Wenn Stefanie Goldbecker ehrlich ist, dann war ihr Umzug an die Kirchstraße 4 eher eine Notlösung. Dass sie sich doch so sehr in das alte Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert verliebt und länger als ein paar Monate dort bleibt, war so tatsächlich nicht geplant. Die Zweifach-Mama sucht vor zehn Jahren dringend ein neues Zuhause für sich und ihre Kinder. &bdquo;Es war schon damals super schwierig, etwas Passendes zu finden“, erinnert sich Goldbecker. Wochenlang sucht sie vergeblich. Das Strenger’sche Haus an der Kirchstraße 4 aus dem Jahr 1658 steht zu dem Zeitpunkt schon einige Jahre leer. Da es über viele Jahrzehnte im Besitz von Familie Strenger war, ist der Name im Volksmund bis heute geblieben. Dabei wohnte vor ihnen ein noch bedeutsamerer Mann dort. Johann Christoph Henrich Tegeler, der erste Bürgermeister des Dorfs Gütersloh, war ebenfalls Eigentümer. 140 Quadratmeter mitten in der Gütersloher Innenstadt &bdquo;Das war tatsächlich das einzige, das ich damals bekommen konnte. Niemand anderes wollte dort wohnen, also habe ich zugeschlagen. Seit 2013 lebt Stefanie Goldbecker mit ihrer Tochter und ihrem Sohn auf zwei Stockwerken mit 140 Quadratmetern mitten in der Gütersloher Innenstadt zur Miete. &bdquo;Ich muss zugeben, dass es damals schon ein kleines Horror-Schlösschen war“, sagt Goldbecker und muss selbst lachen, &bdquo;aber ich habe uns hier ein richtiges Zuhause geschaffen. Mittlerweile liebe ich es total.“ Für die städtische Angestellte war der Einzug in ein so altes Haus eine komplette Umstellung. Jahrelang war sie hell, modern und vor allem hauptsächlich in den Farben Weiß und Grau eingerichtet – mit viel Beton. Für die Liebe ist Goldbecker vor vielen Jahren von der Müritz in die Dalkestadt gekommen. Von ihrem einstigen Einrichtungsstil ist an der Kirchstraße gar nichts mehr zu sehen. &bdquo;Es würde auch gar nicht mehr passen“, sagt Goldbecker die in ihrer Freizeit leidenschaftlich gerne näht, &bdquo;zu diesem Haus passen alte Schmuckstücke, die woanders komplett fehl am Platz wären.“ Hingucker direkt im Eingangsbereich: ein roter Kamin und ein Plüsch-Elch Stefanie Goldbecker stöbert auf Flohmärkten oder bei Kleinanzeigen-Portalen im Internet. Regelmäßig entdeckt sie Kommoden, Schränke oder Dekoartikel – am liebsten aus Holz, in dunkelgrün – oder dunkelrot, gerne aber auch mit Blumenmuster. Nun findet sich zum Beispiel ein altes Bild aus der Pankratius-Kirche, das die Kirche verkauft hat, als sie neue Glocken bekommen hat, in ihrem Wohnzimmer – oder mehrere schwarz-weiß Bilder des Gütersloher Malers Paul Westerfölke, die sie für ein paar Euro ergattert hat. Goldbecker ist offen. Sie hat keinen bestimmten Stil, aber weiß ganz genau, was wo in ihr Zuhause passt. Bei ihr gilt: mehr ist mehr. Absoluter Hingucker schon beim Reinkommen: der alte rote Kamin im Eingangsbereich direkt neben der Haustür des Dielenhauses. Vor allem im Winter lieben alle drei Goldbeckers den Platz auf der Bank vor dem Kamin mit Blick auf die dunkle, steile Holztreppe und den legendären Plüsch-Elchkopf am Geländer im ersten Stock. Auch die zwei Katzen, die zur Familie gehören, nehmen ihn gerne für sich ein. Themenseite:Mieten, Bauen und Wohnen im Kreis Gütersloh Viele Passanten schauen neugierig durchs Küchenfenster Dass ihre Haustür direkt an der viel befahrenen Kirchstraße liegt und fast täglich Menschen vor ihrem Küchenfenster stehen bleiben und neugierig reinlugen, stört sie nicht. &bdquo;Manchmal erschrecken sich Passanten auch, wenn ich dann fröhlich durch meine Osterhasen oder Weihnachtsmänner hinweg winke. Viele denken gar nicht, dass hier jemand wohnt.“ Stefanie Goldbeckers Lieblingsplatz? Da muss sie gar nicht lange überlegen. Definitiv der Garten. Auf wenigen Quadratmetern hat sie in ihrem Garten hinterm Haus, der von außen nicht einsehbar ist, ihre eigene kleine Wohlfühl-Oase geschaffen. Mit einem Strandkorb und natürlich viel Dekoration. Viel spannender aber: das Gartenhaus. Ein altes Spielhaus hat Goldbecker mit viel Liebe zum Detail ganz alleine um- bzw. ausgebaut. Neben einem kleinen Himmelbett gibt es dort auch einen Schminktisch und einige Regale. &bdquo;Jetzt ist es natürlich zu ungemütlich draußen, aber im Sommer ist es ein Traum.“ Für die Wahl-Gütersloherin war das Dielenhaus an der Kirchstraße 4 keine Liebe auf den ersten Blick. Aber auf den zweiten auf jeden Fall. Sie kann sich mittlerweile nicht mehr vorstellen, hier wegzuziehen. &bdquo;Das Haus und ich – das passt einfach.“

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