Brief an Bürgermeister Norbert Morkes: Kinder kämpfen für Spielplatz in Gütersloh

Gütersloh. Eine Vertiefung mit Hackschnitzeln erinnert an den Standort der Reifenschaukel. Lena und Ella haben die Stelle fotografiert. &bdquo;Wir vermissen unsere coole Schaukel“, haben sie dazu geschrieben. Und &bdquo;wie lange wird die uns noch halten?“ steht neben dem Bild einer maroden Trittleiterstufe des Klettergerüsts. Die beiden elfjährigen Mädchen wohnen am Münstermannsweg. In einem Brief an Bürgermeister Norbert Morkes beschweren sie sich - mit Fotos dokumentiert und mit einer Unterschriftenliste von vielen Kindern aus der Siedlung - über den jämmerlichen Zustand des Spielplatzes Münstermannsweg. Das Ausbluten des Spielplatzes, der nur noch aus zwei Reckstangen und einem Klettergerüst mit Rutsche besteht, ist bei der Stadt bekannt, ja sogar gewollt. Denn eigentlich ist beschlossene Sache, nichts mehr in den Spielplatz zu investieren. Denn irgendwann soll auf der benachbarten Freifläche im Bereich Südring, Bertelsweg, Kattenstrother Weg und Eichenallee ein Wohngebiet und eine große Grünanlage, der Südpark, entstehen. Ein Park mit einem große Spielplatz. &bdquo;Das Stück Land soll schon seit 30 Jahren bebaut werden“, sagt Anne Zentarra, die Mutter von Ella. Und selbst die Stadtplanung hält eine zeitnahe Entwicklung der "Wohnbauflächen am Südpark" für eher unwahrscheinlich, geht aus dem Protokoll der letzten Umweltausschuss-Sitzung hervor. Gütersloher Grünflächenamt hält die Fläche in Ordnung Im August vergangenen Jahres hatte die "NW" schon einmal über den Spielplatz Münstermannsweg berichtet. Anwohnerin Brigitte Heidbreder, deren Kinder früher selbst auf dem Spielplatz herumtollten und die nun ihre Enkel zum Spielen dorthin begleitet, hatte in einem Bürgerantrag die Aufwertung des Spielplatzes gefordert. &bdquo;Die Kinder fanden das toll, als sie das gelesen haben“, erzählt Anne Zentarra. Passiert ist seitdem – soweit es die Kinder vor Ort sehen – nichts. "Das Grünflächenamt kommt regelmäßig und beschneidet die Büsche. An sich ist die Anlage gepflegt", berichtet die Anwohnerin. Fehlen nur die Spielmöglichkeiten. "Unser Sohn Bendix und sein Freund haben im Sommer schon mal ihr Fußballtor dorthin geschleppt, um zu spielen", so die Mutter. Brigitte Heidbreder versuchte, bei der Stadt nachzuhaken. Ihr Bürgerantrag wurde am 22. August vom Hauptausschuss einstimmig an den Umweltausschuss verwiesen. Dort tauchte er aber bei den nächsten zwei Sitzungen nicht auf. Erst am 5. Dezember war er Thema, aber auch nur, weil die Grünen nachfragten, was denn aus dem Bürgerantrag geworden sei. &bdquo;Wir arbeiten daran“, versicherte Dirk Buddenberg, Fachbereichsleiter Grünflächen im Ausschuss. Und er antwortete auch Brigitte Heidbreder. Um für die politischen Vertreten eine detaillierte und qualifizierte Vorlage zu erstellen, seien einige Vorarbeiten notwendig, schrieb er ihr. Das Thema werde bei der nächsten Sitzung am 13. Februar 2023 auf der Tagesordnung des Umweltausschusses stehen. Stadt Gütersloh hat nach eigener Aussage keine Kapazitäten Auf die Anfrage der Grünen im Dezember machte Buddenberg jedoch auch deutlich: Mit Katharina Krause stehe der Stadt eine Vollzeitstelle für die Betreuung aller 130 Spiel- und Bolzplätze im Neubaubereich zur Verfügung. Die Mitarbeiterin sei vollumfänglich mit der Erledigung und Bearbeitung der bereits beschlossenen Projekte beschäftigt und verfüge über keinerlei freie Kapazitäten. Keine guten Aussichten also für Ella und Lena. &bdquo;Geehrter Herr Morkes, wir möchten Sie bitten, dass Sie sich unseren Spielplatz im Münstermannsweg anschauen, da er sehr runtergekommen ist“, schreiben die beiden Mädchen an den Bürgermeister. 38 Unterschriften von Kindern und 41 von deren Eltern haben sie gesammelt, um zu zeigen, dass viele Kinder in der Siedlung sich einen schöneren Spielplatz wünschen. Einen Spielplatz vor Ort und jetzt, nicht einen in vier oder fünf Jahren hinter einer stark befahrenen Straße, betonen die Mädchen in ihrem Brief. Denn um zu dem Spielplatz in Planung zu kommen, müssten die Kinder aus der Siedlung Münstermannsweg den viel befahrenen Südring überqueren. Eine Ampel gibt es dort nicht. &bdquo;Die Straße ist viel zu gefährlich“, findet auch die elfjährige Lena Philippzig. Am Montag, als sie schulfrei hatte, hat Ella mit ihrem Vater die Unterschriftenlisten und die Fotos vom Spielplatz ins Rathaus und zu den Ratsfraktionen gebracht. &bdquo;Ich finde das Engagement toll“, sagt Ines Böhm von den Grünen. Sie werde sich noch persönlich bei den Mädchen melden, verspricht sie. &bdquo;Von der BfGt hat auch schon jemand angerufen“, erzählt Anna Zentarra. Sie will am 13. Februar mit den beiden Mädchen auf jeden Fall ins Rathaus zur Umweltausschuss-Sitzung gehen, um zu hören, wie es mit dem Spielplatz weitergeht.

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