Kunden dürfen nun Mehrweg verlangen: Wie Gastronomen im Kreis Gütersloh damit umgehen

Gütersloh. Wer sein Essen zum Mitnehmen bestellt, kann künftig eine wiederverwendbare Packung verlangen. Das regelt die neue Mehrwegpflicht, die seit dem 1. Januar bundesweit gilt und auch Gastronomen und Anbieter in Gütersloh betrifft. Wie eine Umfrage der "Neuen Westfälischen" vor Ort ergeben hat, setzen einige die neue Auflage bereits um. An anderer Stelle gibt es unterdessen noch Nachholbedarf. Laut Bundesumweltministerium müssen Restaurants, Bistros oder Cafés, die Essen für unterwegs verkaufen, ihre Produkte seit dem Jahreswechsel sowohl in Mehrweg- als auch in Einweg-Verpackungen anbieten. So sollen vor allem Einwegverpackungen aus Kunststoff ersetzt werden, schreibt das Bundesumweltministerium. Die wiederverwendbare Verpackung darf dabei jedoch nicht teurer sein als die Einwegvariante - es ist aber erlaubt, die Mehrwegverpackung gegen Pfand abzugeben, der bei der Rückgabe zurückgezahlt wird. Ausgenommen von der Pflicht sind Betriebe, mit einer Ladenfläche von bis zu 80 Quadratmetern und höchstens fünf Mitarbeitern. Burger King und McDonald's führen Pfandsysteme ein Fast-Food-Riese Burger King, der seine Pommes und Co. in Gütersloh an der B61 sowie an der A2-Raststätte verkauft, kooperiert wegen der Pflicht neuerdings in all seinen 750 deutschen Restaurants mit dem Anbieter Recup. Getränke, Milchshakes und Eis können im Mehrwegbecher geordert und später in jedem Burger-King-Restaurant oder den insgesamt mehr als 16.500 Abgabestellen von Recup in Deutschland zurückgegeben werden, heißt es in einer Mitteilung. Die Mehrwegbecher, für die insgesamt zwei Euro Pfand anfällt, werden anschließend in den Spülmaschinen der Restaurants gereinigt und danach wieder eingesetzt. Wie ein Sprecher auf Nachfrage der &bdquo;NW“ erklärt, sei es schwierig bereits ein Fazit zu ziehen. &bdquo;Wir sehen allerdings auch in Gütersloh ein gewachsenes Interesse bei Gästen wie auch bei unseren Mitarbeitenden.“ Man hoffe, Mehrweg durch die neue Kooperation noch attraktiver zu machen. Der Burger-King-Konkurrent McDonald's, der zwei Filialen in Gütersloh betreibt, setzt seit Dezember ebenfalls auf ein flächendeckendes, eigenes Pfandsystem, wie es von der Restaurantkette heißt. Die Mehrwegbecher für Getränke und Eis können demnach gegen Pfand von jeweils zwei Euro erworben und in jedem McDonald's-Restaurant in Deutschland zurückgegeben werden. Das Alex in Gütersloh begrüßt die neue Regelung Auch im Bankery und dem Alex ist man vorbereitet. "Wir trennen uns komplett vom Einweg", sagt Manuel Schubert, Chef des Alex an der Strengerstraße. Die Verpackungen sollen dort künftig aus dem biobasierten und kompostierbaren Material Bagasse bestehen. Die Beschaffungskosten zwischen der Einwegvariante und der Wiederverwendbaren seien demnach gering. Gleichwohl spielt das Außer-Haus-Geschäft im Alex nur eine untergeordnete Rolle, sagt Schubert. "Das kommt täglich vor, aber der Anteil ist verschwindend gering", schildert er. Die Mehrwegpflicht selbst begrüßt er. "Der Umwelt zuliebe ist das doch der Wahnsinn, etwas Besseres gibt's nicht." "Wir sind ein wenig spät dran", gibt Bäckermeister Axel Glasenapp zu, der neun Filialen im Gütersloher Stadtgebiet betreibt. Zwar sind bei ihm schon seit mehreren Jahren die grünen Mehrwegbecher für einen Euro Pfand im Umlauf, die 2019 von der Stadt Gütersloh in Zusammenarbeit mit Bäckereien, Cafés und Fast-Food-Filialen eingeführt worden sind. Bäcker Glasenapp sieht die Mehrwegpflicht kritisch Doch mit Blick auf die Salatboxen gibt es im Moment noch keine wiederverwendbare Alternative. Sie werden am Kolbeplatz - Glasenapps einziger Filiale mit einer Verkaufsfläche von mehr als 80 Quadratmetern - als Einwegvariante abgegeben. Die Zeit vor Weihnachten sei stressig gewesen, man komme erst jetzt dazu, sich "intensiv damit auseinanderzusetzen", sagt Glasenapp. Spätestens in den nächsten vier Wochen möchte er am Kolbeplatz wiederverwendbare Salatboxen anbieten. Und auch in den kleineren Filialen sollen sie künftig Einzug halten, versichert der Bäckermeister. Er sucht dafür einen Anbieter, der bruchfeste Behälter mit durchsichtiger Oberfläche in passender Größe vertreibt, um ein entsprechendes Kontingent einzukaufen. Zur neuen Mehrwegpflicht äußert sich Glasenapp im Allgemeinen eher skeptisch. "Das ist nicht verkehrt, aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein", sagt er. Der Verbraucher entscheide sich letztlich für oder gegen die wiederverwendbare Alternative. Und das Interesse der Kunden daran, so hat Glasenapp festgestellt, hält sich bisher in Grenzen.

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