Back-Cups im Kreis Höxter: Sind die Mehrwegbecher noch im Einsatz?

Kreis Höxter. Auf dem Weg ins Büro noch schnell einen Kaffee holen, unterwegs anhalten und beim Bäcker Brötchen und das Heißgetränk für die Fahrt besorgen: Möglichkeiten, die den schnelllebigen Alltag erleichtern, aber vor allem auch Müll produzieren. Laut Bundesumweltministerium (BMUV) werden in Deutschland stündlich etwa 140.000 Coffee-to-go-Becher verwendet – das macht jährlich rund drei Milliarden Einwegbecher. Die Abfallwirtschaft Landkreis Holzminden (AWH) macht auf dieses Umweltproblem aufmerksam und weist auf Alternativen hin. Denn Einwegkunststoffprodukte, wie Coffee-to-go-Becher, seien &bdquo;ein großes Problem für Umwelt und Gesundheit“, sie würden oft nicht ordnungsgemäß entsorgt, sondern achtlos weggeworfen und verschmutzten so Straßen, Parks und die Natur. &bdquo;Besonders bedenklich ist, dass viele dieser Produkte in die Meere gelangen und dort erheblichen Schaden verursachen“, so die AWH in einer Mitteilung. Da Einwegkunststoffprodukte wie Coffee-to-go-Becher darauf ausgelegt sind, nur einmal verwendet zu werden, und daher direkt nach der Nutzung entsorgt werden, wirbt die AWH für wiederverwendbare Alternativen. &bdquo;Mehrwegbecher, wie sie schon viele Bäckereien und Cafés anbieten, auffüllbare Wasserflaschen und umweltfreundliche Verpackungen sind praktische und nachhaltige Alternativen, die jeder und jede Einzelne nutzen kann, um den Plastikmüll zu verringern.“ Passend dazu: Ressourcen im Müll: Kreis Höxter sagt Verschwendung den Kampf an Im Kreis Höxter gibt es seit 2019 den Back-Cup Deutschlandweit gibt es beispielsweise die Alternative &bdquo;Recup“. Das Pfandsystem für Take-away und To-go ist nach Angaben der Hersteller an rund 20.000 Ausgabestellen verfügbar - auch im Kreis Höxter. So bietet laut Recup-Radar auf der Homepage etwa die Bäckerei Krome in ihren Filialen die wiederverwendbaren Becher an. Aber auch Cafés und Tankstellenbetreiber im Kreis haben sich dem System angeschlossen. Mehr zum Thema: Kaffee ohne Müllberge: Verantwortlich ist jeder selbst Das Prinzip ist denkbar einfach: Einen Kaffee oder ein anderes Heißgetränk zum Mitnehmen kaufen, einen Recup-Becher für einen Euro Pfand dazunehmen, Getränk genießen und bei Gelegenheit den Becher zurückbringen - entweder neu auffüllen lassen oder das Pfand zurückbekommen. To-Go-Genuss ohne Müll, wie es die beiden Gründer des Recups auf den Punkt bringen. Im Kreis Höxter wurde zusätzlich noch ein weiteres System aufgebaut: die &bdquo;Back-Cups“. Seit März 2019 sind die wiederverwendbaren Becher im Umlauf. Das Prinzip ähnlich zum Recup, nur in einer anderen Größe und mit einem anderen Namen. Die Bäckereien Engel, Goeken backen, Westbomke und Krome hatten das System damals zusammen mit dem Kreis Höxter entwickelt und an den Start gebracht. Wird es jetzt - sechs Jahre später - noch genutzt? Auch interessant: Experte aus dem Kreis Höxter klärt auf, wann Müllentsorgung zur Straftat wird Back-Cups in Bäckereien, Cafeterien und bei Veranstaltungen &bdquo;Ja“, antwortet darauf Thomas Fuest von der Presseabteilung des Kreises Höxter auf NW-Nachfrage. &bdquo;Die Ausgabe erfolgt in teilnehmenden Bäckerei-Filialen. Auch in Cafeterien von Kliniken werden die Back-Cups genutzt. Zudem können die Becher für private Veranstaltungen ausgeliehen werden und die Kreisverwaltung nutzt sie bei eigenen Veranstaltungen“, informiert er weiter. Laut Kreisverwaltung werde das Angebot auch &bdquo;regelmäßig von Bürgerinnen und Bürgern genutzt“. Für den Verleih stünden mehr als 1.000 Back-Cups bereit. Die Leihgebühr beträgt 0,15 Euro pro Becher, nicht zurückgegebene Becher müssen bezahlt werden. &bdquo;Insgesamt wurden seit der Einführung mehr als 22.500 Back-Cups und 6.800 Deckel an teilnehmende Bäckereien oder Klinik-Cafeterien weitergeben“, so Fuest. Bei Veranstaltungen wie dem Orange Blossom Special, das kürzlich wieder in Beverungen stattfand, würden die Back-Cups im Rahmen der nachhaltigen Ausrichtung des Festivals seit mehreren Jahren genutzt. Auch auf dem Pflanzenmarkt des Huxarium-Gartenparks kamen sie laut Kreisverwaltung zum Einsatz, ebenso wie auf verschiedenen Advents- und Weihnachtsveranstaltungen, Feierabendmärkten und Schulveranstaltungen. Passend dazu: Mehrwegbecher: &bdquo;Back-Cup“ ist im Kreis Höxter am Start Mehrweg-System: Kunden nehmen Becher nur mäßig an Ein Pfandbechersystem, dass den Zielen von &bdquo;Zero Waste“ entspricht, so Fuest und es &bdquo;leistet einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz“ - zumindest in der Theorie, denn wie sieht die Praxis aus? Die Bäckerei Krome etwa setzt inzwischen auf ein anderes System - nämlich den Recup. Das habe allerdings rein praktische Gründe, wie eine Mitarbeiterin erklärt. &bdquo;Wir gehören dem Haus der Bäcker in Frankfurt an. Dort haben sich mehrere Bäcker zusammengeschlossen“, erklärt sie auf Nachfrage. Weil dort im Verbund eingekauft werde, habe man sich der Mehrheit angeschlossen und das Recup-Mehrwegsystem gewählt, statt wie zuvor den Back-Cup. Doch kommt es bei den Kunden an? &bdquo;Wir nutzen das System weiterhin in unseren Filialen“, bestätigt Anne Engel, Geschäftsführerin der Bäckerei Engel. &bdquo;Nimm den Mehr-Weg-Becher mit!“ steht es auf der Verkaufstafel mit dem Getränke-Angebot der Bäckerei. Zwei Euro Pfand koste der Becher. Er werde &bdquo;von den Kunden allerdings nur mäßig angenommen, obwohl es bei Nutzung des Back-Cups oder einem mitgebrachten Becher 20 Cent Rabatt auf das Heißgetränk gibt.“ Sie ist sich sicher: &bdquo;Mehr Akzeptanz-Stellen würden mit Sicherheit dazu beitragen, dass mehr Kunden das System nutzen“, so Engel. Dennoch hält der örtliche Bäcker an dem Konzept in ihren Filialen fest. &bdquo;Für uns ist der Aufwand sehr überschaubar und die Kosten klar kalkulierbar. Deswegen kann ich nur positiv von der Initiative berichten.“ Auch interessant: Müllexperte im Kreis Höxter vermisst manchmal Respekt und Wertschätzung

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