Gütersloh. Die Anzahl der sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) ist im Kreis Gütersloh im vergangenen Jahr gesunken. Insgesamt wurden 774 Fälle verzeichnet und damit 15,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor (916). Das teilte die AOK Nord West auf Basis einer aktuellen Auswertung mit. Dabei liegt der Anteil der Frauen höher. Die Ursache für den Rückgang könnte die Corona-Pandemie gewesen sein. Kontaktbeschränkungen und die Angst vor Covid-19 haben wohl in vielen Fällen intime körperliche Kontakte reduziert.
„Oft verursachen sexuell übertragbare Krankheiten keine Beschwerden und bleiben deshalb unbehandelt. Doch wenn sie frühzeitig erkannt werden, lassen sie sich in der Regel gut behandeln und sind in den meisten Fällen auch heilbar. Deshalb sollte bei Verdacht auf eine sexuell übertragbare Krankheit auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner.
Zur Prävention der Ausbreitung sexuell übertragbarer Krankheiten sei es daher wichtig, frühzeitig und gezielt über Infektionen und Übertragungswege zu informieren. „Kondome bieten einen guten Schutz vor einer Infektion. Liegt eine sexuell übertragbare Erkrankung vor, sollten möglichst auch die Sexualpartner auf eine Infektion untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern erhöht das Risiko einer Infektion“, sagt Wehmhöner weiter.
Impfempfehlung für Mädchen und Jungen
Ursache für die am häufigsten diagnostizierte STI der anogenitalen (venerischen) Warzen (Feigwarzen) sind bestimmte humane Papillomviren (HPV), die Niedrigrisikotypen. Andere HP-Viren (Hochrisikotypen) können sogar zu Zellveränderungen führen und langfristig verschiedene Krebsarten wie Gebär-mutterhalskrebs verursachen. Doch das Thema ist damit keine reine Frauensache. Auch viele Männer und Jungen sind damit infiziert. Deshalb können sie nicht nur den Erreger übertragen, sondern auch selbst an einem HPV-bedingten Tumor erkranken.
Die Impfempfehlung gegen die HP-Viren der Ständigen Impfkommission (STIKO) gilt sowohl für Mädchen als auch auf Jungen. In der Regel werden Jungen wie Mädchen zweimal in einem Abstand von sechs Monaten mit einer Spritze geimpft. Die Impfung sollte vorm ersten Sexualkontakt erfolgen. Infos zur Früherkennung gibt es unter www.aok.de/nw und bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter www.liebesleben.de