Zahl der Ausländer in Gütersloh deutlich gestiegen

Gütersloh. Die Zahl der in Gütersloh lebenden Ausländer ist in den vergangenen Jahren weiter gestiegen, und zwar überproportional. Lebten laut einem Bericht der Verwaltung für den Ausschuss für Soziales, Familien und Senioren (ASFS) am Stichtag 31. Januar 2017 noch 14.482 Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft in Gütersloh, waren es fünf Jahre später am 31. Januar 2022 schon 17.807. Das entspricht einer Steigerung von fast 23 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg die Gesamtzahl der Einwohner nur von 100.817 auf 103.565, also nur um 2,7 Prozent. &bdquo;Migration ist also in der Gütersloher Bevölkerung ein relevanter Faktor“, schlussfolgert der vom Ersten Beigeordneten Henning Matthes unterzeichnete Bericht. Zuzug aus Südosteuropa Ein besonders starker Zuzug nach Gütersloh ist demnach in den letzten Jahren aus den Ländern Polen, Rumänien und Bulgarien in Südosteuropa (SOE) festzustellen. Allein zwischen Januar 2018 und Ende Juli 2022 stieg die Zahl der aus diesen Ländern zugezogenen Menschen von 5.156 auf 6.453, was einem Anstieg um rund 25 Prozent entspricht. Zu berücksichtigen sei hier noch die eventuell verlangsamte Migration auf Grund der Corona-Pandemie. Die aus SOE zugezogenen Menschen arbeiteten lange Zeit schwerpunktmäßig in der Fleischindustrie. Inzwischen habe sich dies differenziert, vermehrt seien diese Menschen auch in den Bereichen Lager & Logistik, in Reinigungsunternehmen und der Produktion tätig. Lesen Sie auch:Aktuell 950 Ukraine-Flüchtlinge in Gütersloh - was erwartet die Stadt im Winter? Inzwischen vermehrt Familien Verändert habe sich auch die Zusammensetzung der aus SOE zugezogenen Menschen. Habe es sich in der Anfangsphase fast ausschließlich um Erwachsene, überwiegend Männer gehandelt, zögen inzwischen ganze Familien nach Gütersloh. Die Zahl der unter 16-Jährigen stieg laut Bericht zwischen 2018 und 2021 von 130 Personen auf 519, vervierfachte sich also nahezu. Dabei habe sich auch die Perspektive der Menschen geändert - von einem Aufenthalt zur Arbeit über einen begrenzten Zeitraum, hin zu einem dauerhaften Aufenthalt in Gütersloh. Die Stadtgesellschaft Güterslohs sehe in dieser Zuwanderung positive Effekte, eine Bereicherung des Zusammenlebens in dieser Stadt und Chancen des Miteinanders. Sie trage auf vielfältige Weise - nicht zuletzt durch ein langfristig äußerst engagiertes Ehrenamt - Sorge für eine gelingende Integration. &bdquo;Gerade aus dieser sehr dynamischen Entwicklung aber entsteht eine Vielzahl von unterschiedlichen Bedarfen der Zugewanderten", räumt Mattes ein, ohne das genauer zu erläutern. Mehrere Zuschussanträge Unterdessen liegen der Stadt mehrere Anträge vor, in denen die Wohlfahrtsverbände um mehr finanzielle Unterstützung für ihre Migrationsarbeit bitten. Beispielsweise soll die Bezuschussung der Flüchtlingsberatung der Diakonie inklusive der Tarifsteigerungen entfristet werden. Die Verwaltung befürwortet dies, um das Niveau der Beratung mittel- bis langfristig zu sichern. Denn gerade in Zeiten des akuten Fachkräftemangels seien befristete Stellen für Mitarbeiter höchst unbefriedigend. Notwendige Sicherheit zur Versorgung der eigenen Person und gegebenenfalls einer zu versorgenden Familie sowie die Sicht auf eine längerfristige berufliche Perspektive führten oft zu Arbeitsplatzwechseln. Für die erfolgreiche Beratung von Flüchtlingen seien aber sowohl ein umfangreiches Fachwissen als auch eine umfassende interkulturelle Kompetenz und nicht zuletzt der Aufbau und die dauerhafte Pflege eines Vertrauensverhältnisses zwischen den agierenden Bezugspersonen erforderlich, heißt es zur Begründung. Weil die Sonderfinanzierung des Landes ausläuft, hat der Caritas-Kreisverband beantragt, dass die Stadt, die bereits die Kosten für eine halbe Stelle übernimmt, einspringt und die Anschlussfinanzierung der anderen halben Stelle in der psychosozialen Beratung der südosteuropäischen Arbeitsmigranten sicherstellt. Über diesen Antrag soll im Zuge der Haushaltsberatungen diskutiert und entschieden werden. Darüber hinaus hat der AWO-Kreisverband beantragt, die Fachdienste für Migration und Integration in Gütersloh im Zuge der Übernahme dieser Dienste vom Bezirksverband durch die Stadt mitzufinanzieren. Auch in diesem Fall empfiehlt die Verwaltung, über den Antrag während der Etatberatungen zu entscheiden. Mit dem Thema Migration befasst sich der ASFS in seiner Sitzung am morgigen Donnerstag, 27. Oktober. Beginn ist um 17 Uhr im Ratssaal.

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