Gütersloher müssen weiter auf Briten-Wohnungen warten

Gütersloh. Während andere Kommunen wie Rietberg seit einigen Wochen wieder einen stärkeren Zustrom von Geflüchteten aus der Ukraine verzeichnen, ist die Situation in Gütersloh auf den ersten Blick stabil. Auf den zweiten hat sich aber doch etwas verändert. Einige Häuserblocks, in denen die Menschen aus dem vom russischen Krieg geschundenen Land untergebracht sind, stehen momentan nahezu leer, sind nicht bewohnt. &bdquo;Wir beobachten eine zunehmende Reisetätigkeit“, berichtet der Erste Beigeordnete Henning Matthes. Möglicherweise führen Geflüchtete zurück in ihre Heimat, um die Menschen dort mit den nötigsten Dingen des Lebensunterhalts zu versorgen. Viele der Bewohner der Unterkünfte hätten sich bei den offiziellen Stellen nicht abgemeldet und es sei unklar, ob sie dauerhaft fernblieben oder vielleicht schon bald zurückkehrten. &bdquo;Wir werden die Situation weiter beobachten“, sagt Matthes. Erwartungen gedämpft Könnte es also neuen Spielraum geben, die von der Bundesanstalt BImA verwalteten und einstweilen für die Flüchtlingsunterbringung bereitgestellten Häuser in den ehemaligen Briten-Siedlungen auf den freien Wohnungsmarkt zu bringen? Allzu hohe Erwartungen werden bei der BImA in Bonn rasch gedämpft. &bdquo;Wie lange die Bedarfssituation anhalten wird, ist nicht bekannt“, teilt Behördensprecher Andreas Grützner auf Anfrage mit. Insbesondere bei den unbefristeten Mietverträgen über Wohnsiedlungen mit der Stadt – das betreffe vier der sieben Verträge – sei keine Aussage darüber möglich. Wie lange der Bedarf bestehe, liege im Ermessen der Kommunen beziehungsweise des Landes. Lediglich in einem Fall besteht mehr oder weniger Klarheit. Grützner: &bdquo;Die kleine Siedlung mit vier Einfamilienhäusern an der Hochstraße wird alsbald wieder auf den Markt kommen können, sofern sich dann kein anderweitiger Bedarf ergibt.“ Die Stadt Gütersloh habe die Rückgabe der Häuser für das vierte Quartal in Aussicht gestellt. Danach würden sie &bdquo;zeitnah wieder in die Vermarktung“ kommen. Teure Villen bald wieder auf dem Markt Als Beitrag, den eklatanten Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Gütersloh zu lindern, dient dies freilich ohnehin nicht. Denn die ehemaligen Offiziersvillen samt großer Grundstücke sollen nicht vermietet, sondern verkauft werden. Die Preiserwartungen der BImA liegen jeweils zwischen 800.000 und 910.000 Euro, wie aus einem früheren Inserat vor dem Zustrom von Flüchtlingen aus der Ukraine hervorgeht. Bei den anderen, größeren Siedlungen mit Reihen- und Doppelhäusern zeichnet sich aktuell keine Freigabe für den Wohnungsmarkt ab. Der BImA-Sprecher erläutert dazu die aktuelle Situation. Bei der Siedlung Töpferstraße (Pavenstädt), die der Stadt unbefristet für die Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen überlassen wurde, sind 218, und damit zwei Drittel der zur Verfügung stehenden 315 Plätze in den 76 Häusern belegt. Etwa zehn Prozent der Plätze sind laut Grützner noch durch die Stadt technisch herzurichten. Mit diesen Arbeiten sei bereits begonnen worden. In der Siedlung Gerhart-Hauptmann-Straße (Sundern) sind nach Angaben des Sprechers von den insgesamt 62 Wohngebäuden 21 der Stadt zum Zweck der Unterbringung von Flüchtlingen, Asylsuchenden und Obdachlosen überlassen worden. 29 Häuser wurden inzwischen frei vermietet. Wohnraum für Staatsdiener Die übrigen zwölf Gebäude stehen leer. Sie kommen nicht auf den Markt, stattdessen sollen sie über die Wohnungsfürsorge des Bundes als bezahlbarer Wohnraum an Staatsdiener - Beamte, Soldaten oder Tarifbeschäftigte des Bundes - vermietet werden. Zuvor seien jedoch noch umfangreiche Sanierungsarbeiten erforderlich. An der benachbarten Thomas-Mann-Straße verfügt die BImA über 41 Objekte. Alle Gebäude seien belegt, heißt es, 33 davon im Zuge der Flüchtlingsunterbringung. Auch in der Siedlung Englische Straße/Schottische Straße am Stadtpark (45 Häuser mit Gärten) können sich Wohnungssuchende beziehungsweise Kaufinteressierte noch keine Hoffnungen machen. Grützner: &bdquo;Die Gebäude verbleiben zur Unterbringung von Flüchtlingen vorerst bei der Bezirksregierung.“ Im April wurden die Häuser als sogenannte Puffereinrichtung des Landes für bis zu 800 Geflüchtete aus der Ukraine hergerichtet. Eigentlich sollten sie ab dem Sommer vermarktet werden. Der Krieg machte indes auch diesen Plan zunichte.

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