Wer wird neuer Stadtsprecher? Norbert Morkes will ohne Politik entscheiden

Gütersloh. Wer wird neue Sprecherin/neuer Sprecher der Stadt Gütersloh? Diese Entscheidung will Bürgermeister Norbert Morkes offenbar ohne Beteiligung der Politik treffen. Das machte er jetzt in einer Antwort auf eine Anfrage von CDU und Grünen deutlich. Die Fraktionen reagieren befremdet. &bdquo;Wir finden es irritierend, bei dieser wichtigen Personalie außen vor gelassen zu werden“, sagt CDU-Vertreter Markus Kottmann. Die Stelle eines Stadtsprechers/einer Stadtsprecherin sei von besonderer Bedeutung, da sie sich stark auf die öffentliche Darstellung und Repräsentanz der Stadt auswirke. Die CDU fände es daher angemessen, wenn die Verwaltung versuche, dazu das Einvernehmen mit der Politik zu suchen. &bdquo;Doch leider“, so Kottmann, &bdquo;ist dieses Bemühen bislang nicht erkennbar.“ Bei einem Bürgermeister, der ständig den Slogan Miteinander statt Gegeneinander verwende, sei das umso unverständlicher. "Die Nachfolge hätte längst geklärt sein können" Gesucht wird eine neue Leitung des Fachbereichs &bdquo;Zentrale Öffentlichkeitsarbeit und Repräsentation“ (ZÖ) – und damit die Nachfolge von Susanne Zimmermann. 24 Jahre war Zimmermann für die städtische Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig, vor kurzem hatte sie ihren letzten Arbeitstag. Zwei Mal hat die Stadt die Nachfolge ausgeschrieben, bislang ohne Ergebnis. Zwar gingen beide Male Bewerbungen ein, aber Morkes respektive die Verwaltungsspitze erteilten niemandem den Zuschlag. &bdquo;Auch die Dauer des Verfahrens ist etwas, was uns verwundert“, sagt Grünen-Sprecherin Birgit Niemann-Hollatz. Dass Zimmermann in den Ruhestand geht, war angekündigt, die Nachfolge hätte insofern längst geklärt sein können. Niemann-Hollatz: &bdquo;Wir haben daher Grund zur Annahme, dass sich bislang niemand gefunden hat, der sowohl den Kriterien der Ausschreibung genügt als auch dem Bürgermeister passt.“ In der zweiten Runde Abstriche an der Qualifikation vorgenommen Grüne und CDU kritisieren, dass die Politik weitgehend im Unklaren gelassen geschweige denn beteiligt werde. Das sei bei der Neubesetzung einer Fachbereichsleitung ungewöhnlich. Das bisherige Verfahren werfe viele Fragen auf – etwa auch jene, warum es trotz vieler Bewerber auf die erste Runde eine zweite Ausschreibung mit reduzierten Anforderungen an die Bewerber gegeben habe. Markus Kottmann: &bdquo;Wir sähen es kritisch, wenn Abstriche an der Qualifikation vorgenommen werden.“ Morkes antwortete, der Verwaltung sei es wichtig, &bdquo;eine vertrauensvolle Person zu haben“. Bevor die Stadt nun eine dritte Ausschreibung starte, werde sie noch mal die Kandidaten aus der ersten Runde durchgehen. In der zweiten Runde hatte die Stadt unter anderem darauf verzichtet, ein abgeschlossenes Studium und mehrjährige Führungserfahrung vorauszusetzen – die EG-14-Stelle würde entsprechend herabgestuft, so der städtische Personalchef Carsten Schlepphorst. Dem Bürgermeister sei vor allem langjährige Berufserfahrung wichtig. Die Führungsaufgaben mit dem geringeren Anteil angesetzt Üblicherweise werden die Fraktionsspitzen im sogenannten Ältestenrat über die Neubesetzung der Fachbereichsleitungen auf dem Laufenden gehalten. Der Bürgermeister, so ist es Gepflogenheit, bittet die Politik, die Personalie zustimmend zur Kenntnis zu nehmen. Bei dem Fachbereich ZÖ ist das nach Ansicht der Verwaltung jedoch nicht erforderlich, sagt Schlepphorst. Der Grund liege in der Gewichtung der Aufgaben: Es handele sich zu 60 Prozent um eine Stabsstelle mit den klassischen Aufgaben als Sprecher/Sprecherin der Stadt und nur zu 40 Prozent um eine Führungsfunktion - und bei einer Stabsstelle entscheide die Politik nun mal nicht mit. Diese Gewichtung sei keineswegs willkürlich gewählt, sondern sie gebe die Realität wieder, wie sie zuvor in einem zweitägigen Workshop zur genauen Stellenbeschreibung deutlich geworden sei, so Schlepphorst.

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