Gütersloh Besondere Ehre: Gütersloherin trifft Prinzessin Anne in England

Gütersloh. Durch einen Schicksalsschlag vor 20 Jahren ändert sich das Leben von Anuschka Bayer grundlegend, denn ihr Sohn Clemens ist mit einer schweren Krankheit auf die Welt gekommen. Um Menschen mit Behinderungen und deren Familien zu unterstützen, hat die Gütersloherin die Initiative Horses for Heroes gegründet und engagiert sich damit ehrenamtlich. Es handelt sich dabei um pferdegestütztes Coaching für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit schweren Krankheiten und Behinderungen. Auf ausgesuchten Reitturnieren wird seit einiger Zeit der Horses of Heroes Preis an den Gewinner des Turniers verliehen. "Immer mit der Message, Menschen mit Behinderung und chronischen Krankheiten zu integrieren und als Zeichen, das wir sie unterstützen und nicht vergessen", sagt Bayer. "Sie hat ein Herz für solche Themen" Diese Botschaft hat Bayer nun auch nach England gebracht und den Preis beim Festival of British Eventing auf dem Landsitz von der Tochter der Queen, Prinzessin Anne, in Gatcombe Park verleihen dürfen. "Ein Teil meiner Familie lebt in England", sagt Bayer. Deswegen habe sie auch immer eine Verbindung zu dem Land gehabt. Mit ihrer Idee habe sie sich an das Team der Festival-Organisatoren gewandt und wurde schließlich eingeladen, den Preis auch in England zu verleihen und über das Projekt zu berichten. "Ich habe mich sehr willkommen gefühlt", sagt Bayer über ihren Aufenthalt. Es sei alles familiär und persönlich gewesen. "Ich durfte da auftreten und die Initiative vorstellen, das habe ich als große Ehre empfunden." Sowohl bei Prinzessin Anne, als auch bei ihrem Sohn und Direktor der Veranstaltung, Peter Philipps, sei die Initiative auf Anklang gestoßen. Prinzessin Anne reitet selbst und ist Schirmherrin von etwa 300 Wohltätigkeitsaktionen. "Sie hat ein Herz für solche Themen", sagt die Gütersloherin. In England gibt es die große Organisation Riding for the Disabled Association, die Bayer sich zum Vorbild genommen hat. Eltern und Geschwisterkinder sollen aktiv mit eingebunden werden In England würde sie gerne projektmäßig mit Förderschulen zusammen arbeiten. Für Deutschland hat die engagierte Gütersloherin andere Pläne. "Mein Ziel ist es, möglichst viele Schulen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen in Deutschland zu vernetzen", so Bayer. Zusammenarbeiten möchte sie außerdem mit Therapie-Ställen, die Finanzierung soll über Spendengelder laufen. "Ich möchte das pferdegestützte Coaching auch Familien ermöglichen, die nicht so viel Geld haben." Therapeutisches Reiten koste bis zu 60 Euro für eine halbe Stunde. Regelmäßigkeit sei dabei enorm wichtig. Das könne sich aber nicht jeder leisten. "Die Haltung, Ausbildung des Pferdes und die Ausbildung der Therapeuten sind teuer, da möchte ich die Preise gar nicht bemängeln. Aber es soll auch Familien mit wenig Geld zur Verfügung stehen." Pferdegestütztes Coaching bringe auch Vorteile für ganze Familie. Bei einer üblichen Therapiesitzung nehme nur die betroffene Person selbst teil. Das pferdegestützte Coaching biete eine Möglichkeit, auch Eltern oder Geschwisterkinder einzubeziehen. "Sie können gemeinsam etwas erleben. Zusammen können sie das Pferd fertig oder einen Spaziergang machen", sagt Bayer. Pferde würden dafür sorgen, dass Menschen sich angenommen und ausgeglichener fühlen. Außerdem könnten sie Spastiken lösen und Depressionen lindern. Horses for Heroes Cup beim Sommerturnier des Reitvereins Gütersloh Auch in anderen Bereichen müsse noch deutlich mehr für Menschen mit schweren Krankheiten und Behinderungen getan werden. Deswegen habe sie sich mit den Lokalpionieren aus Bielefeld zusammengetan, die die App "Dein Gütersloh" entwickelt haben. In der App sollen bald barrierefreie Touren, Ausflugsziele und Einkaufsmöglichkeiten zu sehen sein. "Ich möchte mich nicht nur beschweren, sondern auch etwas verändern", sagt Bayer. Sie sehe kaum Menschen mit Behinderungen in der Stadt. "Ich möchte Menschen ermutigen, über die eigenen Barrieren im Kopf zu springen." Genau diese Botschaft möchte sie auch mit dem Horses for Heroes Preis weitergeben. Menschen mit Behinderungen sollten mehr in die Mitte der Gesellschaft und in den Sport geholt werden. Am kommenden Wochenende veranstaltet der Zucht-, Reit- und Fahrverein Gütersloh e.V. ein Sommerturnier. "Wir haben dort den Horses for Heroes Cup für die nächsten vier Jahre ins Leben gerufen", berichtet Bayer. Dort werde nun ein Wanderpokal an den Gewinner verliehen. Dabei sei ihr besonders wichtig, dass es Wettbewerbe sind, an denen auch Kinder teilnehmen können.

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