Gütersloherin ist wütend über heruntergekommenen Spielplatz

Gütersloh. Gut vier Wochen ist es her, dass Brigitte Heidbreder sich hinsetzte und eine Email an das Grünflächenamt der Stadt schrieb. "Als Anwohnerin des Münstermannswegs möchte ich mich hiermit massiv über den seit Jahren traurigen Zustand des Kinderspielplatzes Münstermannsweg beschweren", formulierte sie. Sie gehe mit ihren zwei kleinen Enkelinnen - zwei und vier Jahre - zu dem Spielplatz, auf dem schon ihre eigenen Kinder spielten. "Wir sind 1979 hierhin gezogen. Damals war das hier toll", erinnert sie sich. Aber jetzt? "Die beliebte Reifenschaukel wurde irgendwann abgebaut und nicht wieder ersetzt", zeigt sie auf eine mit Hackschnitzeln ausgelegte Fläche. "Der Sandkasten ist als solcher nicht mehr erkennbar, bei dem Klettergerüst mit Rutsche habe ich Zweifel, ob das noch sicher ist. Und dann ist da noch eine alte Turnstange. Mehr nicht." Die Anwohnerin schrieb weiter an das Grünflächenamt: "Es ist nicht so, dass der Platz unsauber wäre, aber etwas mehr Wertschätzung für die Kinder fände ich angebracht." Im Südpark ist eine Alternative geplant - aber seit zehn Jahren nicht realisiert Die Antwort der Stadt folgte am nächsten Tag. Der Zustand des Spielplatzes sei bekannt und er könne die Kritik sehr gut nachvollziehen, schrieb Dirk Buddenberg, Fachbereichsleiter Grünflächen. "Der Grund, warum der Spielplatz nur noch so reduziert ausgestattet ist, liegt in der nach wie vor unklaren städtebaulichen Situation auf der benachbarten Freifläche im Bereich Südring, Bertelsweg, Kattenstrother Weg und Eichenallee", heißt es in der Email. Dort solle ja bekanntermaßen ein Wohngebiet und eine große Grünanlage, der Südpark, entstehen. Innerhalb der Grünanlage wäre auch ein großer Spielplatz geplant. Damit würde dann auch die endgültige Auflösung des Spielplatzes Münstermannsweg einhergehen. Allerdings sind die Beschlüsse bereits über zehn Jahre alt. Buddenberg weiter: "Der Fachbereich Grünflächen befindet sich somit in einem gewissen Dilemma, da die Sanierungsbedarfe für den Spielplatz Münstermannsweg einerseits offensichtlich sind, auf der anderen Seite aufgrund der möglichen Alternative Südpark nicht weiter investiert werden soll." BfGT, Grüne und SPD wollen sich für den Bürgerantrag einsetzen "Das ist doch eine schockierende Antwort", findet Brigitte Heidbreder. Der Spielplatz werde regelrecht "ausgehungert". Die Anwohnerin setzte sich hin und formulierte einen Bürgerantrag an Bürgermeister Norbert Morkes mit der Bitte, sich des heruntergekommenen Spielplatzes anzunehmen. "Es müsste in einer wohlhabenden Stadt wie Gütersloh doch möglich sein - wenn auch vielleicht nur für den Übergang - hier für die Schwächsten in unserer Gesellschaft etwas zu tun. Eine Schaukel, ein paar Wipptiere oder ähnliches und ein paar Bänke für die Erwachsenen können doch nicht die Welt kosten", schreibt sie. Gleichzeitig lud sie die Vertreter aller Parteien ein, sich den Spielplatz einmal anzusehen. "Das ist wirklich eine Katastrophe", befindet Klaus Sperling von der BfGT und Maik Steiner und Ines Böhm von den Grünen stimmen ihm zu. "Vor zehn Jahren habe ich hier selber noch gespielt", sagt Lisa-Marie Becker von der SPD, "da sah das alles noch ganz anders aus". Die Politiker versprechen, das Thema mit in die Fraktionen zu nehmen. Viele junge Familien sind in die Siedlung gezogen Am Montag., 22. August, steht der Antrag von Brigitte Heidbreder auf der Tagesordnung im Hauptausschuss. "Der wird dann vermutlich an den Ausschuss für Umwelt und Klima (AUK) verwiesen. "Der ist am 5. September", so Ines Böhm. "Bevor wieder zehn Jahre ins Land gehen...", meint die Vorsitzende des Stadtteilvereins, Barbara Becker. Sie plädiert dafür, den Spielplatz Münstermannsweg so oder so zu erhalten. Es seien viele junge Familien in die Siedlung gezogen. "Wollen Sie die alle über den Südring zu einem Spielplatz im Südpark schicken?"

Meistgelesen