Kreis Gütersloh Kreis Gütersloh kontrolliert Masern-Impfpflicht - wer ausgeschlossen ist

Kreis Gütersloh. 2019 hatte der Bundestag - verbunden mit vielen Diskussionen - die Masern-Impfpflicht beschlossen. Seit 1. März 2020 greift sie für Kinder ab dem Alter von einem Jahr, die in Kitas und Schulen neu aufgenommen werden. Mit Monatsbeginn müssen nun auch Jungen und Mädchen, die am 1. März 2020 schon in der Einrichtung waren, Impfnachweise - oder bei Genesung von Masern ärztliche Atteste - vorlegen. Gleiches gilt für Personal. Eigentlich sollte diese Übergangsfrist bereits im August 2021 enden, sie war jedoch wegen der Corona-Pandemie zwei Mal verlängert worden. Auf die Gesundheitsämter der Kreise, die sich gerade erst mit der einrichtungsbezogenen Corona-Impfpflicht beschäftigen mussten, kommt nun noch eine weitere Aufgabe zu. Vor 1970 geborene brauchen sich nicht impfen lassen Die Masern-Impfpflicht gilt für Gemeinschaftseinrichtungen, in denen viele Menschen zusammenkommen. Sie betrifft daher nicht nur Schulen und Kitas, sondern auch Flüchtlingsunterkünfte, Arztpraxen und Krankenhäuser. "Ein Großteil der Erwachsenen, für die eine Immunität erforderlich ist, weil sie in Einrichtungen tätig sind, für die das Masernschutzgesetz Gültigkeit hat, dürfte geimpft sein oder eine Maserninfektion durchgemacht haben", sagt Beate Behlert, Sprecherin beim Kreis Gütersloh. Vor 1970 Geborene brauchen sich nicht impfen zu lassen - bei ihnen vertraut der Gesetzgeber darauf, dass die meisten von ihnen als Kinder bereits Masern hatten. Eine durchlebte Infektion bietet einen lebenslangen Schutz. Schulpflicht steht über der Impfpflicht Mit Beginn des neuen Schuljahres sind nun die Schulen gefordert, dem Gesundheitsamt die Daten der Schülerinnen und Schüler zu melden, die keine Immunität nachgewiesen haben. "Ein digitaler Meldeweg für Einrichtungen ist vorbereitet und wird den Schulen bekannt gegeben", erläutert Behlert. Fehlt die Masernimpfung oder die nachgewiesene Erkrankung, werden die Erziehungsberechtigten der Kinder vom Gesundheitsamt angeschrieben und es wird eine Beratung angeboten. "Diese ist aus langjähriger Erfahrung für eine Akzeptanz von Impfungen wichtig", so Behlert. Vom Schulunterricht ausgeschlossen wird wegen fehlender Masernimpfung niemand. "Die Schulpflicht steht über der Impfpflicht", erläutert die Kreissprecherin. Nichtgeimpfte Kleinkinder können vom Kitabesuch ausgeschlossen werden Nichtgeimpfte Kleinkinder können allerdings vom Kitabesuch ausgeschlossen werden. Außerdem kann der Kreis bei ungeimpften Beschäftigten über Tätigkeits- oder Betretungsverbote entscheiden. Dies ist im Zuge der einrichtungsbezogenen Corona-Impfpflicht bisher jedoch auch noch nicht vorgekommen. Laut Kreis soll bei der Maserimpfpflicht voraussichtlich ab Herbst über mögliche Sanktionen wie Bußgelder entschieden werden. Diese können bis zu 2.500 betragen. Masernschutz wird bei Einschulungsuntersuchung kontrolliert Wie viele Menschen im Kreis keinen ausreichenden Impfschutz haben, ist beim Gesundheitsamt des Kreises nicht bekannt. "Es gibt in Deutschland ja kein Impfregister", so Behlert. Die Einschulungsuntersuchung sei der einzige Zeitpunkt, an dem das Gesundheitsamt Kenntnis über Masernimpfungen erhalte. Bei Schuleingangsuntersuchungen werde schon immer eine individuelle Impfberatung durchgeführt. Zu den Ergebnissen berichtet Beate Behlert: "Bei der Einschulungsuntersuchung 2018/2019 wurden bei 92 Prozent der Kinder der Impfausweis vorgelegt. Davon hatten 93,8 Prozent einen vollständigen Masernimpfschutz. 2020/21 wurden 92,7 Prozent vorgelegt, von denen 95,2 Prozent zweimal - und damit vollständig - geimpft waren." Vor Reisen Impfstatus checken Gemäß Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) soll die erste Masern-Impfung mit elf Monaten, die zweite mit 15 bis 23 Monaten erfolgen. Für Erwachsene empfiehlt die STIKO eine Masern-Impfung für alle, die nach 1970 geboren wurden und die in der Kindheit gar nicht oder nur einmal geimpft wurden. Die Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, Anne Bunte, rät, spätestens vor einer Reise den Impfschutz - und besonders auch die Masernimpfungen - zu prüfen und gegebenenfalls vervollständigen zu lassen.

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