Enttäuscht von der Stadt: Wohnprojekt findet seit fünf Jahren kein Bauland

Gütersloh. Die Mitglieder des Vereins Kobel haben einen Traum: Männer und Frauen, Jung und Alt, Singles, Paare und Familien, sollen generationenübergreifend zusammenwohnen. “Wir wollen eine zukunftsfähige Wohnform entwickeln, in der alle ihre eigene Wohnung erhalten, aber auch Räume für die Gemeinschaft vorhanden sind“, sagt Vereinsmitglied Rolf Schmidt. Ursprünglich richteten sich die Überlegungen des Vereins auf die Reihenhäuser in der Töpferstraße, die früher von Angehörigen der Britischen Armee bewohnt wurden und nun von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) verwaltet werden. Ein Teil dieser insgesamt 72 Reihenhäuser, in denen die Stadt aktuell Ukraineflüchtlinge untergebracht hat, sollten durch einen Neubau ergänzt werden. &bdquo;Konversionsflächen wären unser Favorit“, so Birgit Kohn. Auch in den Gestaltungsprozess rund um das Mansergh Quartier hat sich der Verein Kobel eingebracht, hier sehen die Pläne sogar &bdquo;Mehrgenerationenwohnen“ explizit vor. &bdquo;Doch bis es soweit ist, gehen bestimmt noch zehn Jahre ins Land. So viel Zeit haben wir nicht“, meint Rolf Schmidt. Dabei wären alle, denen sie davon erzählten, begeistert von der Idee. &bdquo;Wir hatten gute Gespräche mit Stadtbaurätin Herrling, dem ehemaligen Bürgermeister, den Ratsmitgliedern - nur wenn es um die Umsetzung geht, passiert nichts“, ärgern sich die Vereinsmitglieder, die sich auch vorstellen könnten, ihr Projekt in einem Neubaugebiet zu verwirklichen. &bdquo;Aber wenn wir von Plänen für Neubaugebiete erfahren, heißt es immer, dass die Planung bereits abgeschlossen ist“, wundert sich Schmidt. 20 bis 25 Wohneinheiten schweben dem Verein vor, benötigt wird eine Fläche von 3.500 bis 4.000 Quadratmetern. &bdquo;Wir wollen einen geringen Flächenverbrauch, keine Einfamilienhäuser, und natürlich auch geförderten Wohnraum für Menschen mit geringerem Einkommen“, erläutert Susanne Hellweg. Der Verein wünscht sich, dass auch klimaverträgliche und ökologische Gesichtspunkte stärker Berücksichtigung finden. &bdquo;Wir hatten uns viel von der vor Jahren angekündigten aktiven Baulandpolitik, die unter anderem den Aufkauf von Flächen durch die Stadt beinhaltet, erhofft“, so Hellweg. &bdquo;Doch diese wurde anscheinend inzwischen weitgehend aufgegeben.“ Neidvoller Blick auf die Projekte in anderen Städten &bdquo;In anderen Städten klappt es doch auch“, wirft Matthias Bell ein. Verschiedene Projekte hat der Verein schon besichtigt. In Osnabrück, in Kassel, in Bochum. &bdquo;In Bochum wurde ein altes Altenheim aufgekauft und umgebaut“, erzählt Hellweg begeistert. Der Gütersloher Verein könnte sich auch vorstellen, eine alte Schule, ein leerstehendes Fabrikgelände oder einen aufgegebenen Bauernhof für seine Ideen umzubauen. &bdquo;Hauptsache, es gibt einen Platz für uns.“ Neidvoll schauen die Vereinsmitglieder nach Bielefeld, wo es bereits mehrere generationenübergreifende Wohnprojekte gibt. &bdquo;Der Sozialdezernent hat angekündigt, dass bis 2025 noch zehn weitere im Rahmen der Baulandstrategie hinzukommen sollen“, sagt Bell. Der Verein Kobel, der seinen Namen übrigens vom Bau des Eichhörnchens hat, würde sich dieses Engagement auch in der Dalkestadt wünschen. Carsharing, Nachbarschaftshilfe, bei der die Älteren auf die Kinder der jungen Familien aufpassen, Hilfe beim Einkaufen, gemeinsame Spieleabende, fröhliche Feiern – die Ideen für ein Miteinander, bei dem niemand alleine sein muss, gibt es genug. Einen regionalen Bauträger, mit dem das Projekt verwirklicht werden könnte, ist auch schon gefunden. Den Namen wollen die Vereinsmitglieder jedoch noch nicht nennen. &bdquo;Nicht solange es noch keinen Vertrag gibt“, sagt Schmidt. Er hofft, dass sich vielleicht noch ein privater Grundstückseigentümer für das Projekt erwärmen kann und eine Fläche für den Traum vom Generationenwohnen zur Verfügung stellt. www. kobelverein.de

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