Gas-Krise spitzt sich zu - Appell zum sofortigen Energiesparen in Gütersloh

Kreis Gütersloh. Vor dem Hintergrund der für Mittwochmorgen von Russland angekündigten weiteren Drosselung der Gaslieferungen haben die Stadtwerke Gütersloh (SWG) eindringlich appelliert, Energie zu sparen. Nicht nur mit Blick auf den Winter unterstreiche die Reduzierung der Gasliefermengen die Notwendigkeit des sofortigen Einsparens. Das gelte für Gas und auch für Strom, so der heimische Versorger. Diese gesellschaftliche Aufgabe betreffe Unternehmen genauso wie private Verbraucher. &bdquo;Jeder kann durch sein Konsumverhalten aktiv dazu beitragen, die Füllstände in den Gasspeichern zu erhöhen“, teilte der Leiter der Unternehmenskommunikation, Andreas Freund, gegenüber der NW weiter mit. Beratungsbedarf steigt in Gütersloh Erst vorigen Donnerstag hatte der russische Gazprom-Konzern die Lieferungen über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 nach zehntägiger wartungsbedingter Pause wieder aufgenommen. Nun sollen sie von derzeit 40 Prozent auf 20 Prozent der Kapazität halbiert werden. Nach Aussage von Freund komme die Botschaft, noch bewusster mit Energie umzugehen, in der Gesellschaft an. &bdquo;Darüber freuen wir uns.“ Im Kundenzentrum an der Berliner Straße werde ein steigender Bedarf an Energieberatungen verzeichnet. Dazu gehörten generelle und sehr pragmatische Spartipps ebenso wie umfassende Beratungen über das Photovoltaikangebot inklusive Batteriespeicher, Wärmepumpe und Wallbox für das E-Auto. Uniper zählt zu den Vorlieferanten Unterdessen bestätigte der Sprecher, dass das Düsseldorfer Unternehmen Uniper, der wegen der Gaskrise angeschlagene größte deutschen Importeur von russischem Erdgas, wie im Fall von Hunderten weiterer Stadtwerke auch zu den Vorlieferanten der SWG zählt. Mit weiteren Einzelheiten hielten sich die Stadtwerke jedoch zurück. &bdquo;Details zur Lieferantenstruktur sowie den relevanten Liefermengen veröffentlichen wir nicht.“ Den Einstieg des Bundes bei Uniper mit einem weitreichenden Stabilisierungspaket sähen die Stadtwerke positiv, hieß es. &bdquo;Auf unser operatives Geschäft hat er gegenwärtig keine Auswirkungen.“ Auch Rheda-Wiedenbrück bereitet sich auf Engpässe vor Die Sorge um unsichere Gaslieferungen aus Russland treibt auch Rheda-Wiedenbrück um. Auch die Stadt schaut derzeit, wie sie mit der Lage umgehen kann und soll. Das Ziel sei es, im Falle einer Einschränkung beziehungsweise eines Ausfalls der Energieversorgung ein Mindestmaß an kommunaler Daseinsvorsorge zu gewährleisten und die Öffentliche Sicherheit und Ordnung aufrecht zu erhalten, informiert Stadtsprecher Martin Pollklas auf Anfrage. Das heißt, dass die unbedingt notwendige, sogenannte kritische Infrastruktur aufrechterhalten werden soll. Dazu gehören beispielsweise Feuerwehr und Ordnungsdienst, Ordnungsbehörde, die Kommunikation mit Kreis und Land, die Abwasserentsorgung und der Winterdienst. Welche weiteren, potenziell kritischen Bereiche hinzukommen, das wird derzeit im Rathaus analysiert. Klar ist aber schon jetzt, dass die Arbeitsfähigkeit eines Krisenstabes gesichert sein muss. Den indes hat die Stadt noch nicht installiert. Zwar hatte es Ende vergangener Woche aus dem Rathaus auf Anfrage geheißen, dass der eingerichtet worden sei. Doch ist der definiert als ein Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE). Darum hieß es Dienstag: &bdquo;In der aktuellen Lage ist dieser Stab noch nicht zusammengerufen worden“, so Pollklas. Ein Gremium aber gibt es dennoch: die Arbeitsgruppe Krisenprävention, angesiedelt unterhalb eines Krisenstabes. Lesen Sie auch:Black Out - wie werden wir im Notfall mit Strom und Wasser versorgt? Derzeit wird ein Energiesparplan erstellt Der Verwaltungsvorstand hat diese Gruppe am 5. Juli ins Leben gerufen. Geleitet wird sie vom Ersten Beigeordneten Georg Robra, sein Vertreter ist der Beigeordnete und Kämmerer Torsten Fischer. Mitglieder der Arbeitsgruppe sind die Leiter des Eigenbetriebs Abwasser, des Betriebs Bauhof, des Immobilienmanagements, der Feuerwehr und des Rettungsdienstes, der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sowie der IT-Abteilung der Stadt. &bdquo;Bei Bedarf werden weitere Abteilungen des Hauses in die Arbeitsgruppe berufen“, informiert Pollklas. Derzeit erstellt die Arbeitsgruppe einen Energiesparplan für die Stadtverwaltung. Dafür ist eine Bestandsaufnahme nötig. &bdquo;Unter Beachtung der Vorgaben der EU-Kommission und des Einsparziels von 15 Prozent der Gasenergie vom 1. August 2022 bis zum 31. März 2023 wird ein Maßnahmenpaket für konkrete Energiesparmaßnahmen entwickelt“, so der Stadtsprecher. Grundsätzlich würden alle städtischen Einrichtungen überprüft, &bdquo;sie sind in allen Facetten zu beleuchten“. Das Hallenbad scheint davon eher nicht betroffen zu sein. Weder die Öffnungszeiten noch die Absenkung der Wassertemperatur sind ein Thema. Es wird mit Biogas versorgt und durch ein Blockheizkraftwerk erwärmt. Wie wird auf kurzfristige Stromausfälle reagiert? &bdquo;Diese Versorgung macht das Objekt unabhängig von Gaslieferungen aus Russland“, sagt Pollklas. Wo indes gespart werden kann und soll, das stimmt die Arbeitsgruppe mit dem Verwaltungsvorstand und mit den Nutzern ab. Vorgestellt wird das Maßnahmenpaket dann im Ausschuss für Grundstücke und Gebäude. Der tagt am Dienstag, 6. September. Welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, um auf kurzfristige Stromausfälle, sogenannte Blackouts, und Gasmangellagen vorbereitet zu sein, darüber wird die Stadt um Haupt- und Finanzausschuss am Montag, 5. September, informieren. Dazu gehört auch die technische Inspektion von Notstromaggregaten oder das Erstellen eines Notfallplans dafür, dass die Bundesregierung die Notfallstufe ausrufen sollte. Das täte sie in dem Fall, dass es eine außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Gas, eine erhebliche Störung der Gasversorgung oder eine andere erhebliche Verschlechterung der Versorgungslage gibt. Dann wäre die Lage so ernst, dass der Staat über den &bdquo;Notfallplan Gas“ in den Markt eingreifen würde. Dann würde die Gasversorgung geschützter Kunden – private Haushalte, Krankenhäuser, Feuerwehr, Polizei oder Gaskraftwerke – über die Bundesnetzagentur geregelt. Wie sich Rheda-Wiedenbrück in diesem Fall verhalten will und muss, dazu befinde sich die Stadt &bdquo;in enger Abstimmung mit den anderen Kommunen und dem Kreis Gütersloh“, so Pollklas.

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