Polizei eskortiert werdende Eltern in Klinik: "Das war einfach filmreif"

Kreis Gütersloh/Paderborn. Die Geburt des kleinen Mateo haben sich die Eltern Cristina und Matthias Goedtke sicher anders vorgestellt. Drei Wochen vor dem errechneten Termin setzten am Sonntag, 19. Juni, die Wehen ein. Und dann muss es ganz schnell gehen: Eine Polizeieskorte begleitet die werdenden Eltern von der A33 in die St. Louise Kinderklinik nach Paderborn. Nun hat es ein Wiedersehen der Familie aus Herzebrock-Clarholz mit den Polizisten gegeben. Mit Kaffee und Kuchen haben sich die Eltern bei ihren Helfern bedankt und über die außergewöhnliche Geburt ausgetauscht. &bdquo;Wir sind Herzensmenschen. Nach so einer Geschichte mussten wir uns einfach richtig bei den beiden bedanken“, sagt Matthias Goedtke. Eigentlich sei der 19. Juni ein entspannter Sonntag gewesen, bis abends die Wehen einsetzten. &bdquo;Ich hab unterwegs gemerkt, dass es knapp wird. Meinem Mann habe ich gesagt, dass er schneller fahren muss, sonst kommen wir nicht mehr rechtzeitig“, erinnert sich Cristina Goedtke. &bdquo;Dann habe ich nur noch unterdrückt und gehofft, dass wir es in die Klinik schaffen.“ "Wichtig war, dass wir in der Klinik ankommen" In einer Baustelle auf der Autobahn habe der werdende Vater das Polizeiauto entdeckt und versucht, Kontakt aufzunehmen. &bdquo;Ich habe aufgeschlossen und wild gestikuliert“, sagt Matthias Goedtke. Durch die geöffneten Fenster habe er die Polizei gebeten, schneller fahren zu dürfen – und er durfte. &bdquo;Dann hab ich nur noch gesehen, dass das Polizeiauto mit Blaulicht hinter uns war. Ich habe sie vorbeigelassen und wir sind hinterher gefahren.“ Auch die beiden Polizisten der Autobahnpolizeiwache Stukenbrock-Senne, Hauptkommissar Olaf Faßbender und Polizeikommissaranwärterin Lara Altemeier, erinnern sich an diese besondere Situation zurück. &bdquo;Es ist selten, dass so etwas passiert, darauf wird man auch nicht gezielt vorbereitet“, sagt Faßbender. Der erste Gedanke sei bei beiden gewesen, dass sie unbedingt helfen müssen. &bdquo;Wichtig war, dass wir in der Klinik ankommen. Hätten wir angehalten und einen Rettungswagen gerufen, wäre das Baby unterwegs auf die Welt gekommen“, sagt der Polizeibeamte. Die beiden hätten nur im Sinn gehabt, das Ziel möglichst schnell zu erreichen. Für Überlegungen, was alles schief gehen könnte, sei in dem Moment keine Zeit gewesen. Im Nachhinein sei es aber ein schönes Ereignis gewesen, wenn auch völlig ungeplant und unerprobt. Mateo kam noch vor der Klinik im Auto auf die Welt &bdquo;Wir hatten eigentlich eine ganz entspannte Geburt im Geburtshaus in Paderborn geplant“, sagt Cristina Goedtke. Die weite Fahrt hätten sie vor allem deswegen in Kauf genommen, weil dort auch schon Mateos große Schwester Marla auf die Welt gekommen ist. &bdquo;Wir haben uns da so wohl gefühlt, das wollten wir für unser zweites Kind auch. Es konnte ja niemand ahnen, dass die Geburt dann so turbulent wird.“ Sie sei froh, dass ihr Mann so rational reagiert habe und in der Lage war, den Kontakt zu den Polizisten herzustellen. Noch während der Fahrt sei die Fruchtblase geplatzt und der werdende Vater habe die Klinik informiert, damit Rettungskräfte bereitstehen. &bdquo;In den Kreißsaal haben wir es auch nicht mehr geschafft. Es war eine richtige Sturzgeburt und Mateo ist noch vor der Klinik im Auto geboren worden.“ Nach der aufregenden Geburt folgt einen Tag später die nächste Überraschung: Mateo hat das Downsyndrom. &bdquo;Erst waren wir schockiert aber jetzt sind wir einfach glücklich. Er ist eine Bereicherung und macht unser Leben bunter“, sagt Goedtke. Als Erinnerung an die turbulente Geburt und die Eskorte, haben Faßbender und Altemeier für den Kleinen einen Strampler mit Polizeiauto und einen Polizei-Bären im Gepäck. Und auch später ist Mateo in der Polizeiwache der Autobahnpolizei herzlich willkommen. &bdquo;Für uns war es ein Geschenk des Himmels, dass wir den beiden begegnet sind. Das war einfach filmreif“, sagt der glückliche Vater.

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