Gütersloh Bahnhof in Isselhorst-Avenwedde: Bahn vertröstet erneut beim Ausbau

Gütersloh. Wer auf die Bahn wartet, braucht mitunter Geduld, viel Geduld. Die letzte Ankündigung, dass sich die vielfach beklagte Situation am Bahnhof Isselhorst-Avenwedde zum Besseren wendet, datiert auch schon wieder von 2018. Das ist also vier Jahre her. Damals hieß es, es solle ein aus zwei Kernen bestehendes Paket geschnürt werden: Zum einen die gestalterische Aufwertung des Bahnhofsgebäudes, zum anderen die bessere Anbindung Haltepunktes an den ÖPNV mit dem Ziel, das Passagieraufkommen zu steigern. Auch der Zeitplan hörte sich vielversprechend an. 2019 sollten die planerischen Voraussetzungen für die baulichen und verkehrlichen Änderungen geschaffen und die notwendigen Förderanträge gestellt werden. 2020 könne dann, so die Auskunft des damaligen Planungsamtschefs der Stadt, voraussichtlich die Umsetzung erfolgen. Beschmierte Wände, unangenehmer Geruch Passiert ist bisher nichts von alledem. Stattdessen hat die Deutsche Bahn die Stadt jetzt weiter vertröstet, so dass sich für die Fahrgäste, in erster Linie Berufspendler, vorerst nichts wesentlich verändert, zumindest nicht am und im Stationsgebäude. Wer zu den Bahnsteigen gelangen will, muss also weiter durch eine schmalen, dunklen Nebeneingang und eher abschreckenden Zugängen zu Treppen und Gleisen mit beschmierten Wänden und mitunter unangenehmem Geruch. Die DB teilte auf NW-Anfrage mit, dass die Station Isselhorst-Avenwedde für einen barrierefreien Ausbau vorgesehen sei. Aktuell würden die Grundlagen für eine Modernisierung ermittelt, das heißt, es fänden bald Vermessungsarbeiten und Bestandsaufnahmen statt, so ein Sprecher. Erst danach beginne die Vorplanung, in der auch unterschiedliche Varianten mit diversen Optionen ausgearbeitet würden. &bdquo;Die Entscheidung, welche Variante zum Zug kommt, wird durch den Nahverkehr Westfalen-Lippe und die DB getroffen.“ Keine Angaben zu Bauzeiten Und wann wird das der Fall sein? Die Deutsche Bahn, so heißt es in der Antwort weiter, gehe davon aus, &bdquo;dass die möglichen Maßnahmen Ende 2023“ ermittelt sind“. Es werden – nach heutigem Stand - also weitere anderthalb Jahre vergehen, ehe Klarheit herrscht. Zu Investitionen und Bauzeiten äußerte sich der Sprecher nicht. &bdquo;Aufgrund des frühen Planungsstadiums können wir dazu noch keine Angaben machen.“ Während weiterhin offen bleibt, wo der künftige Zugang liegt und wie er gestaltet wird, wird sich außerhalb des Bahnhofs vermutlich früher etwas tun. Die Stadt strebe &bdquo;möglichst zeitnah“ den Bau einer Querungshilfe über die Isselhorster Straße in Richtung Park & Ride-Parkplatz an, teilte der städtische Abteilungsleiter Verkehrsplanung, Gregor Küpper, mit. &bdquo;Hierfür müssen noch interne Abstimmungsgespräche der zuständigen Fachbereiche erfolgen.“ Außerdem sei zu erörtern, wie eine Mobilstation am Haltepunkt konzeptionell gestaltet werden könne. Diese Planungen seien losgelöst von der Zugangssituation zu betrachten. Der neue Zugang liege in der Zuständigkeit des DB-Konzerns. Teil des Paketes "Robustes Netz" Der Ausbau des Haltepunktes Isselhorst-Avenwedde, der auch zwei neue Außenbahnsteige vorsieht, ist Teil des Paketes &bdquo;Robustes Netz“, für das das Land NRW rund 280 Millionen Euro bereitstellen werde. 2022 fließe wieder eine Rekordsumme in ein leistungsfähiges Schienennetz und attraktive Bahnhofe für NRW, teilte der Bahnsprecher weiter mit. Demnach investieren Bund, Land und DB insgesamt zwei Milliarden Euro in die Eisenbahninfrastruktur. Das Land finanziere rund 30 Projekte, die Auswirkungen von Störungen im Eisenbahnnetz für die Fahrgäste verringerten. Damit würden mehr Flexibilität auf der Schiene, mehr Ausweichmöglichkeiten bei Baustellen, Notarzteinsätzen in Zügen oder technischen Problemen geschaffen. In der Folge komme es zu weniger Verspätungen und Zugausfällen. Zum Paket &bdquo;Robustes Netz NRW“ zählt auch der Ausbau des Gütersloher Hauptbahnhofs um zwei zusätzliche Bahnsteige, Nummer 5 und 6. Laut Ankündigung von 2019 soll damit das Nadelöhr des Zugverkehrs in Gütersloh beseitigt und die Neuaufteilung in &bdquo;schnelle“ und &bdquo;langsame“ Gleise vollzogen werden – die schnellen sind dann dem Fernverkehr mit dem ICE und die langsamen dem Regional- und Güterverkehr vorbehalten.

Mehr zum Thema