Gebrauchtwagen sind in Gütersloh aktuell Mangelware - und werden teurer

Gütersloh. Ohne sie würde in modernen Autos vieles nicht funktionieren: Halbleiter. Die winzigen Chips sind in Steuergeräten installiert, regeln aber auch Fensterheber. Bis zu 5.000 solcher Halbleiter seien in einem Auto verbaut, sagt Ingo Brinker, Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses aus Isselhorst. Umso schwerer wiegen für Hersteller und heimische Händler die anhaltenden Lieferengpässe wichtiger Bauteile – gerade Halbleiter sind im Moment Mangelware. Lesen Sie auch: Grünes Licht für Mega-VW-Autohaus an der A2 Wie Brinker berichtet, habe dies dazu geführt, dass die Autos in den Fabriken nicht fertiggestellt werden konnten. "Man hat angefangen zu bauen, das Auto dann erst an die Seite gestellt, bis das entsprechende Teil verfügbar war", berichtet Ingo Brinker. Dadurch kommen weniger Neuwagen als sonst üblich auf den Markt, die Lieferzeiten erhöhen sich. Eine solche Situation hat ein Gütersloher Händler noch nicht erlebt Und vorläufig wird bei Kunden weiter Geduld gefragt sein, signalisiert die Gütersloher Kfz-Innung um Obermeister Hermann Kattenstroth. Bei vielen Modellen müssten Kunden weiterhin mit monatelangen Wartezeiten rechnen, weil notwendige Teile am Weltmarkt nicht ausreichend verfügbar sind, heißt es in einer Mitteilung. Noch vor den Lieferengpässen für wichtige Bauteile habe die Lieferzeit für Neuwagen in seinem Autohaus bei drei bis fünf Monaten gelegen, sagt Ingo Brinker – "abhängig vom Modell". Nun sind es fünf Monate bis ein Jahr. Ähnliches berichtet Hubertus Bettenworth aus seinem Autohaus an der Avenwedder Straße. Mussten Kunden dort zuvor noch ein halbes bis Dreivierteljahr auf ihr neues Auto warten, kann es inzwischen sogar ein bis zwei Jahre dauern. Auch die Lagerware bei beiden Händlern ist aktuell merklich ausgedünnt. Brinker taxiert sie auf "zehn Prozent, von dem was wir sonst haben." Im Gebrauchtwagensortiment sind es etwa 20 bis 30 Prozent. Auch bei Bettenworth fehlen gut 30 Prozent der sonst üblichen Exemplare. "Es würde noch mehr fehlen, aber wir zapfen alle möglichen Quellen an", sagt der Inhaber. Eine solche Situation, meint Bettenworth, habe er allerdings noch nie erlebt. So reagieren Hersteller und Händler auf die Situation Sowohl Hersteller als auch Händler reagieren darauf: Während Brinker nach eigenen Angaben gezielt auf Kunden zugeht, um auslaufende Leasingverträge zu verlängern, habe etwa der Hersteller Skoda, so erklärt Brinker weiter, gewisse Ausstattungen wie Spurwechsel- oder Assistenzsystem aus dem Sortiment genommen, um die Fahrzeuge schneller liefern zu können. Bereits getätigte Bestellungen, sind aber nicht betroffen, versichert Brinker. Die langen Lieferzeiten für wichtige Bauteile und damit in Summe auch die fehlenden Neuwagen führen zu einer weiterhin starken Nachfrage auf dem Gebrauchtwagenmarkt, speziell bei jungen Gebrauchtwagen, heißt es von der Gütersloher Kfz-Innung. Das inzwischen deutlich reduzierte Angebot führe überdies zu steigenden Preisen. "Die wirtschaftlichen Folgen werden wir in einigen Monaten abschätzen können", berichtet Kattenstroth. Gebrauchtwagen sind jetzts teils deutlich teurer Wie der ADAC auf seiner Website mitteilte, waren Gebrauchtwagen im September 2021 im Durchschnitt 3.500 Euro teurer als noch vor einem Jahr. Laut Bettenworth seien die Preise für Gebrauchtwagen nach seiner Wahrnehmung definitiv nicht im Sinkflug, eher stabil und manchmal bis zu 20 Prozent höher. Auch Brinker spricht von Preisstabilität: "Manche Modelle, die noch vor Monaten im Sinkflug waren, sind jetzt wieder teurer geworden". Man könne ihm zufolge allerdings nicht sagen, dass Gebrauchtwagen generell um 20 Prozent im Preis gestiegen seien.

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