Kreißsäle schließen wegen Personalmangel - hat das auch Folgen für Gütersloh?

Gütersloh. Wehe, wenn die Wehen kommen! In Ostwestfalen-Lippe ist dieser Tage zum zweiten Mal ein Kreißsaal vorübergehend geschlossen worden. Am Klinikum Herford können noch bis zum 12. Oktober keine spontanen Geburten angenommen werden. Zuvor hatte bereits das St. Johannisstift in Paderborn seinen Kreißsaal temporär abmelden müssen. Bis zum 1. Oktober waren dort für einige Tage nur geplante Geburten mit Kaiserschnitt möglich. Hintergrund ist gravierender Personalmangel bei Hebammen, der bei zusätzlichen krankheitsbedingten Ausfällen nun offen hervorgetreten ist. Wie wirkt sich die Lage in den Nachbarstädten auf die beiden Krankenhäuser in Gütersloh aus? Und welche Rolle spielt der generelle Hebammen-Mangel im Kreisgebiet? Zwei Experten geben einen Einblick. Einzelne Geburten wurden vom Sankt Elisabeth Hospital übernommen &bdquo;Ist der gewünschte Kreißsaal aufgrund mangelnder Kapazitäten geschlossen“, so Norbert Junker, &bdquo;müssen die Schwangeren zur Geburt an umliegende Kliniken verwiesen werden.“ Bislang, so weiß der Pflegedienstleiter des Sankt Elisabeth Hospitals, hätte es durch die Engpässe in den umliegenden Kliniken allerdings nur marginale Auswirkungen gegeben. &bdquo;Einzelne Geburten wurden von unserem Team der Geburtshilfe übernommen und betreut.“ Etwa 25 Geburten wöchentlich werden laut Junker im katholischen Akutkrankenhaus am Stadtring Kattenstroth betreut. Keine Probleme: 22 festangestellte Hebammen arbeiten am Stadtring Vom Hebammen-Mangel spürt man dort derzeit nichts. &bdquo;Nein. Wir haben aktuell ein konstantes und sehr gut eingespieltes Hebammen-Team im Kreißsaal des Hospitals und bislang eine solide Bewerberlage, wenn Nachbesetzungen nötig wurden“, schildert Norbert Junker. 22 festangestellte Hebammen zählen zum Team. Der Kreißsaal sei an 24 Stunden sieben Tage lang durchgängig einsatzbereit. Spontangeburten, also natürliche vaginale Geburten ohne operative Hilfe oder Einsatz weiterer Hilfsmittel wie Saugglocke oder Zange, können am &bdquo;Elli“ problemlos durchgeführt werden. Derart gravierende Situationen wie in Herford oder Paderborn seien dort bislang noch nicht vorgekommen. Schnitt: 840 Babys kommen pro Jahr an der Reckenberger Straße auf die Welt Auch am Klinikum Gütersloh spricht die neue Pressesprecherin Ann-Katrin Johannsmann von einer relativ entspannten Situation. Das städtische Krankenhaus an der Reckenberger Straße könne selber aktuell alle Hebammen-Schichten besetzen und sei daher nicht akut von einer Schließung des Kreißsaals betroffen. 840 Geburten finden dort durchschnittlich pro Jahr statt. &bdquo;Davon sind etwa 85 Prozent spontane Geburten und 15 Prozent geplante“, gibt Johannsmann Einblick in die Zahlen, die sich hinter den Türen der drei Kreißsäle ereignen. Benannt sind die Entbindungsräume übrigens nach den Elementen: Es gibt einen Wasser-, einen Luft- und einen Feuer-Kreißsaal. Klinikum Gütersloh hat aktuell 19 festangestellte Hebammen Alle Hebammen im Klinikum Gütersloh sind festangestellt. &bdquo;Derzeit sind 19 Hebammen in Teilzeit und Vollzeit im Klinikum beschäftigt“, klärt Johannsmann auf. Darüber hinaus sei eine Stelle für eine weitere Hebamme ausgeschrieben. Die Lage ist entspannt, doch gleichwohl sucht das Klinikum Gütersloh aktiv nach Hebammen. Wencke Ruhwedel, Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, erklärt: &bdquo;Hebammen sind hochqualifizierte Fachkräfte, die für die gesundheitliche Versorgung bei der Geburt unverzichtbar sind, deshalb bemühen wir uns um gute Arbeitsbedingungen und versuchen sie beispielsweise von Aufgaben wie Administration und Reinigung zu entlasten.“

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