Diese Frau steht Todesängste bei Hochwasser in Bad Neuenahr-Ahrweiler aus

Bad Neuenahr/ Gütersloh. Jacqueline Dünker atmet tief durch. &bdquo;Ich brauche gerade eine Pause", sagt sie und erklärt, warum sie das Gespräch mit dieser Zeitung gerne annimmt. Vor wenigen Minuten habe ein Statiker ihr Haus in Bad Neuenahr-Ahrweiler begutachtet. Anders als viele andere Gebäude in der Region sei es zwar nicht einsturzgefährdet, dafür aber arg beschädigt. Die 35-Jährige könne das Haus nun gemeinsam mit ihrer Partnerin ausräumen – das Hab und Gut retten, was noch zu retten ist. Die ehemalige Trainerin und Spielerin des FSV Gütersloh ist mittlerweile Co-Trainerin der Frauenmannschaft von Bayer 04 Leverkusen. Aus diesem Grund ist sie nach Rheinland-Pfalz umgezogen. Genau dort sorgte Mitte vergangener Woche ein Unwetter mit anhaltenden starken Regenfällen für erhebliche Überschwemmungen. Das Hochwasser der Ahr hat im Kreis Ahrweiler zu kaum vorstellbaren Verwüstungen geführt. Die Infrastruktur ist schwer beschädigt – etwa 30.000 Menschen sind ganz oder teilweise ohne Wasser, Strom oder Gas, teilt der Kreis mit. 110 Menschen sind allein in Rheinland-Pfalz gestorben. Deutschlandweit sind es 156. &bdquo;Bis zum ersten Obergeschoss war alles voller Wasser" Jacqueline Dünker berichtet von Unvorstellbarem. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag habe sie sich gemeinsam mit ihrer Freundin auf das Dach ihres Neubaus retten müssen, um den Fluten der Ahr zu entkommen. Ganze Häuser wurden an dem Paar vorbeigespült, ebenso zahlreiche Autos. &bdquo;Bis zum ersten Obergeschoss war alles voller Wasser. Manchmal glaube ich noch immer, ich bin Teil eines Films", sagt Dünker. &bdquo;Man glaubt es nicht, wenn man es nicht selbst sieht." Gegen halb zwei in der Nacht war es soweit. Die Familie packte zwei Rucksäcke mit den wichtigsten Dingen und flüchtete vor dem Hochwasser aufs Dach. Dort kauerte das Paar, bis es gegen etwa 6 Uhr von einem Rettungsboot aufgegabelt wurde. &bdquo;Wir hatten Todesangst", sagt Jacqueline Dünker. &bdquo;Wir haben immer wieder Hilferufe vernommen. Wir haben ganze Häuser gesehen, die an uns vorbeigespült wurden. Warum sollte es nicht auch unseres treffen?" Ihr Haus aber hielt den Kräften des Wassers stand. So hatten andere Familien weniger Glück. Die ehemalige Gütersloherin berichtet von dem Haus eines älteren Mannes, das von den Fluten mitgerissen worden ist. Er habe sich vom Haus aus noch auf einen Baum retten können, seine Frau und seine Tochter werden noch immer vermisst. Resonanz an Hilfsangeboten ist enorm Aktuell sind Jacqueline Dünker und ihre Partnerin bei einer befreundeten Familie im Dachgeschoss untergekommen. Der Alltag der 35-Jährigen ist aktuell geprägt von ganztägigen Aufräumarbeiten sowie von der Leistung seelischen Beistands für andere. Sie selbst erhalte zahlreiche Hilfsangebote. Unter anderem habe sich ihr ehemaliger FSV-Trainer Markus Graskamp bei ihr gemeldet und Hilfe zugesichert. Ebenso schickte der Verein Bayer 04 Leverkusen 20 Helfer. &bdquo;Ich freue mich sehr darüber", sagt Dünker. &bdquo;Bei allem Übel ist die Resonanz in der Hinsicht grandios." Ob Dünker in Zukunft wieder in ihr Haus einziehen kann und möchte, ist aktuell noch unklar. Einerseits, weil zum aktuellen Stand noch nicht feststeht, ob und wann es repariert wird. Andererseits, weil die Trainerin nicht sicher ist, inwieweit sie das psychisch durchstehen würde. &bdquo;Aktuell, wenige Tage nach der Katastrophe, kann ich mir nicht vorstellen in der Region zu bleiben. Bei jedem Regentropfen, der an das Fenster prasselt, würde ich Panik vor einer erneuten Überschwemmung bekommen." Jacqueline Dünker macht Trainingsauftakt mit Aktuell sei Dünker für jedwede Ablenkung von dem Hochwasser zu haben. So wird sie den Trainingsauftakt der Leverkusener Frauenmannschaft am Montag, 19. Juni, gerne begleiten. &bdquo;Ich denke, dass mir der Sport gut tun wird, um auf andere Gedanken zu kommen." In ihrer Freizeit aber werde sie noch lange damit beschäftigt sein, die Folgen der Flut zu beseitigen.

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