Beschäftigte aus Rumänien bilden größte Gruppe unter Osteuropäern in Gütersloh

Gütersloh. Die Stadt hat weitere Erkenntnisse über die Beschäftigung von Osteuropäern in heimischen Firmen gesammelt. An einer Befragung von 109 Unternehmen vorwiegend aus dem Stadtgebiet nahmen 41 Betriebe mit zusammen rund 30.500 Mitarbeitern teil. &bdquo;Das ist ein erfreulich guter Rücklauf“, sagt Andreas Reinhold, Leiter Fachbereich Soziales. Mit Hilfe der Daten und der einzelnen Detailantworten werde es der Stadt womöglich leichter fallen, Firmen zu größeren Integrationsanstrengungen zu bewegen. Die Untersuchung steht auf einem soliden Fundament. Die Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung hatte im Auftrag der Stadt alle Gütersloher Firmen mit mehr als 100 Mitarbeitern sowie alle Firmen im Kreisgebiet mit mehr als 500 Mitarbeitern angeschrieben, dazu &bdquo;branchentypische“ Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern. Zu den Branchen, die in erheblichem Umfang Beschäftigte aus Rumänien, Polen, Bulgarien und Mazedonien einstellen, zählen zum Beispiel fleischverarbeitende Industrie, Logistik und Pflege. In einer Firma liegt der Ausländeranteil bei 78 Prozent Die Ergebnisse der Befragung bestätigten die Annahme, dass die Beschäftigten aus Rumänien mittlerweile die mit Abstand größte Gruppe unter den Osteuropäern bilden, gefolgt von den Polen und Bulgaren. Laut der Untersuchung gibt es zwei Firmen, deren Anteil an ausländischen Mitarbeitern sogar bei 78 und bei 72 Prozent liegt. In einer Firma beträgt allein der Rumänen-Anteil 62 Prozent. Auffällig auch, dass die allermeisten Betriebe ihre osteuropäischen Arbeitskräfte in Direktanstellung beschäftigen; lediglich sechs der befragten Firmen gaben an, den Umweg über Subunternehmen zu wählen. Allerdings liegt die Vermutung nahe, dass Firmen, die mit Subunternehmen arbeiten, eher zurückhaltend oder gar nicht auf die Umfrage reagiert haben. Manche Betriebe könnten Vorbild sein Aufschlussreich sind die Antworten, die die Stadt auf ihre Frage nach den Integrations- und Unterstützungsmaßnahmen der Firmen erhalten hat. Sprachkurse, Einarbeitungsprogramme, Mitteilungen in der Landessprache, Gemeinschaftsveranstaltungen, Familienangebote, finanzielle Überbrückungen: Der Strauß an Hilfen ist bunt. &bdquo;Manche Unternehmen sind sehr bemüht, andere weniger“, sagt Andreas Reinhold. Da die Antworten der Stadt nicht anonymisiert, sondern firmenscharf vorliegen, könnte sich hier ein Hebel finden, die Firmen zu größerer Unterstützungsleistung aufzufordern. Die Stadt bleibt derzeit auf Integrationskosten in Millionenhöhe hängen Im August vergangenen Jahres hatten die Fraktionen im Sozialausschuss des Stadtrates beschlossen, die Firmen mehr in die Pflicht zu nehmen. Die Verwaltung erhielt den Auftrag, auf die Firmen zuzugehen und mit ihnen zu verhandeln. Das Ziel: die Betriebe an den Kosten der Integration zu beteiligen. Der Zuzug von Rumänen, Polen, Bulgaren und Mazedoniern stelle die Gesellschaft vor erhebliche Herausforderungen, diese gelte es mit Hilfe der Unternehmen zu bewältigen. Die Stadt listete Integrationskosten von fast anderthalb Millionen Euro pro Jahr auf; mit dem Geld würden zum Beispiel Schulsozialarbeiter, Wohnraumkontrolleure und Berater bezahlt. Kommunale Dienstleistungen wie Wohngeld, Hilfen zur Erziehung, Unterhaltsvorschuss, Elternberatung, Hartz IV und vieles mehr seien darin nicht mal enthalten. Fachbereichsleiter Reinhold unterstrich erneut, dass die Stadt an die Firmen eine gewisse Erwartungshaltung habe. Mit den neuen, zusätzlich generierten Daten habe sie nun eine höhere Legitimation, von den Firmen Mithilfe einzufordern, und seien es Zahlungen in einen Projektfonds. Die Umfrage habe auch viele positive Beispiele erkennen lassen, zum Beispiel betriebsnahe, gut organisierte Sprachkurse.

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