Gütersloher entwirft Hausboote - sein eigenes war sogar schon im TV

Gütersloh. Claudia und Arndt Zumbansens Boot fällt auf. Ziemlich sogar. Dem Ehepaar, das eigentlich in Gütersloh lebt, gehört ein Hausboot auf dem Kölner Rhein. Das &bdquo;vollmotorisierte Appartement", wie Arndt Zumbasen das Hausboot liebevoll nennt, ist ein absoluter Hingucker. Rundum verglast, komplett ausgestattet mit Küche, Bad, Schlafzimmer, Sonnendeck und sogar einem Kamin. Das Besondere: Der Gütersloher hat das Boot komplett selbst entworfen. Zumbansen ist Architekt. An der Mauerstraße hat er sein Büro – bei der Planung seines eigenen Hausbootes ist es nicht geblieben. Gemeinsam mit einem Partner entwirft er mittlerweile individuelle Hausboote für Kunden in ganz Deutschland. &bdquo;Ich erarbeite die Konzepte – und mein Partner kümmert sich um die gesamte technische Umsetzung. Letztlich ist ein Hausboot ja ein komplett fahrtüchtiges Boot." Corona hat das Interesse geweckt - Nachfrage extrem gestiegen Schon ab acht Metern kann es losgehen. Bei 15 Metern ist zum Beispiel auf dem Rhein Schluss. Die Nachfrage sei gerade während der Corona-Pandemie nochmal spürbar gestiegen. Die Idee dazu schwebte allerdings vor allem seiner Frau schon länger vor. Die gebürtige Kölnerin zog vor drei Jahren komplett nach Gütersloh. Als selbstständige Event-Managerin hat sie sich mittlerweile hauptsächlich auf Hochzeiten spezialisiert – bundesweit. Die Planungen könne sie von überall aus machen, deswegen sei der Umzug damals kein Problem gewesen. Irgendwann habe sie dann durch Zufall ein Verkaufsangebot für ein Hausboot in ihrer Heimat gesehen. Lesen Sie auch: Erste Tiny-House-Siedlung im Kreis Gütersloh - folgen bald die nächsten? Das erste Hausboot war ein Reinfall Sofort malte sie sich aus, wie sie künftig Hochzeiten auf dem Hausboot organisieren könnte. Freie Trauungen auf dem Sonnendeck – im Sonnenuntergang vor dem Kölner Dom. &bdquo;Diesen Gedanken fand ich einfach nur traumhaft, also versuchten wir damals unser Glück." Zwar entpuppte sich das angebotene Boot zunächst als Reinfall – die Idee gaben die Zumbansens aber nicht auf. Sie informierten sich weiter und knüpften Kontakte in der &bdquo;Hausboot-Szene". Und dann ging plötzlich alles schnell. Der kleine Hafen im Kölner Stadtteil Sürth bekam vor einiger Zeit einen neuen Betreiber, der die vorhandene, in die Jahre gekommene Boot-Gastronomie samt Liegeplätzen sanieren wollte. Und prompt bekam Architekt Arndt Zumbansen den Auftrag, das ganze Areal umzugestalten. In dem Zug entschloss sich das Ehepaar damals, statt ein Hausboot zu kaufen, einfach eins genau nach ihren Vorstellungen bauen zu lassen. Also entwarf Zumbansen nicht nur die Gestaltung der Hafenanlage, sondern direkt auch sein eigenes Hausboot als Vorfür-Objekt für weitere individuelle Exemplare. 900 Wasserstraßenkilometer von Prag bis nach Köln Aus Tschechien holten die Gütersloher ihr Exemplar schließlich ab – 990 Wasserstraßenkilometer ging es von Prag bis nach Köln. &bdquo;Ein absolutes Abenteuer", sagt Arndt Zumbansen. Inklusive einiger Pannen. Die Höhe einer Brücke auf dem Weg zum Liegeplatz auf dem Rhein war im Plan falsch angegeben. &bdquo;Da wurde es plötzlich hektisch", erinnert sich Claudia Zumbansen, &bdquo;wir haben mit bloßem Auge sofort gesehen, dass wir da eigentlich nicht drunter her passen." Heute kann sie drüber lachen – damals stieg eher Panik in ihr auf. In letzter Sekunde konnte der Schornstein des Bootes abgeflext werden. Das größte Problem: Liegeplätze in Deutschland finden Mittlerweile liegt das Boot im Sürther Hafen. An ziemlich prominenter Stelle. Und das führt dazu, dass das Gütersloher Ehepaar immer wieder auf ihr kleines Wasser-Heim angesprochen wird. Für Besichtigungen, für Events, oder aus reiner Neugier. Interessenten können sich quasi direkt vor Ort ein Bild machen. &bdquo;Jeder Zentimer ist optimal genutzt und die großen Fensterelemente sind wirklich einzigartig für ein Hausboot", sagt Arndt Zumbansen. Er könnte, wie er selbst betont, noch viel mehr solcher Boote entwerfen – wenn es entsprechende Liegeplätze dafür gebe. . Der Architekt Arnd Zumbansen könnte noch viel mehr Hausboote entwerfen, wenn es entsprechende Liegeplätze dafür gäbe. Die zu bekommen sei derzeit extrem schwer. &bdquo;Da ist man in Holland um einiges aufgeschlossener." Und auch Claudia Zumbansen will das Boot künftig noch verstärkter für Veranstaltungen und Hochzeiten nutzen. &bdquo;Viele wollen etwas ganz Außergewöhnliches – eine Location, die eben nicht jeder hat. Und da ist so ein Hausboot doch einfach nur perfekt." Anfang des Jahres hat es das Hausboot der Zumbansens dann sogar ins Fernsehen geschafft. Das Gütersloher Ehepaar war Teil der Show &bdquo;Organize ’n Style", in der die Aufräum-Expertin Isabella Franke Menschen dabei hilft, Ordnung in Chaos-Schränke und Co. zu bringen. Ein Boots-Nachbar der Zumbansens hatte zufällig mitbekommen, dass das TV-Team neue Drehorte in Köln suchte und spontan an das ungewöhnliche Hausboot der Gütersloher gedacht. &bdquo;Er hat uns angesprochen und wir haben direkt zugesagt", erinnert sich Claudia Zumbansen und lacht, &bdquo;das Team war super nett. Das war insgesamt eine tolle Erfahrung." Zwei Tage lang wurde gedreht – von Küche bis Büro ist nun alles perfekt durchorganisiert.

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