40-Jähriger liefert sich nach Granatenfund wilde Verfolgungsjagd mit Polizei

Gütersloh/Herford/Lübbecke/Bielefeld. Einsatzkräfte der Polizei haben am Mittwochmorgen gegen 4 Uhr in Gütersloh den gesuchten, drogenabhängigen Inan O. (40) festgenommen. Das teilten die Polizei Nienburg und die Staatsanwaltschaft Verden am Mittwoch mit. Seit mehreren Tagen wurde im Rahmen einer Öffentlichkeitsfahndung nach dem Mann gesucht, der aus der Psychatrie in Lübbecke geflohen war. In der Nacht zu Mittwoch lieferte er sich eine wilde Verfolgungsjagd quer durch die Region mit der Polizei. Gegen den Mann wird im Zusammenhang mit einem Brand in Diepenau (Landkreis Nienburg) wegen eines Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz ermittelt, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. In dem ausgebrannten Haus war Anfang Juni eine scharfe Granate entdeckt worden, die von Spezialkräften gesprengt werden musste. Könnte Feuer gelegt haben Inzwischen sind auch weitere Details über Inan O. bekannt geworden. Wie bereits vermeldet, war der vor vielen Jahren im Espelkamper Raum aktive Mann bei einer früheren Bekannten in Diepenau vor knapp zwei Wochen aufgetaucht und hatte um eine Herberge gebeten. Inan O. ist offiziell in Wiesbaden gemeldet. In der Nacht vom 2. auf den 3. Juni ist in einem nicht bewohnten Untergeschoss des Hauses in dem niedersächsischen Dorf, in dem Inan O. genächtigt hatte, aus bisher ungeklärten Gründen ein Feuer ausgebrochen. Es wird derzeit noch ermittelt, ob der inzwischen aufgegriffene 40-Jährige etwas damit zu tun hat. Ein technischer Defekt wird jedoch bereits ausgeschlossen. Abhängig von Heroin Bei Aufräumungsarbeiten wurde ein Rucksack gefunden, in dem sich die französische Splitter-Granate befand, ebenso wie die Papiere von Inan O, sodass die Polizei in der Lage war, eine Fahndung mit Foto von ihm zu starten. Er war inzwischen aus Diepenau verschwunden und hatte sich nach NW-Informationen in Richtung Mittellandkanal und Lübbecke aufgemacht. Dort war er nach NW-Informationen von Spaziergängern bemerkt worden, weil er sich "merkwürdig verhalten hat". Sie verständigten daraufhin die Polizei. Auf richterlichen Beschluss kam Inan O. in den geschützten Bereich des "Zentrums für seelische Gesundheit" im Lübbecker Krankenhaus. Wie inzwischen bekannt wurde, ist der Mann drogenabhängig, er verabreicht sich regelmäßig Heroin. Die Flucht aus dem Lübbecker Krankenhaus soll nach NW-Informationen durch eine Feuerschutz-Fluchttür erfolgt sein. "Wie im Film", sagt eine 20-jährige Zeugin Zeugen hatten Inan O. dann am Dienstagabend gegen 19.30 Uhr auf einem Tankstellengelände in Herford wiedererkannt und die Polizei verständigt. Die Beamten nahmen anschließend die Verfolgung des Gesuchten auf, der ohne seine Tankrechnung zu begleichen bereits in den betankten Dacia gestiegen und unterwegs war. Jegliche Anhaltesignale der Polizei ignorierte der 40-Jährige und versuchte so seiner Festnahme zu entgehen. Auf seiner Fahrt raste der Geflohene mit Geschwindigkeiten von bis zu 140 km/h durch die Stadtgebiete und über Landstraßen. Eine Zeugin berichtete etwa von rasanten Wendemanövern der Polizei und mehreren zivilen Autos und auch Streifenwagen, die in rasenden Tempo im Bielefelder Stadtgebiet hinter Inan O. auf der Engerschen Straße herjagten. "Der Dacia ist mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit über eine rote Ampel gerast und dann in Richtung Beckhausstraße verschwunden. Einige Autofahrer mussten stark bremsen, um nicht mit ihm zu kollidieren. Die plötzlichen Wendemanöver der Polizei auf der Straße kamen mir wie im Film vor", sagte die 20-Jährige. Mehrere Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern Die Polizei erklärte, dass es während der Flucht von O. zu mehreren Unfällen kam, glücklicherweise sei bei den Kollisionen jedoch nur Sachschaden entstanden und niemand verletzt worden. Um seine Flucht über die Autobahn 2 zu verfolgen, setzte die Polizei einen Hubschrauber ein. Mit einsetzender Dunkelheit musste dieser jedoch abdrehen und zurück zum Standort nach Dortmund fliegen. Weil die Unterstützung aus der Luft nicht mehr gegeben war, verloren die Beamten den Sichtkontakt zum Fahrzeug. Weil Inan O. jedoch weiterhin mit rasantem Tempo unterwegs war und aufgrund &bdquo;erneuter Gefährdungstatbestände", brachen die Beamten die gefährliche Verfolgungsjagd ab und suchten per Fahndung weiter nach dem Flüchtigen. O. leistet bei seiner Festnahme Widerstand und verletzt Beamte Gegen 4 Uhr trafen zivile Polizisten den gesuchten Inan O. dann im Gütersloher Stadtgebiet auf dem Westring und nahmen ihn dort auch fest. Sein Auto hatte er inzwischen gegen ein Fahrrad ausgetauscht, welches er laut eigenen Angaben im Zuge seiner Flucht geklaut hatte. Wo der Dacia abgestellt wurde, ist nun Bestandteil der Ermittlungen. Bei seiner Festnahme wehrte O. sich aktiv und massiv gegen die Fixierung durch die Polizei. Durch seinen Widerstand wurden zwei Beamte leicht verletzt. Er befindet sich nach Angaben der Einsatzkräfte nun in Gewahrsam und soll zeitnah einem Haftrichter vorgeführt werden. "Aufgrund der zeitnahen Öffentlichkeitsfahndung und der guten polizeilichen Zusammenarbeit mit den nordrhein-westfälischen Polizeibehörden Minden-Lübbecke, Herford und Gütersloh konnten wir einen schnellen Fahndungserfolg vermelden", sagt Julia Haase, Pressesprecherin der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg.

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