Diese Gastro-Betriebe in Gütersloh machen heute wieder auf

Gütersloh. Die erste Runde nach Monaten, sie steht und fällt vielerorts mit dem Wetter. Auch in Gütersloh dürfen Gaststätten, Kneipen, Bars und Restaurants mit dem heutigen Donnerstag ihre Außenbereiche wieder öffnen, da die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Gütersloh stabil unter 100 liegt. Stabil heißt in diesem Fall: fünf Werktage nacheinander. Deshalb darf eine bestimmte Personenanzahl an Genesenen, Geimpften sowie Getesteten nach Terminbuchung wieder Platz in der Kneipe nehmen – zumindest draußen und theoretisch. In der Praxis nehmen jedoch längst nicht alle Betriebe wieder Betrieb auf. Teile der Gütersloher Gastronomie-Szene gewähren einen Einblick. Im Pub gibt’s sogar Bier frisch vom Fass &bdquo;Wir schon, wir starten gleich voll durch", sagt Kathrin Dudding vom Pub &bdquo;Green's" auf der sogenannten Gütersloher Kneipenmeile an der Friedrichstraße. Es sei zwar eine waghalsige Situation, da man nicht weiß, wie lange die Corona-Zahlen unter 100 bleiben würden und ob man schlimmstenfalls nach drei Tagen wieder schließen müssen, aber, so die 44-Jährige: &bdquo;Was sollen wir machen?" Sie und ihre 22-köpfige Crew scharren mit den Hufen, nachdem sie sich und ihre Gäste in den letzten sechs Wochen mit Wohnmobil-Dinner &bdquo;über Wasser gehalten" haben. Heute soll ab 15 Uhr im Biergarten das erste Guinness oder deutsche Bier fließen – und zwar frisch vom Fass, wie sich das gehört. &bdquo;Wir hatten frühzeitig vorgestellt und keine Lieferprobleme, sowohl mit englischem als auch deutschem Fassbier." Selbst bei Regen wird &bdquo;angezapft", denn Schirme, Markisen und Heizstrahler sorgen für Unabhängigkeit vom Wetter. Das gilt auch für den Nachbarn vom &bdquo;Zeitgemäß", der am Donnerstag ebenfalls wieder zu öffnen gedenkt. Alex soll nach Umbau in der ersten Juniwoche öffnen Den richtigen Augenblick will das Betreiber-Paar vom &bdquo;Rebenstolz im Türmer" an der Friedrichstraße abwarten. &bdquo;Wir öffnen erst, wenn wir der Meinung sind, dass das Wetter stabil genug ist und unsere Gäste nicht frieren", sagt Thorsten Sagemüller (48). Gemeinsam mit Silvia Milchers (37) hat er die Traditionsgaststätte in eine Weinbar verwandelt – das war am 9. November 2019. &bdquo;Seitdem hatten wir quasi länger geschlossen als geöffnet." Ein völlig neues Erscheinungsbild wird hingegen das Alex in der Strengerstraße abgeben, wenn sich die Türen nach der Umbauphase öffnen. Wann das sein wird? &bdquo;Voraussichtlich in der ersten Juniwoche", kündigt Inhaber Ralf Schubert an. Am 1. Juni, ab 11 Uhr, will der 63-Jährige mit der Außengastronomie im &bdquo;Bankery" an der Kökerstraße starten und &bdquo;im Laufe der Woche dann mit dem Alex hinterherziehen". Der Gütersloher Frühstarter an diesem Donnerstag wird vermutlich die &bdquo;Bar Celona" am Kolbeplatz sein. Dort sollen ab 9 Uhr Gäste bewirtet werden. Gastwirt &bdquo;Vogi" wird bald 60 Jahre alt Kurz Zeit später ist auch Gastwirt Theodoros Sargiannidis mit von der Partie. Der 44-Jährige hat gleich zwei Läden: Die Traditionskneipe &bdquo;Alte Heuwaage" (Unter den Ulmen 4) bleibt zwar vorerst noch dicht, doch im benachbarten Restaurant Ellinadiko (Blessenstätte 17) werden die Seitenteile des Wintergartens hochgeklappt. Das ermöglicht somit ab 11.30 Uhr (bis 14.30 Uhr) und später ab 17 Uhr das Außengastronomie-Erlebnis. &bdquo;Nach acht Monaten werden wir vorsichtig wieder anfangen", kündigt Sargiannidis an. Mit Fingerspitzengefühl peilt auch Jürgen &bdquo;Vogi" Vogelpohl (59) vom &bdquo;Bermpohl" an der Berliner Straße die Rückkehr an. &bdquo;Ich glaube, dass die Gütersloher unheimlich Nachholbedarf haben", weiß der Wirt, der seit 30 Jahren im Geschäft ist und in einigen Tagen 60 Jahre alt wird. &bdquo;Die große Feier fällt natürlich flach." Dafür will er ab dem 1. Juni, 18 Uhr, seine Kundschaft auf der Terrasse und im Biergarten mit insgesamt 80 Plätzen bewirten. Corona-Zeit für Renovierungen genutzt Am Tag darauf nehmen auch Renate (62) und Peter Roggenkamp (62) das Geschäft in ihrem seit 1953 bestehenden Gasthaus am Brockweg wieder auf. Täglich ab 16.30 Uhr sollen dann die Gäste kommen, zu denen auch der Stammtisch mit rund 20 Personen zählt. &bdquo;Die würden auch sofort da sein", ist &bdquo;Roggi" überzeugt, doch das Wetter müsse passen. Die Corona-Zeit habe er genutzt, ein wenig renoviert. Auch eine Änderung wurde vorgenommen, künftig sind der Montag und Dienstag Ruhetage, &bdquo;um etwas kürzer treten zu können". Richtig angepackt hat die Inhaber-Familie von &bdquo;Zum kleinen Groben" an der Georgstraße. &bdquo;So langsam machen wir den Biergarten fertig", sagt Vasilios Pappas (28). Dort finden künftig 40 Gäste auf 55 Quadratmetern Platz. Eröffnet werden soll in zwei bis drei Wochen, &bdquo;wenn das Wetter passt". Hygienekonzepte & Co. - viele Faktoren zu berücksichtigen Doch nicht nur das muss passen, damit es im &bdquo;Blue Fox" wieder losgeht. Stephan Unkrüer (33), Sohn von Wirtin Mechthild Unkrüer, hofft mit weiter sinkenden Zahlen auf eine echte Perspektive, denn die gegenwärtigen Gegebenheiten empfindet er als Ritt auf der Rasierklinge. &bdquo;Die Zahlen sind nicht stabil genug." Da man zudem zuletzt mit dem &bdquo;Außer-Haus-Geschäft" gut zu tun hatte und sich jetzt auch erst einmal alles einspielen müsse, wird an der Wiedenbrücker Straße nicht sofort gestartet. Vom 2. bis 9. Juni werde der Laden geschlossen, am Mittwoch, 9. Juni, um 17.30 Uhr soll es wieder losgehen. Wie? &bdquo;Das müssen wir jetzt erst einmal sehen. Hygienekonzepte, Auflagen - es gibt ja viele Faktoren, die wir berücksichtigen müssen", sagt Unkrüer. Gute Gründe, um mit dem Starten zu warten Was auch stimmen muss, ist der nötige Platz für eine Außenbewirtung. Da dieser im &bdquo;Nordpol" an der Marienfelder Straße ebenso begrenzt ist wie in der Gaststätte North City von Gabriel Kaymaz (&bdquo;Wir hätten acht bis zehn Sitzplätze, das lohnt sich nicht"), bleiben beide Kneipen vorerst zu. Zumindest, solange der Inzidenz-Wert nicht unter 50 sinkt und damit auch im Innenbereich wieder bewirtet werden darf. Erst dann will auch die &bdquo;Conkurens" an der Verler Straße mit einem der größten Biergärten wieder regelmäßig durchstarten. &bdquo;Alles andere macht im Moment einfach keinen Sinn", heißt es auf dem Facebook-Portal. Saucen und Suppen müssten gekocht, Fleisch vorbereitet und Gemüse geschnippelt werden. &bdquo;Und was, wenn es dann um 20 Uhr anfängt aus allen Rohren zu schütten und wir euch nicht reinlassen dürfen", lautet die rhetorische Frage. Probelauf und Einsatz der Luca-App Angesichts der sprunghaften Inzidenzen haben Sascha Vogt (41) und die Belegschaft vom &bdquo;Wohnzimmer" in Hollen ein &bdquo;sehr zähes Bangen und Philosophieren" hinter sich gebracht. Ergebnis: Der Laden an der Münsterlandstraße startet am Samstag, 29. Mai, ab 17 Uhr einen Probelauf im noch nicht komplett ausstaffierten Biergarten. &bdquo;Sieben Tische sind wetterfest hergerichtet", sagt der Isselhorster. Es gelten die üblichen &bdquo;3G"-Regeln, also: Zutritt haben nur Personen, die vollständig geimpft (mindestens seit 14 Tagen), genesen (mindestens 28 Tage und maximal sechs Monate) oder getestet (maximal 48 Stunden vorher) sind. Außerdem wird die Luca-App genutzt, um die Anwesenheit zu dokumentieren. Bis zum klassischen Kneipenbesuch ist es dieser Tage sicher noch ein weiter Weg, doch Fakt ist: Statt im heimischen &bdquo;Wohnzimmer" darf das Feierabendbier mit dem heutigen Tag endlich auch wieder auswärts getrunken werden. Prost!

Meistgelesen