Gütersloher Imbiss-Betreiber erleidet Schlaganfall mit Mitte 20

Gütersloh. Schauis Wildschweinbratwürste sind weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Am 10. Mai serviert das Brüderpaar Philipp (36) und Maximilian (31) Schauerte als Betreiber der Imbissbude an der Isselhorster Straße neben Gaumenfreuden wie Curry Spezial, Pommes Spezial oder vier Burger-Varianten den Gästen auf der Speisekarte auch Aufmerksamkeit und Aufklärung. Besagter 10. Mai ist der bundesweite &bdquo;Tag gegen den Schlaganfall". Unter dem Motto &bdquo;Lecker Essen und Gutes tun" spendiert das Brüderpaar aus persönlicher Betroffenheit nach eigenen Erfahrungen pro Kunde einen Euro an die Schlaganfall-Selbsthilfegruppe &bdquo;The Young Strokers". "Gerade junge Menschen machen sich darüber viel zu wenig Gedanken" Während er gerade eine Möhre für einen Burger schnippelt, unterstreicht Max stellvertretend für seinen Geschäftspartner die Intention dahinter: &bdquo;Wir wollen uns nicht die Taschen voll machen, sondern mit den Leuten ins Gespräch kommen, das Bewusstsein schärfen und über die Risiken des Schlaganfalls aufklären." Philipp ergänzt: &bdquo;Gerade junge Menschen machen sich darüber viel zu wenig Gedanken." Bis vor fünf Jahren galt dies auch noch für das Brüderpaar. Der Abend des 5. Dezember 2016 veränderte die Sichtweise auf den Gehirnschlag komplett. Während das Brüderpaar mit der Zubereitung von Wildschweinbratwürsten, Pommes und Burgern beschäftigt war, erlitt der jüngere der beiden einen leichten Schlaganfall. Als wäre es gestern, schildert Max die völlige Veränderung der Wahrnehmung: &bdquo;Ich habs wie einen Schlag im Kopf empfunden. Es war direkt im Kopf hörbar. Zwar nicht für andere, aber für mich." Schwindel, Kopfschmerzen, Orientierungslosigkeit Von einer Sekunde auf die nächste setzen Schwindel, Kopfschmerzen, Orientierungslosigkeit ein. Plötzlich konnte er nicht mehr stehen. Ein zufällig anwesender Fremde fuhr ihn ins Klinikum Gütersloh. Weil dort keine Ursache festgestellt werden konnte, ging es weiter ins Klinikum nach Bielefeld. Der behandelnde HNO-Arzt schickte den hilflosen Patienten nach weiterer erfolgloser Diagnose mit dem Tipp nach Hause: &bdquo;Wenn Sie morgen noch Kopfschmerzen haben, suchen Sie einen Neurologen auf." Erst dieser reagierte am nächsten Tag auf die geschilderten Symptome, organisierte – nach einer weiteren Nacht im heimischen Bett – einen MRT-Termin. Drei Tage nach seinem Schlaganfall landete Max schließlich auf der Schlaganfall-Station. Normal sind 24 Stunden. Damals habe man sich noch keine Gedanken über einen Schlaganfall gemacht. &bdquo;Ich habe nur gemerkt, dass er wackelig auf den Beinen war", schildert Philipp seine Sorglosigkeit gegenüber der Krankheit. Lesen Sie auch: Gütersloher Familienvater kämpft sich nach Schlaganfall wieder zurück ins Leben Max hat Glück gehabt Max hat Glück gehabt. Nach vier Tagen auf der Schlaganfall-Station und drei weiteren im Krankenhaus wurde er entlassen. Er habe nichts zurückbehalten, brauchte &bdquo;nicht einmal eine Reha", fasst der 31-Jährige zusammen. Beim Blick auf die Röntgenbilder fuhr ihm dennoch der Schreck in die Glieder. &bdquo;Ich habe Lotto gespielt und als Jackpot meine Gesundheit gewonnen", sagt er. Der für ihn in diesem Fall extrem glücklichen Umstände ist sich der ausgebildete Koch bewusst : &bdquo;An einem anderen Tag, unter anderen Umständen hätte die ganze Sache auch ganz anders ausgehen können." Loch zwischen der rechten und linken Herzklappe Vier Wochen später wurde das als Ursache ausgemachte Loch zwischen der rechten und linken Herzklappe operativ geschlossen. Seitdem habe sich die Sicht auf das Leben komplett gewandelt. Er lebe zwar nicht gesünder oder besser, aber wesentlich bewusster für den Augenblick. Das Ereignis, wie Max sagt, habe auch dazu beigetragen, &bdquo;dass wir als Unternehmer gereift sind". Nachdem er eine volle Tüte über den Tresen gereicht hat, nimmt Philipp den Gedanken seines Bruders wieder auf: &bdquo;In 90 von 100 Fällen ist der Satz ,Hauptsache gesund nur eine Floskel." Als Betroffene haben die beiden Brüder auch fünf Jahre nach dem Vorfall einen komplett anderen Blick auf die Bedeutung des persönlichen Wohlergehens.

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