Maskenpflicht in Gütersloh: Bürgermeister Morkes beklagt Respektlosigkeit

Gütersloh. Wenn Norbert Morkes durch die Stadt geht, dann erinnert er Gütersloher, die ihm in diesen Zeiten mit ungeschützten Gesichtern begegnen, an die Maskenpflicht. &bdquo;Erst gestern, als ich jemanden höflich ansprach, er möchte doch bitte in der Innenstadt eine Maske aufsetzen, wurde der sehr unflätig - ,Ey, was willst Du Alter, ich hau Dir gleich auf die Mappe!", erzählt der Bürgermeister. Und so wie ihm gehe es seinen Mitarbeitern tagtäglich. Es sind nicht nur die Beschäftigten beim Ordnungsamt, die ein Lied davon singen können, wie oft sie bei der Arbeit verbal angegriffen werden. &bdquo;Es sind leider auch die Menschen hinter den Schreibtischen, im sozialen Dienst, im Bürgerbüro ebenso wie Pflegekräfte im Krankenhaus", sagt Anke Unger, Regionalgeschäftsführerin des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Durch die Corona-Pandemie hätten die Übergriffe, die Beleidigungen, Drohungen und Tätlichkeiten noch zugenommen. Politesse nach Strafzettel in die Enge getrieben Die Beispiele sind so vielfältig wie erschreckend. Verdi-Gewerkschaftssekretärin Petra Meyer berichtet von einer Mitarbeiterin der Verkehrsüberwachung, die jemanden, der zu Unrecht auf einem Behindertenparkplatz parkte, einen Strafzettel ausstellen wollte. &bdquo;Sie wurde von dem Wagenbesitzer massiv verbal angegriffen und von mehreren Menschen in die Enge getrieben", erzählt die Gewerkschaftssekretärin. Erst der Anruf eines Passanten bei der Polizei rettete sie aus der misslichen Situation. Des weiteren sei in Gütersloh einem jungen Kollegen, der die Corona-Maßnahmen überwachen sollte, vor die Füße gespuckt worden, als er jemanden auf die fehlende Maske angesprochen hatte. Und Mitarbeiter der Müllabfuhr berichten von Autofahrern, die aussteigen und sie wütend beschimpfen, weil sie in einer Straße die Tonnen leeren und sich dadurch der Verkehr staut. &bdquo;Das ist eine Personengruppe, die nicht ins Homeoffice kann", gibt Anke Unger zu bedenken. Gerade jetzt werde im Dienst der Öffentlichkeit unglaublich viel geleistet. "Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch" &bdquo;Wir sollten nicht vergessen, hinter jeder Uniform und jedem Schreibtisch im öffentlichen Dienst steht ein Mensch", sagt auch Manfred Bartsch, Personalratsvorsitzender der Stadtverwaltung Gütersloh. Daher unterstützt die Stadt auch die Kampagne des DGB &bdquo;Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch." Im und am Rathaus sind derzeit große Aufsteller mit Fotos von Menschen und prägnanten Sprüchen zu sehen, die zu mehr Respekt auffordern sollen. &bdquo;Ich hole Deinen Müll ab – und Du pöbelst mich an?", steht zum Beispiel neben einem Bild von einem Müllmann. Die Plakate sind in den Fenstern des Fachbereichs Jugend und Soziales vom Rathaus ausgestellt. &bdquo;So dass sie von der Warteschlange des Testcontainers aus gut zu sehen sind", meint Morkes. Weitere Aufsteller seinen in Wartebereichen des Rathauses – das allerdings wegen der Corona-Pandemie derzeit kaum Publikumsverkehr hat. Bürgermeister Norbert Morkes beklagt eine große Respektlosigkeit. Die habe auch bemerkt, als er mal einen Tag zu erkennen – seine Mitarbeiter vom Ordnungsdienst begleitet habe. &bdquo;Da habe ich mich hinterher an den Kopf gepackt", gibt er zu. Er möchte sich mit der DGB-Aktion &bdquo;nicht nur hinter, sondern auch vor" seine Mitarbeiter stellen. Deeskalationstraining seien Bestandteil von Weiterbildungen, für Feuerwehr- und Rettungskräfte gelte, dass jede Form von Beleidigung und Behinderung zur Anzeige gebracht würde. &bdquo;Als es im Rahmen von Abschiebungen zu einer Messerattacke gekommen ist, habe ich mich dafür eingesetzt, dass stichsichere Westen angeschafft wurden", berichtet er. Laut Bartsch kämen im Bereich Feuerwehr und Rettungsdienst Beleidigungen und Angriffe &bdquo;mehrmals pro Woche" vor. Neu sei, dass auch von Kita-Mitarbeitern verbale Übergriffe beklagt werden. &bdquo;Die sehen sich jetzt durch die Corona-Krise dem Frust von Eltern ausgesetzt."

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