ADFC kritisiert Rad-Anbindung ins Gewerbegebiet am Flugplatz und äußert Wünsche

Gütersloh. Daniel Neuhaus ist dem Gewerbe- und Industriegebiet am Flugplatz skeptisch gegenüber eingestellt. Nicht etwa, weil der Vorsitzende des Gütersloher ADFC dieses nicht für notwendig hält, vielmehr deswegen, weil er das Potenzial für einen gestärkten Fußgänger- und Radverkehr in den Planungen nicht ausgeschöpft sieht. "Erstaunt nehmen wir zur Kenntnis, dass in dem ersten Verkehrsgutachten die Förderung des Radverkehrs zwar genannt wird, jedoch keine konkreten Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs gelistet werden", eröffnet Neuhaus in einem offenen Brief an Güterslohs Bürgermeister Norbert Morkes (BfGT) und an sein Harsewinkeler Pendant Sabine Amsbeck-Dopheide (SPD). Neuhaus bezeichnet die veröffentlichte Planung als "unzureichend" und hält die Erwähnung des Radverkehrs lediglich für ein "Lippenbekenntnis". Der offene Brief sei eine Reaktion auf das von den Städten ausgerufene Bürgerbeteiligungsverfahren. Im Gespräch mit dieser Zeitung legt Neuhaus nach und wirft den Planern vor, sich "keine Gedanken" zum Radverkehr gemacht zu haben. Er nennt drei konkrete Wünsche des ADFC, die er auch Morkes und Amsbeck-Dopheide hat zukommen lassen. 1. Radwege auf beiden Seiten der B513 Wer künftig ins Gewerbegebiet am Flugplatz hinein oder heraus möchte, muss zwangsweise über die B513 fahren. "Aktuell ist an der Bundesstraße aber keine Infrastruktur für den Radverkehr vorhanden", kritisiert Neuhaus. Diese sei "eine Grundvoraussetzung" dafür, um den Berufsverkehr vom Auto auf das Fahrrad zu verlagern. So sei eine sichere, beidseitige Radverbindung, sowohl aus Richtung Gütersloh als auch aus Harsewinkel kommend, zwingend erforderlich. "Ist die B513 nicht sicher, bestehen Ängste und Sorgen und niemand nutzt mehr das Rad." Das will der ADFC verhindert wissen. Die Planung eines einseitigen Zweirichtungs-Radwegs ist daher nicht die bevorzugte Lösung des Clubs. Um den beidseitigen Radverkehr zu gewährleisten seien neben dem klassischen Bau zweier Radwege auch die sogenannten "Protected Bike Lanes" denkbar. "Dabei handelt es sich um eine Führungsform, bei der dem Autoverkehr eine Spur weggenommen und diese dem Radverkehr zur Verfügung gestellt wird", erklärt Neuhaus. Als Barriere zwischen Radweg und Fahrbahn könnte ein Gummipoller dienen. Dies sei die kostengünstigere Variante. Auch seien "autoarme oder gar autofreie Zuwegungen zum Gewerbegebiet" denkbar. "Wir haben jetzt die Chance, diesen Schritt in Angriff zu nehmen", so Neuhaus. 2. Kein kostenloses Parken Geht es nach dem ADFC, dann sollen die ansässigen Unternehmen auf eigene Kosten Sammelparkhäuser für die Autos der Mitarbeiter anlegen und diese auch bewirtschaften. Ebenerdiges Parken soll nicht möglich sein, "denn Flächen sind wertvoll", so der Vorsitzende. Die entstehenden Kosten fürs Parken seien wiederum ein Anreiz für die Mitarbeiter mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. "Die Mitarbeiter werde die Möglichkeit zu schätzen wissen, Parkgebühren einzusparen", ist sich der Vorsitzende sicher. Weitere Anreize sollen Radabstellanlagen liefern, die deutlich näher an den Unternehmenseingängen liegen als Sammelparkhäuser. 3. Kostenloser Busverkehr Daniel Neuhaus befürchtet durch die Ansiedlung des Gewerbegebiets am Flughafen ein deutlich erhöhtes Verkehrsaufkommen. Um diesem entgegenzuwirken soll es zwischen Harsewinkel und Gütersloh künftig einen kostenlosen Schnellbusverkehr mit Durchfahrt über das Flughafengelände geben. "Jedem Mitarbeiter bleibt am Morgen die Entscheidung, wie er zur Arbeit kommt. Wir möchten ihnen bequeme und kostengünstig Alternativen zum Auto bieten", sagt Daniel Neuhaus. "Nach Eröffnung der TWE-Strecke für den Personenverkehr ist das Angebot auf diese Strecke auszuweiten."

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