Ist Güterslohs Bürgermeister Nobert Morkes bald nur noch Grüßaugust?

Wird die D-Frage für den neuen Gütersloher Bürgermeister zur Schicksalsfrage? CDU und Grüne haben jedenfalls keine Scheu, Norbert Morkes gerade einmal fünf Monate nach dessen Amtsantritt mehr oder weniger offen zu attackieren, und zwar beim Thema &bdquo;D" wie Digitalisierung. Das sei ja nicht so sehr sein Ding, sagen die beiden größten Ratsfraktionen zur Begründung und wollen ihm die Verantwortung für dieses Ressort entziehen und fürs Personal gleich mit. Stattdessen soll sich ein zusätzlicher, ein fünfter Beigeordneter im Verwaltungsvorstand um diese Aufgabe kümmern. Am liebsten so intensiv wie Morkes-Amtsvorgänger Henning Schulz (CDU) – der voriges Jahr krachend abgewählt worden war. Ein neuer Beigeordneter kostet die Stadt zusätzlich monatlich mindestens 8.300 Euro Der Vorstoß von CDU und Grünen – mit BfGT und FDP im Gefolge – kann getrost als erster Versuch gedeutet werden, Morkes peu-à-peu zu demontieren. Die Indizien dafür sind eindeutig. Denn ursprünglich ging der am kommenden Montag im Hauptausschuss zur Debatte stehende Antrag sogar noch weiter. Demnach sollte Morkes obendrein die Aufgaben Zentrale Öffentlichkeitsarbeit sowie Gleichstellung verlieren. In dem Fall wäre das Stadtoberhaupt, überspitzt gesagt, im Wesentlichen auf die Rolle des bestbezahlten Grüßonkels weit und breit reduziert worden. Apropos Bezahlung: Ein neuer Beigeordneter, eingestuft in die Besoldungsgruppe B 3, kostet die Stadt zusätzlich monatlich mindestens 8.300 Euro. Vermutlich vor diesem Hintergrund wollen CDU und Grüne mehrere von Morkes im Zuge der Etatberatungen beantragte Stellen in den Fachbereichen, also an der Basis, streichen. Warum unterstützt ausgerechnet Morkes BfGT die schwarz-grüne Attacke? Nun stellen sich noch mehrere weitere Fragen: Warum unterstützt ausgerechnet Morkes BfGT, die der 69-Jährige seinerzeit mitgegründet hat, die schwarz-grüne Attacke auf ihre Galionsfigur? Um dann doch noch irgendwie mitreden zu können, verlautet es nebulös aus deren Reihen. Ein schwaches Argument. Stattdessen hätte die BfGT hier klar Flagge zeigen müssen zugunsten ihres Frontmanns. Und was treibt Schwarz-Grün um? Möglicherweise will die CDU auf diesem Weg ihren nächsten Bürgermeisterkandidaten in Position bringen. Schulz war auch erst Beigeordneter, ehe er für die CDU in den Ring stieg und auf Anhieb die Wahl gewann. Und die Grünen? Es würde nicht verwundern, wenn sie nach der für sie ausgesprochen erfolgreich verlaufenen Kommunalwahl den Anspruch erhöben, den neuen Posten im Verwaltungsvorstand zu besetzen. So wie vor Jahren in Zeiten von Rot-Grün, als Peter Greulich, später Stadtdirektor in Duisburg, Umweltdezernent wurde. Zeit für den gekürten Ritter Morkes, die Rüstung anzulegen Es deutet also einiges darauf hin, dass die Digitalisierung nur als Vorwand dient, Machtinteressen durchzusetzen – gegen einen Bürgermeister ohne starke eigene Truppen im Rücken und bar jeder Mehrheit im Rat. Denn so schlecht ist das Digital-Thema bei Morkes gar nicht aufgestellt. Immerhin hat er eine eigene &bdquo;Referentin digitaler Wandel" an seiner Seite und mit Carsten Schlepphorst einen ehrgeizigen und professionellen Fachbereichsleiter Personal, Organisation und IT. Insofern könnte der Vorstoß von CDU und Grünen auch als Affront gegen Schlepphorst gedeutet werden – es sei denn, er ist es, der neuer Beigeordneter werden soll. Reichlich offene Fragen also. Sicher scheint aber Eines: Es wird nicht bei dieser ersten Attacke auf den neuen Bürgermeister bleiben. Sein Trost: Maria Unger hat sich als SPD-Stadtoberhaupt 21 Jahre auf ihrem Posten an der Spitze gehalten; und auch sie musste lange gegen eine schwarz-grüne Mehrheit im Rat regieren. Gleichwohl Zeit für den bei seinem 10. Anno-1280-Mittelalterfest gekürten Ritter Morkes, die Rüstung anzulegen.

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