Gütersloher bauen sich eine riesige Eisbahn mit Flutlicht in den Garten

Gütersloh. Die Eishockey-Saison in Gütersloh ist gestartet. Am vergangenen Donnerstag um punkt 12 Uhr war es soweit: Nach Ende des Online-Unterrichtes schnappten sich die Kinder ihre Schläger und Schlittschuhe – und donnerten bis fast 20 Uhr über das Eis. Wo? Im Gütersloher Westen. Dort haben die Eltern einer Hofgemeinschaft eine eigene Eisbahn gebaut, auf der ihre Kinder jetzt als &bdquo;Pavenstädter Haie" dem Puck nachjagen. Spaziergänger zwischen dem Grenzweg und der Marienfelder Straße quittierten das heitere Treiben der coronabedingt nur untereinander verkehrenden Kufenjäger auf der 10 mal 16 Meter großen Eisbahn mit ungläubigem Staunen. Nachdem die müden, aber überglücklichen &bdquo;Haie" mit ihrer Skikleidungen in den Häusern der Hofstelle Loerpabel verschwunden waren, schlug die Stunde der Bahn-Baumeister. Die einzige geöffnete Eisbahn in OWL Mit einem Glas Bier in der linken, und einem Curling-Stein in der rechten genossen die Väter der Hofgemeinschaft Hoffmann, Zimmermann, Lüdeling-Stenner, Fölling ihren Feierabend – und zwar beim Curling auf der durch zwei über dem Eis angebrachten LED-Strahler taghell erleuchteten Fläche. Als einer der drei kreativen Köpfe neben Malte Zimmermann (45) und Marcus Stenner stellte Maik Hoffmann (44) zufrieden fest: &bdquo;Die einzige geöffnete Eisbahn in ganz Ostwestfalen steht. Und sie ist durchgehend geöffnet. Bei uns gibt keine Schließung bei Dunkelheit. Schließlich haben wir Flutlicht." In der Tat: Was die Eltern der Pavenstädter Haie für ihre Kinder &bdquo;auf die Kufen" gestellt haben, ist beeindruckend. Dabei ist die eigene Eisbahn im Garten nicht einmal eine Neuigkeit. Nach 2017, 2018 und 2019 hat jeder der drei Väter in diesem Jahr zum vierten Mal rund 25 Arbeitsstunden und Mühe in das eisige Privatvergnügen investiert. &bdquo;Für uns macht das ein Stück Lebensqualität aus. Die Kinder haben sechs Stunden fast ohne Pausen durchgebolzt, und dabei nicht eine Sekunde an Homeschooling oder die Einschränkungen gedacht", sagt Maik Hoffmann. "Das ist wie Lego" In diesen speziellen Zeiten sei das Gold wert. Aber auch die Väter selbst geraten in Schwärmen, wenn sie vom Aufbau erzählen. Oder davon, wie sie Problematik der gewaltigen Schneemengen gelöst haben. Und wie sie ihr Schmuckstück von 9 mal 13 Metern diesmal auf die Maximalgröße von 10 mal 16 Metern erweitert haben. Ganz zu schweigen von den technischen Innovationen: Erstmal erstrahlt ein in den Holzrahmen eingebautes LED-Band mit 16 Farben zur Auswahl. Das Tüfteln und Basteln macht den männlichen Erziehungsberechtigten mindestens genau so viel Spaß wie dem Nachwuchs die Jagd über das Eis. Bereits im Sommer gab es die erste Vorarbeit: 30 Zentimeter Höhendifferenz auf der Fläche unter den großen Eichen wurden mit 30 Kubikmetern Muttererde ausgeglichen. Parallel begannen die Arbeiten an der neuen zehn Zentimeter tiefen Rahmenkonstruktion, die sich binnen fünf Stunden aufbauen lässt. Malte Zimmermann: &bdquo;Das ist wie Lego." Wer hat schon eine eigene Eisfläche im Garten? Um zu Jahresbeginn für den Winteranfang gerüstet zu sein, startete die Installation der Rahmenkonstruktion bereits am 2. Januar. Ausgelegte Siloplane verhindert das Einsickern der am 8. Januar eingefüllten 20.000 Liter Brunnenwasser. Danach begann für Groß und Klein das lange Warten auf die Kälte. Als die Temperaturen vergangene Woche endlich in den Keller sackten, war die Vorfreude kaum zu bremsen. &bdquo;Die Kinder haben gebrannt wie Frittenfett. Die haben jeden Tag gefragt wanns endlich losgeht", berichtet Maik Hoffmann. Die enorme Lust auf das Eishockey-Vergnügen bestätigt der 13-jährige Max Zimmermann: &bdquo;Es macht einfach übelst Spaß. Wer hat schon eine eigene Eisfläche im Garten ? Außerdem brauchen wir keine Eltern mehr, die uns zu offiziellen Eisbahnen hin- und zurückfahren." Für seinen Mitspieler Hannes Hoffmann (13) steht der Wochenendplan jedenfalls fest: &bdquo;Morgens um 8 Uhr Schlittschuhe an und ab aufs Eis." Es lohnt sich Der Rest von Güterslohs derzeit einzigem &bdquo;Eishockeyclub", den Pavenstädter Haien, die derzeit noch ohne einheitliche Trikots dem Puck hinterher jagen, dürfte dies ähnlich sehen. Doch selbst wenn das – pandemie- und versicherungsbedingt ausschließlich den Kindern der Hofstelle vorbehaltene – Eisvergnügen mit dem Tauwetter vorbei sein sollte, freuen sich die Beteiligten über jede erlebte Sekunde. Maik Hoffmann sagt: &bdquo;Das ist immer ein Stiefel Arbeit, keine Frage. Aber selbst wenn die Kinder nur einen Tag auf dem Eis herum flitzen, lohnt es sich auf alle Fälle."

Meistgelesen