Maskenpflicht in der Innenstadt: Müssen Radfahrer in Gütersloh Mundschutz tragen?

Gütersloh. Die Stadt Gütersloh kämpft mit strengen Regeln gegen eine weitere Ausbreitung der Corona-Pandemie. So gibt es unter anderem von 8 bis 20 Uhr eine Maskenpflicht für Fußgänger im unmittelbaren Innenstadtbereich. Hinweisschilder weisen darauf hin. Leser dieser Zeitung aber kritisieren, wie sich einzelne Personen in der Masken-Pflicht-Zone verhalten. So kommentiert eine Nutzerin auf der Facebook-Seite der Neuen Westfälischen: &bdquo;Ich bin sauer auf diejenigen, die ohne Mund- und Nasenschutz auf den Markt gehen, die ihre Maske am linken Ohr hängen haben und mir demonstrativ in die Augen schauen. Auf diejenigen, die durch die Fußgängerzone laufen, rauchend, essend oder trinkend. Und ich bin sauer, dass dann niemand da ist, um sich um solche Ignoranten zu kümmern." Es kommen Alltagsfragen auf. Darf in einer Masken-Pflicht-Zone der Stadt gegessen oder getrunken werden? Dürfen Menschen im besagten Bereich die Maske abnehmen, um eine Zigarette zu rauchen? Und wie verhält es sich mit Radfahrern? Müssen auch sie bei der Fahrt einen Mund- und Nasenschutz tragen? Das Radfahren Susanne Zimmermann, Pressesprecherin der Stadt Gütersloh, verweist grundsätzlich auf die Allgemeinverfügung der Stadt zur Verhinderung des Coronavirus. Darin heißt es, dass die Pflicht für das Tragen einer Alltagsmaske &bdquo;nicht für Radfahrende auf den Straßen Blessenstätte, Berliner Straße von Blessenstätte bis Münsterstraße, Münsterstraße, Königstraße von Feldstraße bis Münsterstraße, Schulstraße, Strengerstraße und Kaiserstraße" gilt. Das bedeutet: Während der Fahrt müssen Radfahrer keine Maske tragen. Zur Fahrt gehören auch verkehrsbedingte Stopps wie der Halt an einer roten Ampel oder beim Abbiegevorgang. Steigt ein Radfahrer jedoch vom Fahrrad ab und schiebt es, dann ist er als Fußgänger unterwegs und die Maskenpflicht greift. Dass Radfahrer in Gütersloh beim Fahren keine Maske tragen müssen, war aber nicht immer so. Erst kürzlich ist der zitierte Passus zur Allgemeinverfügung hinzugefügt worden, bestätigt Daniel Neuhaus, Vorsitzender des ADFC Gütersloh, im Gespräch. Am 8. Dezember habe der ADFC eine digitale Sitzung mit Vertretern der Stadt abgehalten. Auch Bürgermeister Norbert Morkes war anwesend. In der Folge wurde die Allgemeinverfügung angepasst. Der ADFC kritisierte, dass Radfahrer durch das Tragen einer Maske eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellen können. Dazu Daniel Neuhaus: &bdquo;Die nun gefundene Regelung für Radfahrer halten wir für sinnvoll und wir unterstützen diese völlig. Denn Maßnahmen zum Schutz für Infektionen sollten auch geeignet sein das Infektionsrisiko signifikant zu reduzieren und dürfen nicht gleichzeitig die Unfallgefahr, zum Beispiel aufgrund von beschlagenden Brillengläsern erhöhen." Nach Einschätzungen von fast allen Medizinern, berichtet Neuhaus weiter, sei das Infektionsrisiko bei Radfahren &bdquo;extrem gering, da beim Radfahren automatisch deutlich höhere Abstände eingehalten werden, als dies bei Fußgängern der Fall ist." Daher sei das Radfahren gerade in Zeiten der Pandemie das &bdquo;Verkehrsmittel der Stunde", fördere darüber hinaus aufgrund der Bewegung auch die körperlichen Abwehrkräfte. Warum bestimmte Straßen in der Gütersloher Innenstadt für fahrende Radfahrer riskanter sein sollen als andere Straßen drumherum, zumal Geschäfte aktuell geschlossen sind, sei für den ADFC nicht erkennbar. &bdquo;Bei fast allen dieser, von der Maskenpflicht vormals betroffenen, Straßenzügen befinden sich die Radfahrenden auf der Fahrbahn, wo es relativ viel Platz gibt", holt der Vorsitzende weiter aus. &bdquo;Im Vergleich geht es auf Radwegen viel enger zu als auf den nun in Frage stehenden Straßenzügen." Teilweise würden Fahrradfahrer sogar Dank beidseitiger Benutzungspflicht &bdquo;auf Konfrontationskurs" geschickt. &bdquo;Wie zum Beispiel ab Stadtring an der Neuenkirchener Straße in Richtung Rietberg", führt Daniel Neuhaus die Kritik des ADFC in Gütersloh weiter aus. Essen, Trinken und Rauchen Kinder bis zum Schulantritt, Kräfte von Sicherheitsbehörden, der Feuerwehr, Rettungsdiensten und dem Katastrophenschutz (alle in Einsatzsituationen) sowie Personen, die aus medizinischen Gründen keine Alltagsmaske tragen können, dürfen in Masken-Pflicht-Zonen auf einen Mundschutz verzichten. Mögliche Krankheiten müssen aber durch ein ärztliches Attest nachgewiesen werden. Auf Verlangen ist dieses vorzuzeigen. &bdquo;Das kurzfristige Abnehmen der Maske, um notwendigerweise zu essen oder zu trinken, ist zulässig", sagt Pressesprecherin Susanne Zimmermann und ergänzt: &bdquo;Mindestens 50 Meter Entfernung vom Verkaufsort ist vorgeschrieben." Menschenansammlungen auf engem Raum vor beispielsweise einem Imbissstand sollen auf diese Weise vermieden werden. Eine andere Regelung gibt es beim Rauchen. &bdquo;Das Rauchen ist unzulässig, da es nicht zwingend notwendig ist", sagt Zimmermann. Bei Nichteinhaltung der Maskenpflicht in einer entsprechenden Zone kann eine Strafzahlung in Höhe von 50 bis 150 Euro gefordert werden.

Meistgelesen