Impfzentrum im Kreis Gütersloh ist fertig: Im Januar soll es wohl losgehen

Kreis Gütersloh. Statt des englischen Wortes &bdquo;Entrance" steht nun &bdquo;Eingang" über der automatischen Glastür. Und auch im Innern erinnert nichts mehr an den ehemaligen Supermarkt der britischen Streitkräfte. In weniger als zwei Wochen ist aus dem NAAFI-Shop an der Marienfelder Straße das Impfzentrum des Kreises Gütersloh geworden. &bdquo;Ab jetzt sind wir in der Offensive. Wir wollen dem Virus an den Kragen gehen", sagte Landrat Sven-Georg Adenauer. Gemeinsam mit dem Gütersloher Bürgermeister Norbert Morkes informierte er sich gestern über die geplanten Abläufe. &bdquo;Jetzt hängt der Start nur noch davon ab, wann wir über den Impfstoff verfügen", so Adenauer. Vielleicht noch vor Weihnachten, so lautete die begründete Hoffnung. Auf europäischer Ebene soll am Montag über die Zulassung des Impfstoffes entschieden werden. &bdquo;Und dann werden wir sehen, wie viele Chargen an die Länder ausgeliefert werden", bremste Heinrich Michael Hanraths ein wenig die Euphorie. Der ehemalige Chefarzt des Haller Klinikums, der im März dieses Jahres in den Ruhestand gegangen ist, ist der ärztliche Leiter des Impfzentrums. Den organisatorischen Part übernimmt Bernhard Riepe, der mit Henrik Egeler am Aufbau des Impfzentrums beteiligt war. &bdquo;Großartig, wie sie das in so kurzer Zeit fertiggestellt haben", lobte Adenauer seine Mitarbeiter. Acht Impfstraßen - pro Tag können bis zu 1.900 Personen geimpft werden &bdquo;Hier wurden 8.000 Quadratmeter beschichtete Spanplatten für Kabinen und Trennwände verarbeitet. 4.000 Meter Stromkabel, 200 Steckdosen und 2.700 Tonnen Schotter", erzählte Riepe. Die Handwerker und Messebauer sowie die Arbeitsgruppe des Kreises hätten fast rund um die Uhr gearbeitet, auch an den Wochenenden. Acht Impfstraßen sind so entstanden, pro Tag könnten bis zu 1.900 Personen geimpft werden. Gestartet werden soll – vermutlich ab Januar – jedoch mit zwei Impfstraßen im Zweischicht-System. 5.000 Ärzte hätten sich bereits freiwillig bei der Kassenärztlichen Vereinigung gemeldet, so Hanraths, ebenso 5.000 medizinische Fachangestellte. Probelauf erfolgreich Bei einem Probelauf am Dienstagabend wurden bereits 40 Probe-Impflinge – Azubis vom Kreis und Personal des Deutschen Roten Kreuzes – durch das Impfzentrum geleitet. &bdquo;Eine Stunde zehn Minuten", habe der Durchlauf pro Person gedauert, so Riepe, Ziel sei es, dass zwischen Ein- und Auschecken eine Stunde liege. Apropos Einchecken: Bereits bei der Einfahrt auf das Gelände werde geprüft, ob jemand einen Termin zum Impfen habe und dass bei ihm keine Krankheitssymptome vorliegen. &bdquo;Die Terminvergabe soll über die Kassenärztliche Vereinigung unter der Nummer 116 117 erfolgen", erläuterte Hanraths. Noch brauche aber niemand dort anrufen, erst müsse über die Prioritätenliste abschließend entschieden sein. Fest steht nur, dass es zunächst Personen aus besonders vulnerablen Bereichen sein werden – also Bewohner und Personal aus Senioreneinrichtungen. Bürgermeister Morkes: "Meine Mutti ist 102" &bdquo;Meine Mutti ist 102, sie ist sicher eine der ersten", meinte Bürgermeister Morkes. Er danke dem Kreis und dem Krisenstab für das, was bisher geleistet wurde – getreu seinem Motto &bdquo;Miteinander statt Gegeneinander". &bdquo;Wir können Corona nur besiegen, wenn wir uns alle diszipliniert verhalten", so Morkes. Wer das Impfzentrum betritt, muss zunächst eine Nummer ziehen. &bdquo;Den Automaten haben wir vom Jobcenter bekommen", so Riepe. Nach der Anmeldung geht es – gut versorgt mit Informationsmaterial und Aufklärungsbogen – in die erste Wartezone. Über Bildschirme sollen die Wartenden ebenfalls über die Impfung informiert werden. In einer weißen Kabine erfolgt dann das Aufklärungsgespräch durch den Arzt. &bdquo;Dafür sind etwa drei Minuten vorgesehen", so Hanraths, der nach der Simulation nach zweieinhalb Stunden Aufklärungsgesprächen ziemlich geschafft war. &bdquo;Ich habe danach sogar davon geträumt." Auf geht’s in die nächste Wartezone und in die Impfkabinen. Geimpft wird durch medizinisches Fachpersonal in den Oberarm. Hanraths: &bdquo;Links, da die meisten Menschen Rechtshänder sind." Zweite Impfung nach drei Wochen Und wieder heißt es dann: Nummer ziehen – diesmal mit einer Uhrzeit. 30 Minuten dauert die Wartezeit, in der sich die Geimpften noch unter medizinischer Beobachtung aufhalten – falls es beispielsweise zu Kreislaufproblemen kommt. &bdquo;Natürlich ist auch eine Impfung ein Medikament, das Nebenwirkungen haben kann", sagte Adenauer. &bdquo;Aber Corona hat weitaus größere Nebenwirkungen", stellte er klar. Beim Auschecken erhalten die Geimpften dann die Impfbescheinigung und gegebenenfalls noch einen Termin – nach drei Wochen muss eine zweite Impfung erfolgen. &bdquo;Und nach weiteren zwei Wochen ist dann der Impfschutz gewährleistet", erläuterte der ärztliche Leiter des Impfzentrums. Die Impfung schütze zwar nicht vor einer Infektion mit Covid 19, aber vor einer schweren Erkrankung. &bdquo;Die AHA-Regeln müssen also weiter eingehalten werden."

Meistgelesen