Gütersloher und Bielefelder entwickeln Handykette mit Desinfektionsspender

Gütersloh/Bielefeld. Je öfter Menschen Desinfektionsmittel mit dabei haben und es auch sehen, desto häufiger nutzen sie es. Das zumindest ist die Theorie von Julian Hesse, Trainer des Fußball-Oberligisten FC Gütersloh. Gemeinsam mit seinen Freunden Paul Böllhoff sowie Pauline, Lukas und Jonathan Tenge hat er deswegen eine Handykette mit integriertem Desinfektionsspender erfunden. Der Name der modischen Handykordel lautet PortHy und steht kurz für portable Hygiene. Das Ziel in Zeiten der Coronakrise: Ein Statement setzen für verantwortungsvolles Handeln. "Das Handy hat man immer dabei" &bdquo;Unsere Hände sind im Dauereinsatz", sagt Hesse und erklärt, dass Menschen in ihrem Alltag beiläufig Türklinken, Geld oder auch den Gummigriff einer Rolltreppe berühren. Darauf seien wiederum verschiedene Bakterien oder auch Viren zu finden. &bdquo;Die Hände gelten als der häufigste Überträger von Infektionskrankheiten. Das wird genau dann zum Problem, wenn wir uns ins Gesicht fassen. Laut einer Studie passiert das durchschnittlich 400 bis 800 Mal am Tag." Selbst wenn das Bedürfnis vorhanden ist – nicht immer haben Personen Desinfektionsmittel mit dabei, um es nutzen zu können und sich somit die Hände zu reinigen. PortHy löse dieses Problem. &bdquo;Das Handy hat man schließlich immer dabei", so Hesse. Rund 36 Milliliter passen in die Kordel hinein und können unterwegs mit Hilfe zweier Sprühköpfe versprüht werden. Die Idee zum Mode-Produkt kam den fünf Jungunternehmern bei ausgiebigen Spaziergängen rund um den ersten Corona-Lockdown in der Region. &bdquo;Wir haben uns über Jahre hinweg immer mal wieder lose Geschäftsideen zugerufen", erklärt Lukas Tenge den Prozess der Ideenfindung. &bdquo;Bei dieser waren wir uns einig, dass sie einen Mehrwert haben kann." Handykette wird lokal produziert Während die Coronapandemie einerseits den Impuls für die Produktentwicklung gab, habe sie andererseits den Entwicklungsprozess verlangsamt. &bdquo;Bedingt durch Kurzarbeit und der zwischenzeitlichen Kontaktsperre, war es gar nicht so einfach an geeignete Zulieferer der Einzelteile zu gelangen", sagt Lukas Tenge. Bruder Jonathan fügt hinzu: &bdquo;Schließlich war es uns wichtig, dass die einzelnen Hersteller aus der näheren Umgebung kommen. Wir möchten alles so lokal wie möglich halten. Bis auf wenige Ausnahmen ist uns das gelungen." Rund 1.000 Handyketten mit integriertem Desinfektionsspender halten die Jungunternehmer vorerst in drei verschiedenen Farben vor. &bdquo;Wir würden uns natürlich wünschen, dass die Nachfrage so hoch ist, dass wir nachliefern müssen", sagt Paul Böllhoff. Im Set werden Desinfektionsmittel, Kordel, Halterung, eine stumpfe Spritze zum Befüllen der Kordel sowie das sogenannte &bdquo;Holdy", ein Klebestreifen mit dem die eigene Smartphonehülle mit der Handykette verbunden werden kann, geliefert. Jungunternehmer machen fast alles selbst Bis auf die Produktion der Einzelteile und der ausgelagerten Entwicklung des Firmenlogos machen die fünf Start-Up-Gründer alles alleine. Während Julian Hesse und Lukas Tenge berufsbedingt das Produkt-Marketing übernehmen, bringen Jonathan Tenge und Paul Böllhoff ihr Wissen aus dem Ingenieurswesen ein, Pauline Tenge ist als Textildesignerin federführend für die Optik der Handyketten verantwortlich. Das Produkt an sich wird in Handarbeit hergestellt – auch hier werden die fünf Jungunternehmer selbst tätig. PortHy entsteht vorerst in einem kleinen Firmenraum in Bielefeld und wird von dort aus an die Kunden ausgeliefert. Für das kommende Jahr, so die Vorstellung der Unternehmer, soll die Handykette Einzug in die Geschäftswelt halten und fester Bestandteil ausgeklügelter Hygienekonzepte sein. &bdquo;Irgendwann wird es auch wieder Festivals, Kongresse und Messen geben. Desinfektion spielt dann eine große Rolle", ist sich Böllhoff sicher. &bdquo;Alle Besucher, Teilnehmer und Mitarbeiter könnten unsere Kordel mit beispielsweise einem Namensschild tragen. Die Kette an sich wird dann mit einem Branding des jeweiligen Unternehmens versehen." PortHy ist deutschlandweit patentiert Bis es soweit ist, geht zunächst die klassische Handykordel mit integrierter Desinfektionsmöglichkeit in den Verkauf. Der Online-Shop ist schon gestartet, erste Bestellungen seien bereits eingegangen. Das Produkt habe sich die Gruppe, bestehend aus einem Gütersloher und vier Bielefeldern, deutschlandweit patentieren lassen. Das Vorrecht auf ein Patent für den europäischen und auch den weltweiten Markt haben sich die Jungunternehmer bereits gesichert.

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