Gütersloh. Marion Weike von der SPD und Monika Vorberg von der Satirepartei „Die Partei" sind die beiden Herausforderinnen von Amtsinhaber Sven-Georg Adenauer von der CDU bei der kommenden Landratswahl. Alle drei Kandidaten haben sich den Wahlprüfsteinen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) gestellt, um ihre Fahrradfreundlichkeit unter Beweis zu stellen.
„Mit den doch etwas ausgefallenen Vorstellungen von Frau Vorberg hat sich unser Bewertungs-Team schwergetan", sagt Daniel Neuhaus, Vorsitzender des ADFC Kreisverbands. „Wir wünschen uns natürlich holländische Zustände im Radverkehr, allerdings möchte die Kandidatin der Partei statt breiten Radwegen eher Grachten und Kanäle im Kreis Gütersloh einführen und unter anderem die A33 in den Blaumichkanal umwandeln." Die Endnote für die Kandidatin der Satire-Partei: 4,7.
Weike will Alltagsradwegenetz vorantreiben
Deutlich ernsthafter sind die Antworten von Sven-Georg Adenauer und seiner Gegenkandidatin Marion Weike ausgefallen. Punkten konnte Marion Weike insbesondere mit ihrer Ankündigung, das Alltagsradwegenetz des Kreises zwischen den Städten vorantreiben zu wollen und auch bei dafür gegebenenfalls notwendigen Grunderwerb neue Wege zu gehen, indem notfalls ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt wird, wenn der freihändige Erwerb nicht funktioniert. Das ergibt die Note 1,2 für die SPD-Kandidatin bei der Frage nach Komfort und Qualität bei der Radverkehrs-Infrastruktur.
Tatsächlich scheitert auch nach Ansicht von Adenauer der zügige Ausbau der Infrastruktur oft am Grunderwerb, jedoch setzt er auf eine Freiwilligkeit der Grundstückseigentümer. Seine persönliche Bestnote erhält Adenauer mit seinen Vorstellungen im Bereich Radtouristik. Der Verweis auf die bereits bei proWirtschaft GT laufenden Initiativen zur Digitalisierung von touristischen Routen, die Vermarktung dieser Routen auf der Website www.erfolgskreis-gt.de sowie das den Gastronomen und Hotels zur Verfügung gestellte Infomaterial führen zusammen mit der zukünftigen Platzierung des Kreis Gütersloh als Freizeitstandort zur Note 1,8 bei der Frage „Mehr Radtourismus".
„Schutzstreifen werden oftmals viel zu schmal ausgeführt"
Kritische Punkte hat der Verein jedoch insbesondere auch bei dem CDU-Kandidaten gefunden. Die vom Landrat angekündigte Planung von Schutzstreifen findet nicht das Wohlwollen der ADFC-Prüflinge. „Schutzstreifen werden oftmals viel zu schmal ausgeführt und dürfen von Kfz-Verkehr überfahren werden", so Neuhaus. Angesichts der hohen Unfallrate im Kreis wurden auch die von Adenauer angeführten Initiativen zur Unfallprävention und die Ausweisung von Tempo 30 nur an sensiblen Stellen wie Kitas, Schulen oder Seniorenheimen als nicht ausreichend eingestuft.
Alle Fragen des Fahrrad-Clubs, die dazugehörigen Antworten der Kandidaten im Wortlaut und die einzelnen Benotungen sind im Internet zu finden unter der Adresse: www.adfc-guetersloh.de