26-Jähriger will mit außergewöhnlichem Start-Up Karriere machen

Kreis Gütersloh. &bdquo;Heimat ist da, wo die Freunde sind", sagt Dominik Becker. Zwar lebt und arbeitet er mittlerweile in Bielefeld, die Zeit in Schloß Holte-Stukenbrock aber, dort, wo der 26-Jährige seine Kindheit und Jugend, seine Schul- und Ausbildungszeit verbracht hat, hat ihn nachhaltig geprägt. Fußball beim VfB Schloß Holte hat Dominik Becker erfolgreich bis zur B-Jugend gespielt, ab dem zwölften Lebensjahr außerdem Golf. Weil er dort, auf dem noch wesentlich weiteren grünen Rasen, schnell so richtig gut wurde, &bdquo;habe ich mich sportlich nur noch darauf konzentriert", erzählt der Allrounder. Einige Jahre spielte er beim Golfclub Welschof, seit vier Jahren in Gütersloh. Mit seiner Mannschaft, dem Golfclub WGC Gütersloh, ist Dominik Becker bereits in die DGL-Regionalliga vorgerückt. Eigenes Unternehmen gegründet Mit seinen Eltern und seiner Schwester hat Dominik Becker als Kind im Grauthoffgebiet gelebt. &bdquo;Als ich 14 war, sind wir nach Sende gezogen", erzählt der Jungunternehmer. Nach dem Realschulabschluss war klar: Ein handwerklicher Beruf musste her. Becker ließ sich zum Holzmechaniker ausbilden. Derzeit ist er neben der Arbeit dabei, seinen Holztechniker zu machen. Vor allem aber hat der 26-Jährige mit Unterstützung seiner Lebensgefährtin Tabea Düpree ein eigenes Unternehmen gegründet. Der Name: BB-Tischwerk (Becker Bielefeld Tischwerk). Hergestellt werden Echtholz-Tischplatten in Kombination mit Epoxidharz. Jeder für sich ein Unikat. Dominik Becker ist der kreative Kopf, Macher, Namensgeber und Handwerker zugleich. Er ist zuständig für sämtliche Holz- und Epoxidharzverarbeitungen. Tabea Düpree ist das Gesicht hinter dem Shop. Die 25-Jährige studiert Recht und Wirtschaft. Sie kümmert sich um Social Media und um die Finanzen, ist außerdem für den Verkauf und das Backoffice zuständig. Zum Geburtstag einen Tisch bekommen &bdquo;Wir sind beruflich wie auch privat ein starkes Team", sagen die Existenzgründer. Harte Arbeit sei es gewesen, ein Unternehmen zu gründen. &bdquo;So einige Wochenenden und Nächte sind ins Land gezogen, um bis hier hin zu kommen, aber wir haben unser Ziel immer vor Augen und verfolgen konsequent unsere Passion", betonen beide. Am 19. Januar 2019 haben sie ihr Gewerbe gegründet. &bdquo;Im Sommer davor habe ich einen Tisch von Dominik zum Geburtstag geschenkt bekommen, kombiniert mit weißem Metallic-Harz." Gefertigt hat er ihn in der Garage eines Freundes. Aufgrund der begeisterten Resonanz im Freundes- und Familienkreis und auch in den sozialen Netzwerken fertigte er den nächsten in seinem Jugendzimmer. Nächste Station war die etwa 16 Quadratmeter kleine Scheune eines Landwirtes aus Sende. Kalt, offen, mit Strohdach. Ein Behelf, das war klar. &bdquo;Beständige Temperaturen, wie Epoxidharz sie braucht, waren dort nicht möglich". Suche nach größeren Räumen Dominik Becker, der bei der Firma Huga in Avenwedde arbeitet, und seine Freundin gingen auf die Suche nach größeren Räumlichkeiten. Ein schwieriges Unterfangen, das letztlich Erfolg hatte. Das Paar lebt in Brackwede und fand Produktionsräume in Bielefeld-Quelle. Dort ist gerade neues Material angeliefert worden. &bdquo;Der Baum war sicherlich 150 Jahre alt", vermutet Tabea Düpree. Eine Spezialfirma hat die Bohlen technisch getrocknet. Das ist immens wichtig für die Weiterverarbeitung, &bdquo;denn dafür benötigen wir eine Restfeuchte von unter zehn Prozent", erläutert Becker. &bdquo;Sonst würde das Holz reißen und das Harz sich lösen." &bdquo;Wir stecken viel Zeit und Herzblut in die Produktion" Die dick geschnittenen Bohlen kommen in der Regel aus Bayern, aber auch aus anderen Teilen Deutschlands und aus Nachbarländern wie etwa Österreich. Verwendet wird überwiegend Eichenholz, aber auch Esche, Buche, Ahorn oder Nussbaum. So, wie sie sind, bleiben die Bohlen nicht. Sie werden geschnitten und gehobelt, ehe das gewünschte Maß erreicht ist und das Holz in Kombination mit Epoxidharz bearbeitet wird. Zehn Tage braucht es durchschnittlich, bis zum vollständigen Aushärten des Harzes. Jeder Tisch ist ein Unikat, hat das gewisse Etwas, das es so nicht noch einmal gibt. &bdquo;Die Arbeit mit dem Harz hat sich am Anfang schwierig gestaltet", berichtet Dominik Becker von der Phase der Probeprojekte, &bdquo;bis das aufwendige Verfahren und die Technik, mit Harz zu arbeiten, ausgefeilt werden konnte und wir die Verarbeitung bis zum Schluss perfektioniert haben." Wichtig ist ihm und seiner Freundin, die Natürlichkeit des Baumes möglichst zu erhalten. So werden zum Beispiel Astgabeln mit Epoxidharz aufgefüllt oder aber morsche Bohlen, die viele Risse und Löcher haben, und sonst nicht mehr nutzbar wären. Das Epoxidharz kann in jeglicher Farbe, eingefärbt werden. &bdquo;Im Anschluss werden die Tischplatten geölt. Die Maserung wird so noch einmal hervorgehoben. Das Öl schützt und imprägniert die Tischoberfläche", erläutert Becker. Speziell verwendete Technik bleibt ein Betriebsgeheimnis Die speziell verwendete Technik ist und bleibt Betriebsgeheimnis. Diese Art der Fertigung, da hat sich das Paar erkundigt, ist in OWL wohl einzigartig, &bdquo;und wahrscheinlich auch in Nordrhein-Westfalen". Vor vier Wochen hat BB-Tischwerk zwei drei Meter lange Tischplatten für einen Konferenzraum in Cloppenburg geliefert. &bdquo;Eine Platte hat 250 Kilo gewogen", erzählt Dominik Becker. Allein 190 Kilo Harz sei dafür verarbeitet worden. Freunde halfen beim Schleppen. &bdquo;Die Freude bei den Kunden über die Tische, die es so sonst nirgendwo gibt, ist das größte Lob", sagt Düpree. &bdquo;Wir stecken viel Zeit, Gedanken und Herzblut in die Produktion." Weil jeder einzelne handgefertigt wird, &bdquo;ist er mit Möbeln aus der Massenfertigung nicht zu vergleichen". Noch betreiben Dominik Becker und Tabea Düpree ihren kleinen Betrieb neben Arbeit und Studium. Doch es soll mehr daraus werden.

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