Nobby Morkes tritt erneut als Bürgermeisterkandidat in Gütersloh an

Gütersloh. Die Wahl des Slogans fiel diesmal leicht. "Nobby macht's", steht auf dem Transparent, und was hätte dort sonst auch stehen sollen, nachdem er, der Kandidat, ständig und bei jeder Begegnung darauf angesprochen wurde, ob er es denn nun wieder "macht". Ja, tut er. Es ist entschieden. Norbert Morkes, den alle Welt nur Nobby nennt, tritt bei den Kommunalwahlen Mitte September zum vierten Mal als Bürgermeisterkandidat der Bürger für Gütersloh (BfGT) an. Er rechnet sich Chancen aus. Gute sogar. Von Wahl zu Wahl seien die Ergebnisse besser geworden, hätten sowohl er als auch die BfGT derart an Prozenten und Mandaten hinzugewonnen, dass sich der Verein zuletzt als dritte politische Kraft in Gütersloh etabliert hatte, noch vor den Grünen. 2015, beim letzten Urnengang, hatte es in der Tat schon fast für einen Coup gereicht: Von 31.300 abgegebenen Stimmen fehlten Morkes nur 173, um die Stichwahl zu erreichen. 22,03 Prozent hatte er bekommen. Beim letzten Mal sein Ergebnis fast verdreifacht "Damals konnte ich mein Ergebnis fast verdreifachen, warum sollte jetzt nicht erneut mehr drin sein?", fragte Morkes am Freitag rhetorisch. Auch in anderen Kommunen gebe es parteiunabhängige Bürgermeister, warum also nicht in Gütersloh? Zumal der Bonus von Amtsinhaber Henning Schulz, vor fünf Jahren als Sympathieträger angetreten, verflogen sei. Morkes: "Hört man heute in die Bürgerschaft hinein, sagen viele, sie seien mit der Amtsführung von Schulz unzufrieden. Und dass es Fälle gegeben hat, wo er öffentlich seine Mitarbeiter kritisiert hat, statt sich vor sie zu stellen, geht gar nicht." Es sei die Zeit für Veränderungen gekommen, auch in punkto Umgangsformen und des Miteinander. In der Verwaltung arbeiteten kreative und fähige Köpfe, dieses Potenzial sei zu nutzen. Neben Schulz (CDU), Volker Richter (SPD) und Gitte Trostmann (Grüne) ist Morkes nun der vierte Bürgermeister-Anwärter. Drei andere Kandidaten gibt es schon Für seine Kandidatur genießt der 68-jährige Eventmanager den Rückhalt von Vereinsführung und Fraktion. "Nobby ist das Gesicht der BfGT", sagte Vorstand Jürgen Behnke. Beide, Vorstand wie Fraktion, hätten ihn um die Kandidatur gebeten. Nach einer Mitgliederversammlung Anfang nächster Woche zur Besetzung der Wahlbezirke soll eine weitere Versammlung Ende Juni ihn endgültig aufs Schild heben. Mit Morkes als Zugpferd erhofft sich der Verein zugleich einen weiteren Zuwachs an Ratsmandaten. Auf seiner politischen Agenda hat Morkes so einiges: Die Stärkung des Klima- und Umweltschutzes sowie eine Verkehrswende, die auf ein Gesamtkonzept fuße und nicht nur auf die (oft gegenläufigen) Interessen einiger; eine stärkere Bürgerbeteiligung über die Beiräte etwa für Jugend, Behinderte und Senioren sowie über die Stadtschulpflegschaft und den Jugendamtselternbeirat, deren Wort mehr Gewicht bekommen soll. Die freie Kulturszene zu fördern, mehr Rock, Pop & Rap anzubieten, dem Parkbad und dem Wapelbad mehr Spielraum bei Öffnungszeiten und Zahl der Veranstaltungen zu geben - auch das seien wesentliche Elemente. Bildung, Wohnen, Jugend - drei seiner thematischen Schwerpunkte Besonders auf die Themen Bildung, Wohnen und Finanzen ging Morkes ein. Seit Jahren warte man vergeblich auf den Ausbau der Grundschulen, doch es habe sich kaum sich etwas getan; auch an den Gymnasien und an anderen Schulen hake esm ebenso bei den Themen Schulreinigung und Hausmeister. Das vor langer Zeit geforderte Digitalisierungskonzept hingegen liege interessanterweise erst jetzt, kurz vor den Wahlen, endlich vor. Beim Thema Wohnen sei ein Unding, dass 2.600 Menschen auf der Warteliste stünden, es aber bei den Britenwohnungen kaum voran gehe. "Stattdessen wird am Flughafen bald die komplette Parseval-Siedlung abgerissen." Bei den Finanzen sei der ständig steigende Schuldenstand ein Problem, eine Entwicklung, die schon vor Corona ihren Lauf genommen habe. Kritisch sieht Morkes den von Schulz so propagierten "Digitalen Aufbruch": Menschen, die weniger computer- und smartphone-affin seien, dürften nicht auf der Strecke bleiben, und der direkte Kontakt zwischen Bürgern und Verwaltung dürfe nicht verloren gehen.

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