Solarstrom entlang der Autobahn in Gütersloh abgelehnt

Gütersloh. In Zeiten der Energiewende spielt die saubere Stromerzeugung durch Photovoltaik (PV) neben der Windkraft eine immer größere Rolle. Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts deckte die PV mit einer Stromerzeugung von 46,5 Milliarden Kilowattstunden 8,2 Prozent des Brutto-Stromverbrauchs in Deutschland. Ein neues Potenzial für den Solarstrom hat sich durch die letzte Fassung des Erneuerbare Energien-Gesetzes (EEG) ergeben. Danach wird der auf Freiflächen in einem 110 Meter breiten Streifen entlang von Autobahnen und Eisenbahnstrecken erzeugte Strom nach dem EEG vergütet. Für Gütersloh, so schreibt die Verwaltung, könnten sich sowohl auf beiden Seiten der Bahnstrecke als auch entlang der A 2 Potenziale ergeben." Potenziale, die nach einem aktuellen Beschluss der Kommunalpolitiker jedoch nicht genutzt werden sollen. Nachteile für die Landwirtschaft befürchtet Der Hauptausschuss hat jetzt in der Debatte über den Landschaftsplan auf Initiative der CDU mehrheitlich den Vorschlag der Verwaltung abgelehnt, die Errichtung von Photovoltaikanlagen entlang von Autobahnen und Schienenwegen zuzulassen. Auch BfGT und UWG schlossen sich der CDU-Meinung an, denn dies würde Nachteile für die Landwirtschaft bedeuten. SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Ostermann warf der Mehrheit daraufhin &bdquo;Klientelpolitik" vor. Unterschiedliche Ansichten zu dem Thema gibt es schon seit geraumer Zeit. Zur Enttäuschung der der Gütersloher Verwaltung und der Umweltdezernentin Christine Lang lehnt der Kreis Gütersloh &bdquo;aus grundsätzlichen Erwägungen Photovoltaik auf Freiflächen wegen der hohen Flächenkonkurrenz/des Flächendrucks ab". Freiflächen sollten, so Kreissprecher Jan Focken auf An frage, nicht mit Photovoltaik versiegelt werden, da genügend andere Flächen zur Verfügung stünden, die man nutzen könnte, vor allem Dachflächen. Auf Freiflächen seien nach Ansicht des Kreises PV-Anlagen nur auf belasteten Flächen sinnvoll wie etwa alte Deponien. Fachausschuss hat Untersuchung bereits beschlossen Hingegen hat der Umweltausschuss der Stadt im Zuge des Arbeitsplans zur Umsetzung des Klimaschutzkonzepts bereits im vorigen November beschlossen, das Flächenpotenzial entlang der A 2 und der Bahn zu ermitteln und im nächsten Schritt gezielt die Grundeigentümer anzusprechen und zu informieren. Dies erfolgte einstimmig, also auch mit den Stimmen der CDU, wie die Umweltdezernentin jetzt noch einmal betonte. Zur Erreichung der Klimaschutzziele sei es notwendig auch ausgewählte landwirtschaftliche Flächen für Photovoltaik zu nutzen, erklärte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Birgit Niemann-Hollatz gegenüber der NW. Eine Flächenkonkurrenz in den Vordergrund zu stellen sei nicht zielführend, solche Konflikte seien lösbar. &bdquo;Wir brauchen alle potenziellen Flächen für den Ausbau der Solarenergie, das sind aus unserer Sicht Flächen mit weniger wertvollen Böden oder Vorbelastung und entlang von Infrastrukturtrassen. &bdquo;Allein die Dachflächen reichen nicht aus", so Niemann-Hollatz, die in diesem Punkt die gleiche Meinung wie die Verwaltung vertritt. "Beschluss der Landesregierung missachtet" Die Haltung des Kreises können die Grünen nach eigenen Worten nicht nachvollziehen. &bdquo;Sie missachtet das EEG und Beschlüsse der Landesregierung". Gemeint ist damit das 5. Entfesselungspaket der schwarz-gelben NRW-Regierung, beschlossen am 17. Dezember vorigen Jahres, das einen Ausbau der Erneuerbaren Energien in NRW vorsieht. Niemann-Hollatz: &bdquo;Zentrales Vorhaben ist künftig die konsequente Nutzung der Randstreifen von Autobahnen und überregionalen Schienenwegen für Photovoltaikanlagen." Für die Landwirte brächte das durchaus finanzielle Vorteile mit sich: Sie hätten die freiwillige Möglichkeit, zusätzliche Einnahmen durch Verpachtung oder Verkauf oder gegebenenfalls durch den Betrieb zu erzielen. Dass für den Solarstrom in Gütersloh noch immense Ausbaumöglichkeiten bestehen, zeigt laut den Grünen eine Studie des Landes NRW von 2012. Danach bestehe in der Stadt ein Potenzial von 195 Megawatt/Peak Davon seien gerade einmal 2 Prozent ausgeschöpft.

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