Gütersloh

Sogar Großkreutz trägt die Klamotten: Gütersloher Fußballer gründet Mode-Label

Mit 21 Jahren gründet der Innenverteidiger des FC Gütersloh, Markus Baum, ein Start-up-Unternehmen. Er designed Fußball-Lifestyle-Klamotten, die sogar die Stars tragen.

Markus Baum mimt nur zu gern selbst das Model für sein Label.  | © Privat

Teresa Kröger
24.04.2020 | 25.04.2020, 10:25

Gütersloh. 13 Uhr, die Schule ist vorbei. Ab nach Hause, etwas Essen und auf den holprigen Bolzplatz. Eine bunter Haufen Kids trifft sich dort, um der schönsten Nebensache der Welt nachzugehen: dem Fußball. Ohne Leistungsdruck und einfach nur zum Spaß. Viele gute Fußballer lernten dort erst richtig Kicken. Schließlich sind die Lehren des Bolzplatzes unantastbar.

Diese Art von Fußballromantik möchte Markus Baum vom FC Gütersloh mit seinen selbst designten Lifestyle-Klamotten unter dem Label „footballfirst" einfangen und zurück in die Kleiderschränke bringen. Mit seinen Pullis und T-Shirts soll die emotionale Bindung an den Bolzplatz assoziiert werden.

Ein Weltmeister an Bord

Wer verkörperte die Bolzplatz-Mentalität besser als Kevin Großkreutz? Niemand. Das dachte sich auch „footballfirst" und schrieb dem Weltmeister von 2014 einfach mal bei Instagram an. „Hey Kevin, unseren „ballverliebt-Pullover" gibt es jetzt auch in schwarz-gelb. Haste Interesse?" Natürlich hatte er. „Wir haben ihm einen Pullover zugeschickt. Es hat etwas gedauert, aber dann kam der Post. Unsere Vertriebszahlen stiegen direkt", erinnert sich Markus Baum.

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Einer der ersten Meilensteine in der noch jungen Geschichte von footballfirst. „Ich opfere gerne meine Freizeit neben dem Fußball dafür. Das Ganze ist für mich ein absolutes Herzensprojekt", sagt Baum über seine Motivation, das Unternehmen „footballfirst" zu gründen. Es ist allerdings nur eine Nebentätigkeit.

Gelernter Makler

Von 9 bis 18 Uhr ist Markus Baum Immobilienkaufmann bei SKW Haus & Grund und macht höchstens Mal in der Mittagspause einen Post für „footballfirst" fertig. „Ich bin in meiner Arbeitszeit mit 100% bei meinem Job. Meine Freizeit gehe ich anschließend mit dem gleichen Ehrgeiz an", so Baum.

Seine Ausbildung vermittelte ihm Inhalte, die ihm während des Abiturs nie vermittelt wurden. Der Innenverteidiger lernte das wahre Leben kennen. „Ich merkte am Anfang meiner Ausbildung, dass ich Lust hatte, etwas Eigenes zu machen und damit zu wachsen." So entschloss sich der Innenverteidiger, das Unternehmen footballfirst zu gründen.

Kinderzimmer als Lager

Seit November hat der Jungunternehmer mehr als 400 Pullover verkauft. Zuvor erforderte es aber noch einiges an Organisation. Markenrechte angemeldet und gesichert. Einen Großhändler gesucht. Einen Schneider gefunden, der die Etiketten auf die Kleidung näht. Motive überlegt, designed und mit dem entsprechenden Zulieferer besprochen und umgesetzt. Bis auf das Rohprodukt, den Pullover, lässt er alles in seiner Heimat Oelde fertigen. Jeden Schritt vom Rohprodukt bis zum fertigen Kleidungsstück.

Büroräume besitzt Baum nicht: „Mein Zimmer dient als Lager. Man kommt noch vom Sofa zum Bett – sonst steht alles voll mit Kartons und Pullovern. Wenn eine Bestellung eingeht, kann ich relativ schnell reagieren und sie versenden. Bei größeren Stückzahlen dauert die Lieferung bis zu einer Woche", so der 21-Jährige.

Preislich können die Pullover mit den handelsüblichen Produkten mithalten, da sie kostendeckend und mit einer geringen Gewinnmarge verkauft werden. Das hat einen bestimmten Grund: „Ich verdiene momentan noch kein Geld, dass ich mir auszahle. Alle Gewinne werden direkt wieder in die Marke gesteckt und reinvestiert", so Baum.

Hilfe von Freunden

Mittlerweile holte sich Baum Unterstützung von einigen Freunden. Kevin Vrajolli, Timo Zöpfgen und Kevin Oschinkski helfen ihm mit dem Vertrieb oder stehen mit Rat und Tat zur Seite. „Jeder der drei steht zu 200 Prozent hinter dem Projekt und brennt dafür. Ihnen bin ich sehr dankbar", sagt Baum.

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„Es macht richtig Spaß, ihn dabei zu unterstützen. Markus schenkt uns auch ganz viel Vertrauen. Als Team funktionieren wir echt gut", berichtet Oschinski von seinem Freundschaftsdienst. Die Hauptverantwortung bleibt jedoch bei Markus Baum. In seiner Mannschaft, dem FC Gütersloh, trägt fast jeder einen Pullover von „footballfirst". Selbst sein Trainer, Julian Hesse, gab ihm schon Tipps fürs Online-Marketing.

Die Namensfindung

Die Idee für den Namen seiner Firma „footballfirst" verdankt er einem ganz besonderen Mentor: Dem jetzigen Trainer des SV Rödinghausen II, Björn Hollenberg. In der Jugend beim SC Verl trainierte er Markus Baum. „Björn war Fußball immer unfassbar wichtig. Für ihn ist Fußball wahrscheinlich alles. Er erwartet von seinen Spielern die gleiche Einstellung. Als ich mich an dieses Gespräch erinnerte, kam mir die Idee für den Namen", erinnert sich Baum. Dieses Motto prägte ihn sein Leben lang.

Fitnesslife-Style on fleek

Seit er 16 Jahre alt ist, trinkt er keinen Alkohol mehr. Er passte seine Ernährung seinem Training an und ging ins Fitnessstudio, um mehr Muskeln aufzubauen und dadurch mehr Zweikämpfe zu gewinnen. Ehrgeiz bis in die Fußspitzen. Dies merkt man auch seinem Herzensprojekt „footballfirst" an.

Ziele möchte sich der Immobilienmakler mit dem Unternehmen nicht setzen, aber träumen: „Wenn es wirklich mal ein großes Unternehmen werden sollte, dann möchte ich eine eigene Produktion haben und die Leute fair bezahlen", so Baum. Ein verantwortungsbewusstes Ziel für einen Menschen, der sein Hobby lebt und liebt.