Drohne für Artenschutz und mehr: Diese Ideen haben acht Orte für den Kreis Gütersloh

Kreis Gütersloh. Der ländliche Raum liegt Mareike Bußkamp am Herzen: Es ist ihre Aufgabe als Regionalmanagerin, Mittel des Landes gezielt in die Region zu holen und förderwürdige Projekte im Kreis zu finden und zu entwickeln. Dafür haben sich acht Kommunen im Kreis zusammengetan - Borgholzhausen, Halle, Harsewinkel, Langenberg, Rietberg, Versmold, Werther und Ortsteile der Stadt Gütersloh. Sie bilden gemeinsam mit zehn gemeinnützigen Vereinen des Kreises die Lokale Aktionsgruppe (LAG) GT 8, die sich um Gelder aus dem Landestopf VITAL.NRW bewirbt. VITAL, das steht für verantwortlich, innovativ, tatkräftig, attraktiv und ländlich. Und ein knappes Dutzend Projekte, die dieses Siegel verdienen, hat die 34-jährige studierte Umweltwissenschaftlerin mit Akteuren vor Ort bereits auf den Weg gebracht. So ging der erste Förderbescheid an die Sägemühle Meier-Osthoff in Harsewinkel, die von einem rührigen Förderverein zu einem außerschulischen Lern-, Erlebnis- und Freizeitort ausgebaut wird. "Dieses Projekt, für das zwei Jahre angesetzt waren, wurde binnen 14 Monaten umgesetzt", lobt die Regionalmanagerin das ehrenamtliche Engagement. Bis zu 1,55 Millionen Euro fließen aus dem VITAL-Topf in den Kreis Gütersloh, 35 Prozent des Geldes müssen die Antragsteller selbst aufbringen. Die Förderperiode erstreckt sich bis zum Jahr 2022. Die maximale Fördersumme liegt bei 150.000 Euro. "Wenn alle Projekte so umgesetzt werden, sind nur noch 130.000 Euro übrig", erzählt Bußkamp, die bereits daran arbeitet, dass die Landesmittel noch aufgestockt werden können. Die bsiher ausgewählten Projekte erfüllen die VITAL-Kriterien, weil ihre Bedeutung über die jeweilige Kommune hinaus reicht oder sie Modellcharakter für andere Orte haben. Da arbeiten Gütersloh und Langenberg unter der Überschrift "Vital.Lokal" zusammen, um die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu sichern und neue Ärzte anzusiedeln. In Borgholzhausen, Versmold und Werther kümmert sich ein Streetworker um Jugendliche, um Vandalismus, Gewalt und Lärmbelästigung vorzubeugen. Eine Fachstelle betreut Werkvertragsarbeiter, mit einem Projekt der Biologischen Station soll gezielt Artenreichtum gefördert werden. In einem weiteren Projekt soll die ehemalige Deponie Künsebeck eine sinnvolle Nutzung finden und in der neuen Holzmanufaktur Harsewinkel werden die Grundlagen des Tischlerhandwerks vermittelt. "Es gibt einen regen Austausch der Kommunen untereinander", hat Bußkamp beobachtet. Gerade hat die LAG vier weitere Projekte beschlossen, deren Förderantrag nun auf den Weg gebracht wird: Drohne für den Artenschutz Der Hegering Rietberg möchte gemeinsam mit der Biologischen Station Gütersloh/Bielefeld ein Artenschutz-Projekt umsetzen. "Durch die Anschaffung einer Drohne mit Wärmebildkamera und Zubehör sollen zur Brut und Setzzeit die landwirtschaftlichen Flächen in Augenschein genommen werden, um vor der Bewirtschaftung durch die Landwirte Rehkitze, Junghasen und Bodenbrüter aufzuspüren", erläutert Mareike Bußkamp. Der Hegering habe bereits eine Drohne im Einsatz und so im vergangenen Jahr 70 Tiere gerettet. Dafür stehe ein Team von drei Ehrenamtlichen immer morgens um fünf auf. Gut 8.000 Euro sollen aus dem VITAL-Topf in das Drohnen-Projekt fließen. Chancen der Digitalisierung "Die Wirtschaftsfördergesellschaft des Kreises Pro Wirtschaft GT möchte die Menschen im ländlichen Raum für das Thema Digitalisierung begeistern", stellt Mareike Bußkamp das Projekt vor. Im kommenden Jahr sind 100 Veranstaltungen geplant - mal geht es um das spielerische Kennenlernen und Ausprobieren von nützlichen Apps, mal um die kritische Auseinandersetzung, auch zwei Wanderungen sind geplant. "Es soll diskutiert werden, was wir im ländlichen Raum benötigen und wo wir stehen", so die Regionalmanagerin. Die Stadt Gütersloh ist mit dem Thema "Digitaler Aufbruch" bereits gestartet, nun ziehen auch die kleineren Kommunen nach. Beantragte Mittel: knapp 30.000 Euro. Weg für Genießer Bei dem "Weg für Genießer" handelt es sich um einen regionalen Wanderweg, der die fünf Städte Borgholzhausen, Halle, Steinhagen, Versmold und Werther verbindet. Mit den beabtragten Mitteln soll nun eine spezielle Handy-App mit dem dazugehörenden Marketing entwickelt werden. "Es gibt im Kreis bisher kein vergleichbares digitales Tourismus-Projekt, das sich über mehre Städte erstreckt", so Bußkamp. Via Smartphone könnten die Wanderer zukünftig weitere Infos über Sehenswürdigkeiten und die angrenzenden Kommen erhalten, bis hin zu Hotelangeboten, Veranstaltungen und Gastronomie. Gut 35.000 Euro sollen aus dem Vital-Topf kommen. Peter August Böckstiegel meets Mia Weinberg Das Museum Peter August Böckstiegel möchte die Fördermittel für eine besondere Ausstellung verwenden, die im kommenden Mai eröffnet wird. Dabei werden die Gemälde Böckstiegels aus der Zeit des Nationalsozialismus präsentiert und in einen geschichtlichen Kontext gestellt. Gleichzeitig wird das zeitgenössische Werk der kanadischen Künstlerin Mia Weinberg zu sehen sein - sie ist Nachfahrin der mit Böckstiegel befreundeten jüdischen Familie Weinberg aus Werther. "Das Museum kooperiert dabei auch mit dem Arbeitskreis "Spuren jüdischen Lebens in Werther", so Bußkamp. Knapp 25.000 Euro an VITAL-Mitteln werden dafür beim Land beantragt.

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