Ortsumgehung Friedrichsdorf: Befürworter beklagen Untätigkeit des Verkehrsministers

Gütersloh. Kaum ist die A 33 fertig, keimt eine neue Debatte über die Verkehrsbelastung in Friedrichsdorf auf. Die Bürgerinitiative "Pro Umgehungsstraßen Friedrichsdorf" hat NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst beim Festakt zum Lückenschluss ein Schreiben überreicht, mit dem sie ihn auffordert, endlich tätig zu werden. Wüst, im August 2017 zum Ortstermin in Friedrichsdorf, solle zu seinem Wort stehen und sich für die Umgehung einsetzen, so die Initiative. Mittlerweile sei die Hälfte der Legislaturperiode verstrichen, ohne dass Fortschritte zu registrieren seien. Die Sprecher der Initiative, Josef Außendorf und Stefan Tölke, danken Wüst in ihrem Schreiben dafür, dass die Friedrichsdorfer Umgehung im Landesstraßenbedarfsplan nach oben gestuft wurde mit der Aussicht, noch in dieser Wahlperiode die Planung aufzunehmen, sobald Kapazitäten frei seien. Nun aber sei es an der Zeit, zu diesem Versprechen auch zu stehen. "Herr Minister, können wir weiter auf Sie zählen?" Autos aus drei Himmelsrichtungen fahren nun in Friedrichsdorf ab Die Friedrichsdorfer Bürger seien in Sorge, so Außendorf und Tölke. Der Verkehr, zumal der Schwerlastverkehr, nehme weiter zu. Mit der Fertigstellung der A 33 nutzten nun Fahrzeuge aus drei Himmelsrichtungen die Abfahrt Friedrichsdorf, um nach Gütersloh zu gelangen. Im Planungsausschuss am Montag schlug CDU-Ratsherr Gerhard Feldhans in die selbe Kerbe. "Mit dem heutigen Tag ist das Thema wieder mehr als aktuell", so Feldhans. Ohne Frage werde der Lückenschluss der Autobahn dazu führen, dass der Schwerlastverkehr in Friedrichsdorf erheblich zunehme. Die Stadt solle eine Initiative starten mit dem Ziel, die durch den Ortskern verlaufenden Landesstraßen 788 und 799 zu Kreisstraßen zurückzustufen - das halte die Schwerlaster draußen. Im Frühjahr soll eine neue Verkehrsanalyse vorliegen Baudezernentin Nina Herrling kündigte - wie vor einiger Zeit mit den Fraktionen verabredet - eine neue Erhebung der Verkehrszahlen an. Diese werde nun, mit der fertigen A 33, frische, hoffentlich aussagekräftige Daten liefern. Im Frühjahr 2020 lägen die Ergebnisse vor, danach sehe man weiter. Berücksichtigen will die Stadt in ihren Überlegungen auch die mögliche Ortsumgehung Ummeln und die Pläne für einen vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 61, beide umstritten. Gescheitert ist die Friedrichsdorfer Umgehung bislang auch am Widerstand der Nachbarstadt Bielefeld und an der Haltung der Landesregierung, die Straße nicht ohne kommunalen Konsens zu bauen. Im Schreiben der Bürgerinitiative heißt es dazu nun, es gebe inzwischen "sehr konstruktive Gespräche und sogar eine mögliche Konsenstrasse als Diskussionsgrundlage zwischen Straßen NRW und Gütersloh, die den Anteil des berührten Bielefelder Gebietes extrem minimiert". CDU will die Gegner mit an den Tisch holen Dass indes auch die Friedrichsdorfer Umgehung Gegner vor Ort hat, gleichfalls organisiert in einer Initiative, nannte Feldhans ärgerlich. "Wir brauchen dringend einen Ausgleich von Bürgerinteressen", so der CDU-Ratsherr. Es könne nicht angehen, dass sich verschiedene Initiativen gegenseitig blockierten. Aufgekeimt war die Debatte im Planungsausschuss durch einen CDU-Antrag, die Installation einer digitalen Ampelsteuerung in Friedrichsdorf zu prüfen. Eine intelligente Schaltung an der Kreuzung Avenwedder / Paderborner Straße könne in der Lage sein, Echtzeitdaten zu erheben, Staus und Stop & Go präventiv zu erkennen und so, im Kombination mit lernenden Algorithmen, den Verkehr besser fließen lassen. "Wir wollen alles versuchen, was dazu beiträgt, die Verkehrsbelastung zu verringern", sagte CDU-Sprecher Detlev Kahmen. Intelligente Ampel soll Staus verhindern Die Sprecher der anderen Fraktionen, selbst der Grünen, hatten dagegen keine Einwände. Die Stadt soll sich dazu mit einer externen Firma in Verbindung setzen, um zu einer schnelleren Umsetzung zu kommen. "Es gibt solche Techniken", sagte der städtische Verkehrsexperte Michael Wewer. "Wenn wir sie kriegen können, setzen wir sie ein und testen, ob sie funktioniert."

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