Achtung, Lkw-Kontrolle: Unterwegs mit der Gütersloher Polizei

Kreis Gütersloh. Die Stimmung ist gerade nicht so gut. 300 Euro soll der polnische Lkw-Fahrer zahlen, weil er versäumt hat, seine Lenk- und Ruhezeiten in dem EG-Kontrollgerät nachzutragen. Absicht oder nicht: Den Polizeibeamten an der Kontrollstelle in Langenberg-Benteler ist das egal. Bar oder Kreditkarte – sonst geht es für ihn und sein Fahrzeug nicht weiter. Was für den Mann ärgerlich ist, ist für die Polizisten Routine. Sie stehen hier seit 9 Uhr morgens, sind Teil der bundesweit durchgeführten Aktion &bdquo;sicher.mobil.leben – Brummis im Blick". Im Fokus: Die Sicherheit der Fahrzeuge sowie die Fahrtauglichkeit der jeweiligen Fahrzeugführer. Hintergrund der Aktion: Die Zunahme der Verkehrsunfälle mit Lkw und die oft dramatischen Folgen. Auch Kontrollen in Herzebrock Zwei Kontrollstellen sind allein im Kreis Gütersloh aufgebaut, neben der in Langenberg gibt es auch eine in Herzebrock. &bdquo;Die Kollegen achten vor allem darauf, ob die Lenk- und Ruhezeitenzeiten eingehalten und entsprechend dokumentiert worden sind, ob die Fahrzeuge technisch okay sind, ob die Ladung mit Gurten gesichert ist oder die Höchstgeschwindigkeit nicht überschritten wurde", erläutert der Leitende Polizeidirektor Christoph Ingenohl. 20 bis 30 Minuten pro Lkw dauert eine Überprüfung, laut Polizei reagieren die meisten Fahrer mit Verständnis. Wie es scheint, ist der Kontrolltag wichtig und nötig: Von den gestern allein in Langenberg kontrollierten Fahrzeugen waren zweieinhalb Stunden vor Ende der Aktion nur ein Drittel ohne Mängel, der Rest, so die Beamten, sei beanstandungswürdig gewesen. Darunter: Abgelaufener TÜV, fehlende Sicherheitsprüfung, nicht ordnungsgemäß gesicherte Ladung und immer wieder Verstöße gegen das EG-Kontrollgerät, also die elektronische Variante der Tachoscheibe, die 28 Kalendertage lückenlos ausgefüllt sein muss. &bdquo;Pro nicht ausgefülltem Tag kostet das 37,50 Euro", erläutert einer der Beamten vor Ort. Vorwürfe gelten den Unternehmen Oft seien es übrigens nicht die Lkw-Fahrer selbst, denen man Vorwürfe machen müsse, sondern die Unternehmen. Sie würden die Fahrer unter Termindruck setzen, die Fahrzeuge überladen oder sie nicht anständig warten, erläutert Ingenohl. Seit einiger Zeit gebe es jedoch eine Handhabe gegen diese Art der &bdquo;Wettbewerbsverzerrung": Neben einem Bußgeld, das den Speditionen auferlegt werden kann, gibt es auch die Möglichkeit der Gewinnabschöpfung. Diese komme immer dann zum Tragen, wenn vermutet wird, dass durch illegales Verhalten ein Gewinn erzielt werden sollte, so Ingenohl. &bdquo;Den Speditionen soll so kein Anreiz für wettbewerbswidriges Verhalten gegeben werden." Welche Fahrzeuge herausgewunken werden, habe viel mit Erfahrung zu tun, erklärt Hauptkommissar Martin Steinhüser. &bdquo;Klar achten wir vor allem auf die Rostlauben, aber auch ein nagelneuer Lkw kann ungesichert Ladung transportieren oder überladen sein." Daher wurden die beiden Kontrollstellen auch nicht zufällig ausgewählt, sondern mit Bedacht: Sie befinden sich jeweils in der Nähe einer Waage, wo im Zweifelsfall überprüft werden kann, ob das zulässige Höchstgewicht nicht überschritten wurde. Zurück zur Kontrollstelle: Mittlerweile hat der polnische Lkw-Fahrer die 300 Euro bezahlt, dafür haben die Beamten einen neuen Verkehrssünder entdeckt: 1.620 Euro werden bei ihm fällig, nicht nur wegen fehlender EG-Einträge, sondern wegen diverser Verstöße. Die Aktion &bdquo;sicher.mobil.leben – Brummis im Blick" war, so scheint es, ein voller Erfolg. Leider.

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