Klimaanlage an oder lieber schwitzen: Machen die Geräte krank?

Gütersloh. 35 Grad und mehr waren in den vergangenen Wochen fast regelmäßig an der Tagesordnung. Sogar die 40-Grad-Marke wurde an einigen Stellen in der Dalkestadt geknackt. Gütersloh ist ordentlich ins Schwitzen gekommen – und viele Klimageräte liefen dementsprechend auf Hochtouren. Tatsächlich steigt die Nachfrage nach Ventilatoren, mobilen Klimageräten und festen Klimaanlagen ununterbrochen. Galten die Kühler früher als absoluter Luxus, gehören sie heute zur Standardausstattung in vielen Gebäuden. &bdquo;Die Anfragen nach Klimaanlagen sind alleine im vergangenen Jahr um 50 Prozent gestiegen", sagt Birgit Schalück von der gleichnamigen Firma. Die Branche der Klimaanlagen boomt, sagt die 52-Jährige. Seit knapp 40 Jahren beraten die Gütersloher Klimaanlagen-Spezialisten ihre Kunden. Sie bauen die Geräte in Hotels, Restaurant und Büros ein – immer häufiger aber auch in Wohnungen und Häuser bei Privatpersonen. &bdquo;Je heißer und länger die Sommer sind, desto größer wird das Interesse" &bdquo;Vor 40 Jahren konnte man sich Klimaanlagen im Privatbereich noch gar nicht vorstellen", sagt Schalück, &bdquo;je heißer und länger die Sommer sind, desto größer wird aber das Interesse." Gerade Schlaf- und Wohnzimmer möchten die Kunden in den meisten Fällen gekühlt haben. Aber ist diese Dauer-Kühlung überhaupt gesund? Chefarzt Axel von Bierbrauer vom Städtischen Klinikum rät zur Vorsicht. Es komme im darauf an, aus welcher Richtung der Luftstrom der Klimaanlage komme und wo man sich selbst aufhalte. &bdquo;Auch, wenn es besonders an heißen Tagen verlockend ist, sollte man sich nie frontal vor das Gerät stellen oder setzen. So vermeidet man, dass der Luftstrom Mund, Augen und Nase direkt trifft." Die Folge: Eine Erkältung Denn die Folgen einer solchen dauerhaften Kühlung könnten gravierend sein. Die Schleimhäute würden austrocknen und die Reinigungsfunktion der Nase wegfallen – die Folge: eine Erkältung. Von Bierbrauer rät auch davon ab, sich direkt unter eine Klimaanlage zu setzten, sodass die Luft etwa permanent auf den Nacken puste. &bdquo;Das kennt man ja, dann bekommt man einen Steifennacken durch zu viel kalte Luft." Außerdem weist er daraufhin, die Temperatur der Klimaanlage bewusst einzustellen. &bdquo;Wenn es draußen 30 Grad sind, dann braucht man im Haus nicht 20 Grad haben. Lieber etwas mehr." Sind Klimaanlagen Stromfresser? Ansonsten steige die Gefahr von Kreislaufproblemen – vor allem, wenn man den kühlen Raum verlasse und nach draußen ins Warme komme. &bdquo;Junge Menschen können damit noch besser umgehen als ältere. Die Thermoregulation bei 70-Jährigen funktioniert nicht mehr so gut wie bei 25-Jährigen", warnt der Chefarzt vor allem in Richtung Senioren. Die meisten neueren Anlagen würden sich mittlerweile allerdings nach Kältegrad und Blasrichtung regulieren, sagt Birgit Schalück. Dass die Beliebtheit der Kühler weiter steige, liegt laut der Expertin auch an mittlerweile widerlegten Vorurteilen. &bdquo;Einige Menschen glauben, dass Klimaanlagen Stromfresser seien." Das stimme so aber definitiv nicht, erklärt die 52-Jährige. Ein Beispiel: ein Standard-Gerät mit einer Leistung von 3.000 Watt verbraucht laut Schalück rund 560 Watt Strom pro Stunde. Zum Vergleich: Ein Bügeleisen verbraucht in 60 Minuten fünf Mal so viel Strom. Je nach Raumgröße oder Architektur kann die Leistung der Anlage allerdings variieren. Auch das Vorurteil, dass Klimaanlagen laut seien, halte sich wacker. Auf ältere Geräte treffe das auch häufig zu, sagt Birgit Schalück, in der Regel würden die heutigen Geräte aber im niedrigen Dezibelbereich liegen. Und was ist mit dem Preis? Auch, wenn die Expertin viele Vorurteile widerlegen kann – eins schreckt potenzielle Kunden häufig dennoch ab: der Preis. &bdquo;Ein Gerät inklusive Einbau kostet ab 2.200 Euro." Je nach Raumgröße oder zusätzlichen Anforderungen steige der Preis pro Gerät. &bdquo;Die Laufzeit einer Klimaanlage beträgt aber dann um die 15 Jahre." Vor einem eigenständigen Einbau einer Klimaanlage warnt die 52-Jährige: &bdquo;Wird die Anlage nicht fachgerecht eingebaut oder ist der Kältemittel-Kreislauf undicht, kann die Flüssigkeit entweichen." Die Kältemittel können außerhalb des geschlossenen Systems umweltschädlich sein. Wer nicht ganz so viel Geld in die Hand nehmen möchte, kann übrigens mittlerweile aber auch auf kleinere mobile Geräte zurückgreifen. Viele gibt es im Elektrohandel schon ab 300 Euro.

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