
Gütersloh. Die Vorfreude bei Markus Mechsner ist bereits deutlich zu spüren. „Es sind schon erste Hotelanfragen eingegangen", stellt der Vorsitzende der Keglervereinigung Gütersloh-Rheda mit einem breiten Grinsen fest. Im Sommer 2020 richtet sein Verein die Weltmeisterschaft im Sportkegeln der Junioren und Senioren aus.
Bis zum Start der WM vergehen zwar noch einige Monate, Zeit, eine ruhige Kugel zu schieben, bleibt den Veranstaltern aber nicht. Die Vorbereitungen sind bereits im vollen Gange. Ehrenamtliche Helfer sind schon organisiert, erste Plakate, Flyer und ein Video bereits entworfen. Auch der Veranstaltungsort steht fest. „Die Weltmeisterschaft findet im Kegel-Center der Stadthalle Gütersloh statt", sagt Mechsner. Für die Veranstalter ein Glücksgriff. „Dort werden viele der geforderten Vorgaben bereits erfüllt", sagt der Initiator der WM-Bewerbung.
Zuschauerraum der Kegelbahn ist zu klein

Die Stadthalle, die Heimat der Kegelvereinigung Gütersloh-Rheda, verfügt über acht Kegelbahnen, eine ausreichende Anzahl an Umkleidekabinen und Duschen, über eine gute städtische Infrastruktur, eine mögliche medizinische Versorgung vor Ort und eine gute Internetanbindung. „Die ist wichtig für den Ergebnisdienst während der WM und eine Liveübertragung für Zuschauer im Foyer der Halle." Denn, einen Nachteil hat die Stadthalle. „Der Zuschauerraum der Kegelbahn ist zu klein", sagt Mechsner. Zumindest zu klein für die WM. „Wir rechnen mit 150 bis 200 Zuschauer pro Tag." Dieses Manko macht das Kegel-Center aber durch zusätzliche Räumlichkeiten beispielsweise für die Siegerehrung und für Physiotherapeuten wieder wett. „Die Teilnehmer spielen teilweise bis zu 480 Kugeln am Tag", erklärt der Kegel-Experte. Ein Raum zum Regenerieren sei da wichtig.
Letztendlich ist es auch der gute Ruf der Kegelvereinigung, der ihr den Zuschlag für die WM sicherte. „Wir haben in der Vergangenheit des Öfteren Meisterschaften auf landesweiter, nationaler und internationaler Ebene veranstaltet und dabei durch gute Organisation überzeugt." Zum Beispiel 2003, als Gütersloh zum ersten Mal die Senioren-WM austrug. „Es hat einen gewissen Spirit in Gütersloh zu kegeln", betont Mechsner.
Ausrichtung kostet den Verein 20.000 Euro
Rund 20.000 Euro wird die Ausrichtung der Sportkegler-WM den Verein kosten. Eine Investition, die für Mechsner eine Chance ist: „Es ist eine tolle Gelegenheit, Kegeln wieder mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken." Denn Kegeln steht zunehmend im Schatten des kleinen Bruders Bowling. „Dieser Sport ist eigentlich aus dem Kegeln heraus entstanden", erklärt der Vorsitzende. Das Problem: „In der Gesellschaft hat sich das Vorurteil verankert, dass nur in Kneipen gekegelt wird." Als Gaststättensport werde Kegeln anrüchig bezeichnet." Der Dartsport hat es zum Beispiel geschafft, dieses Image abzulegen". Diesem Beispiel möchten die Kegler folgen. „Wir müssen ein Event um das eigentliche Event planen."
Jenes gilt es nun bis Sommer 2020 auf die Beine zu stellen. Aufgrund der großen Keglergemeinschaft in Gütersloh sicher eines der kleineren Probleme. „Wir sind das Kegelzentrum der Region." Während in anderen Kommunen Kegelbahnen dichtmachen, pilgern Sportler aus ganz NRW in die Dalkestadt. Knapp 50 Vereine kommen im Kegel-Center der Stadthalle zusammen. Die Kegelvereinigung Gütersloh-Rheda selbst kommt auf knapp 100 Mitglieder.
Mit der nun offiziellen Fahnenübergabe der World Ninepin Bowling Association (WNBA), dem Weltverband für Bowling und Kegeln, läuft der Countdown für die Gütersloher, weitere organisatorische Baustellen fertigzustellen. „Was uns noch fehlt, ist ein Sponsor", sagt Mechsner.
INFORMATION
- Bei der Weltmeisterschaft der Sportkegler haben bislang Holland, Belgien, Luxemburg, Brasilien, Frankreich und Deutschland ihre Teilnehmer für die beiden Turniere gemeldet.
- Der Senioren-Wettbewerb findet vom 27. bis 31. Mai 2020 statt. Als Senior zählen Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 45 Jahren.
- Junioren von 15 bis 24 Jahren tragen ihr Turnier vom 19. bis 26. Juli 2020 aus.
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