Gütersloh

Krankheit macht Apfelbäumen in Gütersloh zu schaffen

Normalerweise sind Sauerkirschbäume von dem Pilzbefall betroffen. Gefährlich ist das nicht - befallene Zweige sollten aber abgeschnitten werden

Der muss weg: Äste mit solchen welken Blättern am Apfelbaum sollten weggeschnitten werden. | © Oliver Herold

02.07.2019 | 03.07.2019, 12:47

Gütersloh. Nanu, jetzt schon welke Blätter am Apfelbaum? Was auf den ersten Blick wie Dürre-Schäden aussieht, könnten tatsächlich Spuren der Monilia-Krankheit sein. Diese nämlich breitet sich aktuell in der Region aus. Gefahr für Menschen bestehe nicht, Panik sei also unangebracht, betroffene Bäume sollten allerdings behandelt werden, rät der Gütersloher Pomologe Rainer Bethlehem.

Die Monilia-Krankheit wird durch Erreger des Monilia-Pilzes verursacht und befällt Triebe oder Früchte insbesondere von Kern- und Steinobst. Besonders gefährdet sind Sauerkirschbäume, aber auch Birnen-, Äpfel- und Pflaumenbäume sowie verschiedene Ziergehölze, zuweilen auch Waldbäume. „Der Befall durch Monilia ist also nicht ungewöhnlich, am bekanntesten und am weitesten verbreitet ist er allerdings bei Kirschbäumen", berichtet Bethlehem.

Sommerschnitt im Juli

Dass in diesem Jahr auch zahlreiche Apfelbäume betroffen sind, liege an den idealen Voraussetzungen im Frühjahr. Denn ein feucht-warmes Klima bedinge die Ausbreitung des Pilzes, besonders im städtischen Bereich, da dort „die Durchlüftung nicht so gut" sei. Daher sei es wichtig, regelmäßigen Beschnitt durchzuführen, um so Stauwärme in den Bäumen zu verhindern. „Es spricht also einiges dafür, im Juli einen Sommerschnitt durchzuführen", so Rainer Bethlehem.

Der Pilz überwintert auf den am Baum hängengebliebenen, vertrockneten Blütenbüscheln, Zweigabschnitten und Fruchtmumien. Die Pilzsporen gelangen durch Regen, Wind oder Insekten auf die Narbe der sich öffnenden Blüten in den Fruchtknoten. Von dort aus erfolgt das weitere Eindringen in den Zweig, bei Kurztrieben auch in den Ast- beziehungsweise Stammbereich.

Zwei Ausprägungen der Krankheit

Experten unterscheiden dabei grundsätzlich zwei Formen der Krankheit: Zweig- und Fruchtmonilia. Während Monilia laxa ausschließlich das Zweigsterben bewirke, werde Monilia fructigena sowohl für das Zweigsterben als auch für Fruchtfäule verantwortlich gemacht.

Zweigmonilia, also die jetzt sichtbare Form der Krankheit, äußert sich im schlagartigen Vertrocknen von Blütenbüscheln und Laubblättern bereits kurz nach der Blüte, da der Pilz die Saftbahn unterbreche. Blüten und Blätter bleiben aber am Trieb hängen, betroffene Zweige vertrocknen in einem Bereich von etwa 20 Zentimeter Länge.

Betroffenen Gartenfreunden rät Bethlehem, den Trieb bis ins gesunde Holz zurückzuschneiden und das Schnittgut zu entsorgen. „Allerdings nicht auf dem Kompost, weil dort die Sporen nicht eliminiert werden und sich weiter ausbreiten können." Daher sei es ratsam, das Schnittgut entweder mit Erde zu bedecken, es – insofern erlaubt – zu verbrennen oder über den Restmüll oder die Bio-Tonne zu entsorgen. „Bei Temperaturen von über 70 Grad, die in Kompostwerken erreicht werden, sterben die Sporen ab."

Ausgangspunkt für neue Infektionen

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Handlungsbedarf besteht auch bei der Monilia-Fruchtfäule, denn sie verursacht an Früchten Polsterschimmel oder Schwarzfäule. Oft verbleiben verhärtete und eingetrocknete Fruchtmumien an Bäumen. Überwintern sie am Baum, können diese sowie weiteres infiziertes Zweigmaterial Ausgangspunkt für neue Infektionen sein. Daher gelte auch hier, infizierte Zweige und Früchte sofort zu entsorgen. „Außerdem helfen Bestandspflege und eine regelmäßige Verjüngung der Bäume gegen Befall", so Bethlehem.

Allerdings: Einen hundertprozentigen Schutz vor Monilia gibt es nicht, auch wenn das Auftreten bei Apfelbäumen nur alle paar Jahre beobachtet werde. „Pilzsporen fliegen zum Teil mehrere Hunderte Kilometer durch die Luft, man kann nicht davon ausgehen, dass man nie wieder betroffen sein wird", sagt Bethlehem, der ausdrücklich vor Panik warnt: „Das ist halt Natur, ein natürlicher Prozess des Lebens. Dieses Jahr ist es die Monilia-Krankheit, nächstes Jahr vielleicht der Mehltau. Irgendetwas ist halt immer."