Neues Bahnhofsquartier: Gütersloher Gleis 13 begrüßt seine nächsten Mieter

Gütersloh. Das neue Bahnhofsquartier Gleis 13 füllt sich. Mit der Scanfabrik, ein weltweit tätiger IT-Dienstleister, ist der nächste Mieter aufs Areal der ehemaligen Güterabfertigung gezogen. Um Pfingsten herum folgt die Regio IT, die mit der Scanfabrik eine Hausgemeinschaft bildet und damit das dritte Gebäude des neuen Viertels belegen wird. Für das vierte und letzte Gebäude, groß und prominent im Winkel von Carl-Bertelsmann-Straße und Langem Weg geplant, laufen derweil weiter die Gespräche. 2020 soll es in Bau gehen, 2021 bezugsfertig sein. Interessenten dafür gebe es viele, sagte Rick Mädel von der Hagedorn Revital GmbH. Schon seit längerem ist im Gespräch, dort ein Boarding House unterzubringen. SCANFABRIK KG Das Unternehmen, vor 25 Jahren gegründet, ist von Verl nach Gütersloh umgezogen. Es belegt einen der beiden Gebäudeflügel, 1.900 Quadratmeter. &bdquo;Wir verdienen unser Geld damit, anderen Firmen bei der Digitalisierung zu helfen," sagt der geschäftsführende Gesellschafter Erich Schemmann. Zu den Kunden zählen Miele, Schüco, Thyssenkrupp, Kleinemas, Versicherungsunternehmen und Steuerberater. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei acht Millionen Euro, bei enormen Zuwachsraten. Die Mitarbeiter der Firma scannen mehr als eine Million Belege pro Tag. Das Besondere daran: Die Belege werden auch inhaltlich erfasst und systemisch richtig zugeordnet. Die Software erkennt, ob es sich etwa um eine Bestellung, eine Rechnung oder ein Mahnschreiben handelt. &bdquo;Unsere besondere Leistung besteht im prozessorientierten Scannen", sagt Schemmann. Gemeinsam mit den Kunden, die sich oft über Tage, Wochen oder gar Monate bei der Scanfabrik aufhalten, entwickelt man eine Software, die den Workflow innerhalb der Firmen verbessert, heißt in der Regel: beschleunigt. Beispiel: Der gescannte Beleg kann direkt im Geschäftsverkehr weiterverarbeitet, zum Vertrieb, zum Kunden oder zur Buchhaltung weitergeleitet werden – das verändert Arbeitsabläufe. Auch Archivfunktionen und Document Management bietet die Scanfabrik an. Derzeit ist sie noch dabei, auf einer Etage eine Scanstraße zu installieren. Ein Veranstaltungsraum bietet Platz für bis zu 150 Gäste, dort können Treffs und Vorführungen stattfinden. 65 Mitarbeiter beschäftigt die Scanfabrik derzeit, verteilt auf die Standorte Gütersloh, Düsseldorf und Köln. Die Idee ist, die Beschäftigtenzahl in Gütersloh kontinuierlich auf bis zu 100 zu erhöhen. &bdquo;Wir wollen hier aufwachsen", sagt Schemmann. Vorerst wird der freie verfügbare Platz an Untermieter vergeben – innovative Betriebe, die in die von Sabrina Schell geleitete &bdquo;Workfabrik" einziehen; sie finden komplette Büroarbeitsplätze und Co-Working-Spaces vor. Idealerweise seien das Unternehmen, die ebenfalls im IT-Bereich unterwegs sind, darunter auch eigene Kunden. REGIO IT GMBH Ist die Scanfabrik hauptsächlich in der Privatwirtschaft unterwegs, kümmert sich die Regio IT um öffentliche Auftraggeber: Kommunen und Schulen, Energieversorger, Entsorger und Non-Profit-Organisationen. Mit dem Hauptsitz in Aachen und der Niederlassung in Gütersloh beschäftigt die Regio IT rund 420 Mitarbeiter; sie betreut 35.500 Klienten und 230 Schulen und erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 67,3 Millionen Euro. Besondere Aufmerksamkeit verdient auch ihre Tochter, die Vote IT GmbH: Sie liefert die Produkte, mit denen für 66 Prozent der Einwohner Deutschlands Wahlen organisiert werden, auch kommenden Sonntag wieder. Aktuell haben bundesweit 3.000 Behörden die Vote-IT-Lösungen lizenziert. Mit 70 Mitarbeitern ziehe man von der Carl-Bertelsmann-Straße in den anderen Gebäudeflügel auf Gleis 13 um, sagt Andreas Poppenborg, Chef der Regio und der Vote IT. Weitere zehn sollen dazu kommen. Ebenso wie Scanfabrik-Chef Schemmann registriert Poppenborg den Vorteil der neuen Lage: &bdquo;Man sieht uns, wir werden plötzlich ganz anders wahrgenommen." Das sei ein Vorteil, gerade bei der schwierigen Gewinnung von IT-Fachkräften.

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