Gütersloh Gefährlicher Trend: Wenn E-Bikes Senioren überfordern

Gütersloh. Seit vier Jahren bietet die Verkehrswacht des Kreises einmal jährlich eine Infoveranstaltung für Pedelecs an. Die Verkehrswacht sieht die Bemühungen um Aufklärung als wichtig an, weil die Unfallzahlen mit Pedelecs und E-Bikes stark zugenommen haben. Das liegt unter anderem daran, dass die Zahl dieser Räder mit elektronischer Unterstützung viel häufiger auf den Straßen anzutreffen sind als noch vor wenigen Jahren. &bdquo;Die Polizei wertet inzwischen Unfälle in ihren Statistiken getrennt aus und weist die Unfallzahlen mit E-Bikes entsprechend nach", sagte Wolfgang Koch, der gemeinsam mit Christian Deppe das Training leitet. "Das Fahrrad muss beherrschbar sein" Die fünfte Auflage war entsprechend gut besucht. Koch und Deppe hatten nicht nur nützliche Infos im Angebot, sondern auch einen kleinen Testparcours an der Anne-Frank-Gesamtschule aufgebaut. &bdquo;Das Fahrrad muss beherrschbar sein, es darf nicht zu groß sein", erklärte Wolfgang Koch. Dazu gelte es vor dem Kauf weitere wichtige Fragen zu klären. Dabei ist die Frage, ob Frontmotor, Mittelmotor oder Heckmotor gewählt wird, nicht ganz so triftig. Entscheidender ist die Wahl der Geometrie. &bdquo;Wir empfehlen einen tiefen Einstieg", befürwortet Wolfgang Koch ganz klar das klassische &bdquo;Damenmodell" statt des sportlichen Rades mit Strebe. 25 km/h sind verdammt schnell Unterschätzt würde häufig, dass ein Pedelec (bis 25 km/h) zehn bis zwölf Kilogramm schwerer sei als ein normales Rad, was sich stark auf die Handhabung auswirke, sagte Koch. Einen Tipp hat er für alle Wiedereinsteiger: Wer zwei oder drei Jahre gar nicht mit dem Rad gefahren sei, sollte langsam beginnen. &bdquo;Viele kommen durch das E-Bike ja überhaupt erst wieder aufs Rad und sind dann plötzlich noch schneller als je zuvor", warnte Koch. &bdquo;25 km/h sind verdammt schnell." Information und Training steht bei der Verkehrswacht nun ganz oben. Geübt wird beispielsweise, wie mit dem plötzlichen Abschalten des Motors umzugehen ist. &bdquo;Wenn nicht getreten wird, schaltet das E-Bike ab. Das kommt manchmal abrupt", sagt Koch. Bei Neuanschaffungen rät er zum Kauf in Fachgeschäften. "Diejenigen sind nachher unserer Problemfälle" &bdquo;Diejenigen, die im Baumarkt kaufen und selbst zusammenschrauben, sind nachher unsere Problemfälle." Einen praktischen Tipp für alle Käufer hat er auch noch: Wird das Pedelec über ein Display am Lenker gesteuert, gilt dieses Display als sicherer &bdquo;Verschluss" des Rades. &bdquo;Das Display klemme ich am Zielort ab und dann kann kein Dieb mit dem Rad losfahren." Mitveranstalter war der Seniorenbeirat der Stadt, denn es sind vor allem Ältere, die auf die E-Mobilität umsteigen. &bdquo;Es gibt mehr 70-Jährige auf dem Rad, darunter auch viele, die aufgrund von Herzproblemen bis vor kurzem nicht gefahren sind", sagte Wolfgang Koch. Eher am Rande wurden die Definitionen und die Nutzung von Wegen und Radwegen besprochen. Bei 25 km/h Spitzengeschwindigkeit und 250 Watt-Motorleistung gilt das Rad als Pedelec und darf (und muss) auf Radwegen fahren. Die schnelleren E-Bikes (40 km/h) müssen die Straße nutzen. Offiziell gelte keine Helmpflicht für Pedelecs, aber Wolfgang Koch rät dazu. Außerdem empfiehlt der Fachmann auffällige Kleidung.