Kreis Gütersloh

Weniger Flüchtlinge und Arbeitslose: Gute Lage erleichtert dem Jobcenter die Arbeit

Bildung und Teilhabe: Durch das neue "Starke-Familien-Gesetz" bekommen 94 Prozent der Berechtigten ein bezahltes Schul-Mittagsessen - künftig auch ohne Eigenanteil

Zufrieden: Fred Kupczyk, Dezernent Jobcenter (v.l.), Stefan Susat, Abteilungsleiter Materielle Hilfen, Björn Haller, Abteilungsleiter Steuerung und Thomas Wellhäuser, Abteilungsleiter Arbeit. | © Herbert Gontek

11.04.2019 | 11.04.2019, 15:00

Kreis Gütersloh. Die sehr gute konjunkturelle Lage im Kreis Gütersloh und ein spürbarer Rückgang an Flüchtlingen hat die Arbeit des Jobcenters im Jahr 2018 im Kreis Gütersloh erleichtert. Die Mitarbeiter haben die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften genutzt, um auch Langzeitarbeitslose in Arbeit und Lohn zu bringen.

Insgesamt sind im Kreis gut 110 Millionen Euro in den vom Jobcenter betreuten Sozialbereich geflossen, knapp 25 Prozent davon kommen aus dem Sozialetat des Kreises, der Rest aus Bundesmitteln. Rund 10.000 Kinder werden im Bereich Bildung und Teilhabe gefördert. Vorgelegt wurde die Bilanz jetzt im Sozialausschuss.

Herausforderungen sind noch Spracherwerb und Qualifizierung der Flüchtlinge

Jobcenterchef Fred Kupczyk sagte, auch wenn bei den Fallzahlen der Flüchtlinge eine Beruhigung eingekehrt ist, stellten sich die integrativen Herausforderungen bei Spracherwerb und Qualifizierung ähnlich dar wie im Vorjahr. Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist im Dezember 2018 um 1,5 Prozent auf 4 353 gesunken. Damit liegt der Kreis Gütersloh bundes- und landesweit an der Spitze - im positiven Sinne.

Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also der Familien, die vom Jobcenter betreut werden, hat sich von 9.543 in 2017 auf 9.135 reduziert. Die Altersstruktur der erwerbsfähigen Leistungs-Berechtigten hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Unter 25 Jahre sind es 2.508 Personen, zwischen 25 und 55 Jahre 8.172 und 55 Jahre und älter 2.081.

Familien brauchen trotz Arbeit Unterstützung

Ein Drittel der unterstützten Familien haben trotz Arbeit kein auskömmliches Einkommen und erhalten Hilfe vom Jobcenter. Gründe dafür sind niedrige Löhne oder Alleinerziehende, die mit einem Gehalt ihr gesetzlich garantiertes Mindesteinkommen nicht erreichen.

Im September 2018 hatten 2.741 Menschen Anspruch auf mindestens eine Leistungsart aus Bildung und Teilhabe. In 94 Prozent dieser Fälle wurde das Schulmittagessen finanziert.

Miriam Grigoleit vom Jobcenter berichtete im Sozialausschuss des Kreises unter anderem vom Abbau bürokratischer Schranken durch das "Starke-Familien-Gesetz", durch das zum neuen Schuljahr beispielsweise der Eigenanteil für das Mittagessen wegfalle und Zuschüsse für Vereinsbeiträge und das Schulbedarfspaket erhöht würden.

Marc Traphöner von der Arbeitsagentur in Gütersloh berichtete von dem Qualifizierungsgesetz. Es soll Menschen bei der beruflichen Qualifizierung helfen, die Opfer der Digitalisierung werden. 42 Fälle seien bewilligt, 55 stünden in der Warteschlage, aber die Zahl der Berechtigten ist deutlich höher. Traphöner: "Wenn die Auftragsbücher voll sind, denken nur wenige an Weiterbildung".