Gütersloh. Die Kanalarbeiten der oberen Haller Straße zwischen Kriegerdenkmal und Postdamm sind noch nicht einmal abgeschlossen, da kündigen sich in Isselhorst bereits die beiden nächsten mehrmonatigen Baumaßnahmen an. Von Mitte Juli bis vermutlich Ende September 2019 (Sommerferien plus vier Wochen) verleiht die Stadt Gütersloh zunächst dem Dorfplatz mit klarer Gliederung sowie etlichen Umbau– und Verschönerungsmaßnahmen einen „repräsentativen Charakter", so Grünflächenleiter Bernd Winkler. Ein Teil der neuen Pflasterung lag früher am Konrad-Adenauer-Platz.
Von Anfang Februar bis Ende November 2020 rücken erneut die Straßenbauer an. Dieses Mal gleicht der Eingriff einer Operation am offenen Herzen. Die täglich von rund 11.000 Fahrzeugen befahrene Haller Straße wird auf dem 450 Meter langen Stück zwischen Kriegerdenkmal und Steinhagener Straße im Rahmen einer Wanderbaustelle in vier einzelnen Abschnitten einschließlich des Knotenpunktes Steinhagener Straße modernisiert, saniert, umstrukturiert, teilweise verengt sowie mit entsprechenden Versorgungsleitungen (Regenwasser, Strom, Gas) versehen. Laut Verwaltung sind Vollsperrungen in 50 bis 70 Meter langen Teilbereichen dabei unvermeidlich.
Riesen Andrang bei der Vorstellung der Pläne
Die ersten Pläne für beide Projekte wurden den Isselhorstern Mittwochabend im Rahmen einer Bürgerversammlung vorgestellt. Die Bedeutung der Vorhaben für das Dorf spiegelte sich im Besucherandrang wieder. Über 200 Interessierte quetschten sich in den übervollen Saal der Gaststätte Ortmeyer. Viele mussten zwei Stunden stehen.
Die Stadtverwaltung präsentierte sich mit der 1. Beigeordneten Christine Lang, Stadtbaurätin Nina Herrling, Tiefbauchef Alfons Buske, Grünflächenamtsleiter Bernd Winkler, dessen Nachfolger Dirk Buddenberg, Werner Kloß (Bereich Stadtentwässerung), Geschäftsführer Ralf Düspohl vom ausführenden Planungsbüro Röver sowie einigen Mitarbeitern in entsprechend großer, kompetenter Besetzung.
Begeisterung und Skepsis liegen nah beieinander
Die vom Grünflächenamtsduo Winkler/Buddenberg zunächst per Skizzen, Bildern und anhand eines kurzen Filmes visualisierten Entwürfe des neues Dorfplatzes stießen mit klarer Gliederung, räumlicher Zuordnung, Hochbeeten, runden Sitzecken sowie indirekter Beleuchtung der Bäume am Abend auf breiten Konsens. SPD-Ortsvereinsvorsitzende Maria Vornholt: „Es ist anders als gedacht, aber sehr ansprechend". In der Debatte über die Anpflanzung von heimischen Gehölzen zur Auflockerung statt der von der Stadt vorgesehenen Japanischen Zierkirsche meinte Winkler süffisant: „Sie können doch in Isselhorst auch ein Kirschblütenfest wie in Japan feiern".
Mit weitaus mehr Skepsis begleiteten die Anwesenden die detaillierten Ausführungen von Ralf Düspohl zum Umbau der dörflichen Lebensader. Nach den zuletzt gemachten schlechten Erfahrungen mit der viel Ärger verursachenden Kanalbaustelle sorgten sich die Isselhorster beim Großbauprojekt Haller Straße um Verlässlichkeit, Zeitpläne, Transparenz, Parkplätze. Geschäftsinhaber sprachen gar von „Existenzangst im Fall der Nicht-Erreichbarkeit".
"Die Anfahrbarkeit für Einzelhändler soll erhalten bleiben"
Ralf Düspohl versprach: „Die Anfahrbarkeit für Anlieger und die Einzelhändler soll erhalten bleiben. Auch wenn von einer Seite Umwege in Kauf genommen werden müssen". Ohne Vollsperrungen werde es indes „nicht gehen". Als innerörtliche Umleitung werde der Haverkamp empfohlen. Der Durchgangsverkehr werde laut Ankündigung der Verwaltung „großflächig umgeleitet".
Für Aufatmen sorgte die avisierte reibungslose Durchführung der Dorffeste an Fronleichnam (Trödel/Kirmes) und der „Isselhorster Nacht".
Pläne sind teilweise über 40 Jahre alt
In Abstimmung mit der Werbegemeinschaft sollen die Arbeiten in den fraglichen vier Abschnitten beendet oder getauscht werden. Bei allem Bemühen und Entgegenkommen der Stadtverwaltung wurden indes auch unvermeidliche Risiken deutlich. Alfons Buske: „Wir buddeln im Nebel. Teilweise sind unsere Pläne über 40 Jahre alt. Was uns in der Erde erwartet, weiß heute noch keiner".
Auch der immer wieder aufkommende Wunsch nach abgetrennten, markierten Bereichen für Radfahrer wird sich aufgrund der Fahrbahnbreite von insgesamt 5,80 Meter nicht erfüllen lassen. Die Radfahrer müssen auf den Bürgersteig, oder die Straße ausweichen. Ralf Düspohl: „Wenn wir nach heutigen Maßstäben einen Radweg mitbauen wollen, fehlen uns fünf Meter".